Die Ziegenhelle im weiteren Sinne ist der Naturraum, den das Massiv der 816,1 m hohen Ziegenhelle im Rothaargebirge im Gebiet der Städte Winterberg (Gemarkung Züschen) und Hallenberg (Gemarkung Hallenberg), Hochsauerlandkreis, sowie der Stadt Bad Berleburg (Gemarkungen Girkhausen, Wunderthausen und Wemlighausen), Kreis Siegen-Wittgenstein, in Nordrhein-Westfalen bildet. Es legt sich sternförmig um die Ziegenhelle, nimmt in Ostnordostrichtung bis 12 km, in Südsüdostrichtung bis 7 km ein und hat eine Fläche von etwa 44 km².[1]

Ziegenhelle
Wallershöhe (links) und Ziegenhelle (rechts) von Nordosten, aufgenommen vom Bollerbergturm
Wallershöhe (links) und Ziegenhelle (rechts) von Nordosten, aufgenommen vom Bollerbergturm
Wallershöhe (links) und Ziegenhelle (rechts) von Nordosten, aufgenommen vom Bollerbergturm
Fläche 44 km² [1]
Haupteinheitengruppe 33 →
Süderbergland
Region 4. Ordnung
(Haupteinheit)
333 →
Rothaargebirge
Region 5. Ordnung 333.5 →
Winterberger Hochland
Region 6. Ordnung 333.51 →
Ziegenhelle (Naturraum)
Geographische Lage
Koordinaten 51° 7′ 32″ N, 8° 31′ 47″ OKoordinaten: 51° 7′ 32″ N, 8° 31′ 47″ O
Ziegenhelle (Nordrhein-Westfalen)
Ziegenhelle (Nordrhein-Westfalen)
Lage Ziegenhelle
Gemeinde Hallenberg, Winterberg, Bad Berleburg
Kreis Hochsauerlandkreis, Kreis Siegen-Wittgenstein
Bundesland Nordrhein-Westfalen
Naturräumliche Karte des Ziegenhellenmassivs; mit im Ausschnitt enthalten sind die „Konkurrenzberge“ Kahler Asten (842 m) im westlichen Norden und Bollerberg (758 m) im Nordosten als Dominanz-Nehmer und -Geber.

Das Ziegenhellenmassiv liegt zwischen Hallenberg im Südosten, Züschen im Nordosten, Mollseifen im Nordwesten, Girkhausen im Westen, Wemlighausen im Südwesten und Wunderthausen im Süden. Rund um das Massiv führen die Bundesstraße 236 Hallenberg–Züschen flussaufwärts im Tal der Nuhne, die Landesstraße 721 von Züschen bis Mollseifen bachaufwärts entlang der Ahre und der Berkmecke, dann flussabwärts entlang der Odeborn über Girkhausen bis Wemlighausen, schließlich die Kreisstraße 51 bachaufwärts der Schwarzenau nach Wunderthausen und von dort die L 717 nach Hallenberg.

Naturräumliche Zuordnung

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Der Naturraum Ziegenhelle ist wie folgt zugeordnet:[2]

Nach Süden geht der Naturraum in die Wilde Struth (333.50) über, die ebenfalls noch zur Abdachung der Ziegenhelle gehört, deren Gipfel jedoch unter 700 m bleiben, bei sehr allmählich zur Eder hin abnehmender Höhe. Dieser geht nach Südosten in den Elbrighäuser Wald (332.11) als Teil des Ostsauerländer Gebirgsrandes (332) über, dessen höchste Höhen um 600 m liegen.

Nach Südwesten schließt sich die Odebornsenke (333.10) als Teil der Wittgensteiner Kammer (333.1) an, nach Nordwesten die Langewiese (333.53) um Langewiese, die im Südosten bei Hoheleye einen Pass zur (Kühhuder) Rothaar (333.52) mit dem 771,2 m hohen Albrechtsberg und nach Nordosten bei Neuastenberg einen zum Astenberg mit dem 841,9 m hohen Kahlen Asten bietet.

Nach Norden bis Osten schließt sich der Züschener Nuhnekessel als Korridor zur und Teil der Hohen Seite an, die im Südwestflügel am Bollerberg 757,7 m erreicht; im äußersten Südosten, am Heidkopf, grenzt im Hallenberger Hügelland (332.41) als Teil der Medebacher Bucht (332.4) unmittelbar eine Landschaft des Ostsauerländer Gebirgsrandes (332) an.

Gewässer

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Über den Kamm der Ziegenhelle vom Zwistberg im Nordosten über Ziegenhelle und Wallershöhe bis zum Hasselrücken im Südosten verläuft die Wasserscheide der zur mittleren Eder entwässernden Nuhne zur oberen Eder. An der Nordostseite fließen, von Nordwest nach Südost, der Flachengrund (über Berkmecke und Ahre), die Ahre, die Bäche, der Langenbach und schließlich die Weife der Nuhne zu.

