Zangenstein
Zangenstein ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Schwarzhofen im Oberpfälzer Landkreis Schwandorf in Bayern.
Zangenstein Gemeinde Schwarzhofen
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Koordinaten: | 49° 24′ N, 12° 18′ O | |
Höhe: | 377 m ü. NHN | |
Einwohner: | 180 (Format invalid) | |
Postleitzahl: | 92447 | |
Vorwahl: | 09675 | |
Lage von Zangenstein in Bayern
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Burgruine Zangenstein
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Geographische Lage
BearbeitenDas Dorf Zangenstein befindet sich ungefähr drei Kilometer nordwestlich von Schwarzhofen auf dem Ufer der Schwarzach. Am nördlichen Ortsrand von Zangenstein verläuft die Staatsstraße 2040.[2]
Geschichte
BearbeitenVerschiedene archäologische Funde zeigen, dass die Gegend von Zangenstein bereits in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt war. 1983 wurden einige spätmittelalterliche Scherben und Lesefunde der Urnenfelderkultur und der Hallstattzeit gefunden. 1986 fand sich an der Bahnstrecke Nabburg–Schönsee ein Klopfstein.[3]
Das Dorf Zangenstein entstand im 14. Jahrhundert bei der Burg Zangenstein.[4] Zangenstein wurde in Zusammenhang mit der Burg erstmals 1360 schriftlich erwähnt. In der Zeit von 1360 bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts war Zangenstein im Besitz der Familie Zenger.[4]
Im Amtsverzeichnis von 1622 erschien Zangenstein als Landsassengut. Das Steuerbuch von 1631 führte Zangenstein auf mit 9 Häuseln (1 zerbrochen), 1 Tafern (Berufe: 1 Weber, 1 Wirt), 9 Rindern, 2 Schweinen, 4 Ziegen.
Bei der nächsten Aufzählung sind die Folgen des Dreißigjährigen Krieges erkennbar. Im Steuerbuch von 1661 war Zangenstein verzeichnet mit 1 Gütel (noch öd und abgebrannt), 8 Häusel (3 öd und abgebrannt), 1 Tafern, 1 Inwohner (Hütmann), 7 Rinder, 1 Ziege.
Das Amtsverzeichnis von 1748/49 nannte Zangenstein im Besitz von Christoph Bernhard von Saur mit 5 6/16 Höfen. 1783 wurde das Dorf und Schloss Zangenstein als Eigentum von Freiherr von Saur mit 5 3/4 Höfen, 35 Häusern und 169 Seelen verzeichnet.
Ende des 18. Jahrhunderts hatte Zangenstein 14 Anwesen. Die Namen der Eigentümer waren: Krauß, Dierschwigl, Kierndorfer, Roll, Dirndorfer, Prantl, Fischer, Lang, Höld, Friz, Pruker, Zielbauer, Schmid, Dirscherl.[5]
1820 wurde Zangenstein eine patrimonialgerichtische Ruralgemeinde mit 19 Familien. Zur Ruralgemeinde Zangenstein gehörten außerdem das Dorf Meischendorf mit 8 Familien und die Weiler Altenhammer mit 4 Familien und Holzhof mit 2 Familien.[6]
Im April 1945 führten die Todesmärsche von KZ-Häftlingen aus dem KZ Flossenbürg durch Zangenstein.[7]
1978 wurde Zangenstein nach Schwarzhofen eingemeindet.[8]
Einwohnerentwicklung in Zangenstein ab 1838
Bearbeiten(Quelle:[9])
Jahr | Einwohner | Gebäude |
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1838 | 127 | 17[10] |
1840 | 199 | (ganze Gemeinde)[11] |
1861 | 216 | (ganze Gemeinde)[11] |
1867 | 240 | (ganze Gemeinde)[11] |
1871 | 128 | 53[12] |
1885 | 197 | 27[13] |
1890 | 226 | (ganze Gemeinde)[11] |
1900 | 169 | 22[14] |
1910 | 183 | (ganze Gemeinde)[11] |
1913 | 131 | 20[15] |
Jahr | Einwohner | Gebäude |
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1919 | 221 | (ganze Gemeinde)[11] |
1925 | 151 | 26[16] |
1933 | 227 | (ganze Gemeinde)[11] |
1939 | 212 | (ganze Gemeinde)[11] |
1946 | 250 | (ganze Gemeinde)[11] |
1950 | 186 | 26[17] |
1961 | 248 | 42[18] |
1970 | 267 | k. A.[19] |
1975 | 295 | (ganze Gemeinde)[11] |
1987 | 225 | 59[20] |
2011 | 180 | k. A.[1] |
Wirtschaft und Industrie
Bearbeiten1948 gründete Ernst Hanauer sen. (1897–1970) in Zangenstein die „Elektromanufaktur Zangenstein“ (emz). Dieser Betrieb beschäftigte zunächst Hausfrauen der Umgebung, die in Handarbeit Kondensatoren herstellten. Er entwickelte sich schnell weiter und hatte Anfang des 21. Jahrhunderts 1200 Mitarbeiter. Die Produktpalette dehnte sich auf verschiedenste elektronische Zubehörteile von Hausgeräten, Haustechnik und Umwelttechnik aus.[21]
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Ehemaliger Hammer Zangenstein aus dem 14. Jahrhundert, Hammerstraße 10.
