Die R-60 ist eine russische, ehemals sowjetische, Luft-Luft-Lenkwaffe mit der NATO-Bezeichnung AA-8 „Aphid“.

R-60 (AA-8 „Aphid“)
Allgemeine Angaben
Typ Luft-Luft-Rakete
Hersteller GMKB Wympel
Entwicklung 1970er-Jahre
Indienststellung 1975
Technische Daten
Länge 2,09 m
Durchmesser 120 mm
Gefechtsgewicht 43,5 kg
Spannweite 390 mm
Antrieb PRD-259-Feststoffmotor
Geschwindigkeit Mach 2,5
Reichweite 8 km
Ausstattung
Zielortung passiv Infrarotstrahlung
Gefechtskopf 3,5 kg Continuous Rod
Zünder Radar-Näherungs- und Aufschlagzünder
Listen zum Thema
Seitenansicht einer R-60

Beschreibung

Bearbeiten

Die Entwicklung der K-60 begann in den späten 1960er-Jahren im Konstruktionsbüro Molnija. Nach einer Entwicklungszeit von nur vier Jahren begann bereits 1973 die Serienproduktion. 1974 wurden die ersten Exemplare an die sowjetischen Luftstreitkräfte ausgeliefert.

Die ungewöhnlich kleine und leichte infrarotgelenkte Rakete wurde für den Selbstschutz von Angriffsflugzeugen (z. B. MiG-27, Su-24, Su-25) und Hubschraubern entwickelt. Von Jagdflugzeugen wird sie nur als ergänzende Bewaffnung mitgeführt.[1]

Der OGS-60TI-Suchkopf kann bei günstigen Bedingungen sein Ziel aus allen Richtungen erfassen (engl. „all aspect“). Der Suchkopf hat ein 4° Blickfeld mit einem Schielwinkel von ±12° und einer Zielverfolgungsrate von 35°/s.[2] Der PRD-259-Raketenmotor hat eine Brenndauer von 3–5 Sekunden. In großer Höhe hat die R-60 eine Reichweite von knapp 8 km. In tiefer Flughöhe liegt die Reichweite bei 3–4 km. Die minimale Bekämpfungsdistanz beträgt 200 m. Kommt das Flugziel in den Ansprechradius (2,5 m) des Näherungszünders, wird der Gefechtskopf gezündet. Bei einem Direkttreffer wird der Sprengkopf durch den Aufschlagzünder ausgelöst. Der Gefechtskopf der R-60 enthält einen Sprengstoffkern aus einer RDX-Aluminium-Mischung, der in der Mitte von Stäben aus Wolfram oder abgereichertem Uran platziert ist, und einen Continuous-Rod-Gefechtskopf bildet.[1][3]

Der Lenkflugkörper wird üblicherweise an einer Startschiene des Typs APU-60-1 montiert und verkabelt, um von dort abgefeuert zu werden. Falls zwei Lenkflugkörper an einer Aufhängestation montiert werden sollen, wird die APU-60-2-Startschienen-Aufhängung verwendet.[1]

Varianten

Bearbeiten
  • R-60
1. Serienversion mit OGS-60TI-Suchkopf
  • R-60T:
2. Verbesserte Serienversion mit Laser-Annäherungszünder.
  • R-60K
Version der R-60R mit Radar-Annäherungszünder.
  • R-60M
3. Serienversion mit verbessertem Sprengkopf und neuem OGS-75-Suchkopf; Einsatz mit Helmvisier möglich.
  • R-60MK
Version der R-60M mit Radar-Annäherungszünder.
  • R-60R
Prototyp mit Radarsuchkopf; Entwicklung eingestellt.
  • UZ-62
Trainingsvariante mit Datenaufnahmegerät anstelle des Gefechtskopfes.

Waffenplattformen

Bearbeiten

Literatur

Bearbeiten
  • Jane’s Air-Launched Weapon Systems, Jane’s 2002
  • Das Luft-Luft Lenkwaffensystem AA-11 Archer. DTIG – Defense Threat Informations Group (Hrsg.), Januar 1998.
  • Russia’s Arms 2004 catalog., Military Parade Publishing House.

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b c Jefim Gordon: Soviet/Russian Aircraft Weapons Since World War Two. Midland Publications, Vereinigtes Königreich, 2016. ISBN 978-0007183265. S. 29–32.
  2. Airwar.ru: Р-60
  3. Missilery.info: Управляемая ракета малой дальности Р-60
  4. A. B. Schirokorad: Wooruschenie Sowjetskoj Awiazij 1941–1991. 2004, ISBN 985-13-2049-8, S. 616.