Unmittelbar am Westhang des Hasselrückens entspringt die Elsoff, deren Einzugsgebiet ansonsten praktisch komplett in der sich südlich anschließenden Wilden Struth liegt; alle anderen Bäche der Südwestseite fließen über die Odeborn zur Eder, und zwar größtenteils über die Schwarzenau, die am Südwesthang der eigentlichen Ziegenhelle entspringt. Ihr fließen insbesondere der (Bach aus dem) Schweizer Grund und der Lützelbach zu, die die südlichen Riedel Moselkopf und Lützelkopf von Westen her rahmen. Im Bereich südlich des Zwistbergs entspringen schließlich die Oster und ihr Nebenbach Klebe, am äußersten Westrand des Massivs der Gladenbach..

Etwa 850 m südlich des Gipfels der Ziegenhelle liegt ihr 812,1 m hoher Zweitgipfel Wallershöhe. Von diesen zentralen Erhebungen aus zweigen in einem Radius von 4 bis 6 km sternförmig diverse Bergrücken ab, die alle noch dem Ziegenhellen-Massiv zugerechnet werden. Eine Schartenhöhe von über 50 m weisen nur die Eckpfeiler Zwistberg (747,0 m, NW), Hackelberg (690,5 m, NO), Hundsrücken/Heidkopf (698,4 und 704,1 m, Doppelpfeiler, SO) und Homburg (721,8 m, SW) auf, wobei der Zwistberg auch die höchste Dominanz hat, gefolgt von der Homburg und dem Heidkopf, welcher mit einem Aussichtsturm bestückt ist und als einziger Berg in der Medebacher Bucht unmittelbar einem submontanen Naturraum gegenübersteht.

Der Hauptkamm an der Obereder-Mitteleder-Wasserscheide führt vom Zwistberg im Nordwesten über Ziegenhelle und Wallershöhe zum 766,6 m hohen Hasselrücken, der dritthöchsten Erhebung des Massivs, jenseits derer die westliche Wasserscheide der Nuhne in der Wilden Struth und gleichzeitig in Hessen nur noch 674,6 m (Lippestriesch) und 669,1 m (Kleiner Hoher Stein) erreicht, um schließlich in die flachwellige Medebacher Bucht bei Bromskirchen zu verschwinden.

Die folgende Tabelle enthält die wichtigsten Erhebungen der Ziegenhelle nebst Höhe über NHN, Dominanz und Prominenz; die Helligkeit des Hintergrunds (Aufhellung ab 1 km Dominanz bei gleichzeitig mindestens 50 m Prominenz sowie ab 765 m Höhe) deutet die jeweilige Eigenständigkeit als Berg an:[3]