- Gasthaus, erbaut 1638, Hammerstraße 3.
- Burgruine Zangenstein aus dem 14. Jahrhundert mit Schlosskapelle, Hammerstraße 5.
- Brücke über die Schwarzach, erbaut 1921, Hammerstraße.
- Kruzifix mit Marienstatue, erbaut 1898, Ortsmitte.
- Steinfigur des heiligen Florian aus dem 18. Jahrhundert, Ortsmitte.
- Kapelle Meischendorfer Zell aus dem 19. Jahrhundert, daneben mittelalterliches Steinkreuz, an der Straße nach Altendorf.[22]
Literatur
Bearbeiten- Wilhelm Nutzinger: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 52, Neunburg vorm Wald, München 1982, ISBN 3-7696-9928-9
- Ursula Pfistermeister: Burgen der Oberpfalz. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 1974, ISBN 3-7917-0394-3, S. 99.
- Friedrich-Wilhelm Krahe: Burgen des Deutschen Mittelalters. Grundriss-Lexikon. Flechsig, Würzburg 2000, ISBN 3-88189-360-1, S. 683.
- Ignatz von Voith: Der Hammer zu Meuschendorf und der Hammer zu Zangenstein. Verhandlungen des Historischen Vereins der Oberpfalz, 1841, Band 6, S. 183–198.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b atlas.zensus2011.de
- ↑ Zangenstein bei Bayernatlas. Abgerufen am 20. August 2019.
- ↑ Robert Koch, Silvia Codreanu-Windauer, Susanne Herramhof: Archäologische Ausgrabungen und Funde in der Oberpfalz 1984-1986 [um:nbn:de:bvb:355-ubr03307-0301-0 Funde] bei Historischer Verein für Oberpfalz und Regensburg. Abgerufen am 20. August 2019.
- ↑ a b Historischer Atlas von Bayern: Teil Altbayern, Heft 52, Neunburg vorm Wald, München 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 221–224
- ↑ Historischer Atlas von Bayern: Teil Altbayern, Heft 52, Neunburg vorm Wald, München 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 293
- ↑ Historischer Atlas von Bayern: Teil Altbayern, Heft 52, Neunburg vorm Wald, München 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 415–423
- ↑ Todesmärsche bei digitalcollections.its-arolsen.org. Abgerufen am 20. August 2019.
- ↑ Historischer Atlas von Bayern: Teil Altbayern, Heft 52, Neunburg vorm Wald, München 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 434
- ↑ https://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/landesbeschreibungen-orte
- ↑ Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 180 (Digitalisat).
- ↑ a b c d e f g h i j Historischer Atlas von Bayern: Teil Altbayern, Heft 52, Neunburg vorm Wald, München 1982, ISBN 3-7696-9928-9, S. 441
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 898, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 846 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 882 (Digitalisat).
- ↑ Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 350 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 890 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 758 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 560 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 142 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 280 (Digitalisat).
- ↑ emz, Unternehmensgeschichte bei emz-hanauer.de. Abgerufen am 20. August 2019.
- ↑ Neustadt a.d.Waldnaab Baudenkmäler bei Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege. Abgerufen am 13. August 2019.