Name Lage Gemarkung Höhe
ü. NHN
Domi-
nanz
Promi-
nenz
Bemerkungen
Ziegenhelle Hauptkamm, Zentrum Züschen/
Hallenberg
816,1 m 6,30 km 170,5 m Hauptberg des Massivs und einer der Hauptberge des Rothaargebirges überhaupt; (zu kleiner) Aussichtsturm
Wallershöhe Hauptkamm, Zentrum Hallenberg 812,3 m 0,79 km 18,5 m etwa 850 Meter südsüdöstlich der Ziegenhelle; an der Südsüdwestflanke liegt in 390 Metern Gipfelentfernung mit etwa 788 m der höchste Punkt des Kreises Siegen-Wittgenstein
Hasselrücken[4] Hauptkamm, Südosten, Randberg Hallenberg 766,6 m 1,07 km 32,9 m überragt die sich südlich anschließende Wilde Struth recht deutlich
Jochumskopf[5] Süden, Randberg Wunderthausen 760,5 m 0,19 km 4,0 m Südwestausläufer der Wallershöhe
Moselkopf[6] Südwesten Wunderthausen 747,5 m 1,01 km 12,4 m
Zwistberg[7] Hauptkamm, Nordwesten, Randberg Girkhausen 747,0 m 2,60 km 57,2 m nordwestlicher Eckpfeiler, südöstlich von Langewiese
Radenstein[8] nordöstlich des Zentrums Züschen/
Hallenberg
744,0 m 0,62 km 40,4 m Hauptgipfel eines breiteren Riedels von der Ziegenhelle nach Nordosten (zum Hackelberg) zwischen Ahre und Bäche
Herrenberg[9] Südwesten, Randberg Wunderthausen 741,2 m 0,62 km 30,9 m nördlich von Wunderthausen
Siebenahorn[10] Hauptkamm, Nordwesten Girkhausen 740,7 m 0,52 km 35,5 m südöstlich des Zwistbergs
Lützelkopf[11] Südwesten Wunderthausen 737,1 m 1,12 km 38,0 m nordwestlich des Herrenbergs
Baukopf[12] Westnordwesten, Randberg Girkhausen 729,4 m 0,61 km 20,2 m Südwestausläufer des Zwistbergs
Haiskopf[13] Süden, Randberg Wunderthausen 728,1 m 0,96 km 34,8 m Südwestausläufer des Hasselrückens nordöstlich Wundertshausens; leitet die (ansonsten nirgends über 700 m erreichende) Wilde Struth (Naturraum 333.50) ein
Homburg[14] Südwesten, Randberg Wemlighausen 721,8 m 2,12 km 66,1 m südwestlicher Eckpfeiler, der zur Wittgensteiner Kammer überleitet
Osterkopf[15] Hauptkamm, Nordwesten Girkhausen 715,4 m 0,40 km 22,0 m Quelle der Oster am Südosthang
Steinrutsche („Der Platzrücken“)[16] Südwesten, Randberg Wunderthausen 705,5 m 0,97 km 26,2 m Südwestausläufer des Herrenbergs
Heidkopf Südosten, Randberg Hallenberg 704,1 m 1,96 km 63,7 m südöstlicher Eckpfeiler, der in die Medebacher Bucht überleitet; durch das Tal der Weife von der Wilden Struth im Süden getrennt; Aussichtsturm
Hundsrücken[17] Südsüdosten, Randberg Hallenberg 698,4 m 0,62 km 51,6 m Verbindungsgipfel zum Heidkopf und südlicher Randgipfel zwischen Heidkopf und Hasselrücken
Hackelberg[18] Nordosten, Randberg Züschen 690,5 m 1,07 km 53,7 m unmittelbar südlich von Züschen, leitet zum Züschener Nuhnekessel, Hohe Seite, über
Ahrenkopf[19] nordwestlich des Zentrums Züschen 680,8 m 0,46 km 23,7 m wird westlich von der Ahre umflossen, deren Quelle allerdings deutlich höher liegt (auf 740 m am Westhang der Ziegenhelle)
Bachekopf[20] Norden, Randberg Züschen 676,6 m 0,87 km 43,7 m Riedel zwischen Flachengrund, Berkmecke und Ahre-Oberlauf, westlicher Nachbar des Hackelbergs
Scheidskopf[21] Westen, Randberg Girkhausen 671,5 m 0,19 km 4,2 m äußerster Südausläufer des Zwistbergs (und des Baukopfs) nordöstlich Girkhausens
Langenberg (Nordostgipfel)[22] Osten, Randberg Hallenberg 641,2 m 0,96 km 34,2 m Endgipfel eines Riedels zwischen Langenbach und Bäche, südlich des Hackelbergs; Südwestgipfel ist sogar 684,1 m hoch, allerdings bei nur 0,33 km Dominanz und 8,8 m Prominenz
 
Blick von der inneren Wittgensteiner Kammer auf das entfernte Ziegenhellenmassiv; links des Alleebaums u. a. Wallershöhe, Ziegenhelle, Homburg und Zwistberg – siehe Bildbeschreibungsseite!

Schutzgebiete

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Große Teile des Ziegenhellen-Massivs stehen unter Naturschutz, wobei sich die Naturschutzgebiete nach den Gemarkungen Hallenberg, Züschen und Bad Berleburg aufteilen.

Auf der Ostflanke der Ziegenhelle erstreckt sich das vielteilige Naturschutzgebiet Hallenberger Wald (NSG-Nr. 329410), das 2001 gegründet wurde und 8,76 km² groß ist. Ausgespart sind in der Hauptsache die beiden Hauptgipfel Ziegenhelle und Wallershöhe sowie Hundsrücken und Heidkopf im äußersten Südosten, wobei auch die Verbindungswege zwischen diesen nicht im NSG liegen. An der Nordflanke erstreckt sich das Naturschutzgebiet Züschener Wald (NSG-Nr. 389958), das 2008 gegründet wurde und 3,44 km² groß ist. Ausgenommen ist der Hauptkamm zwischen Ziegenhelle und Osterkopf sowie die nach Züschen weisenden Riedel Hackelberg, Homberg und Bachekopf. Das 9,91 km² große, 2004 ausgewiesene Naturschutzgebiet Bergland Wittgenstein (NSG-Nr. 329702) nimmt schließlich den Westen mit Zwistberg, Lützelkopf, Moselkopf und Homburg ein und spart, neben dem Kammbereich, die Wundertshäuser Berge Herrenberg und Haiskopf im äußersten Süden aus.[23]

Das 2004 gegründete und 23,21 km² große Landschaftsschutzgebiet Hallenberger Waldlandschaft (LSG-Nr. 345001) beinhaltet, neben Wäldern links der Nuhne (Naturräume Hohe Seite und Hallenberger Hügelland), alle Wälder auf Hallenberger Seite, die nicht unter Naturschutz stehen. In analoger Weise gehören die nicht unter Naturschutz stehenden Teile der Züschener Seite zum LSG Winterberg und die auf Wittgensteiner Seite zum LSG Bad Berleburg.[23]

Quellen und Fußnoten

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  1. a b Fläche per Polygonmessung in TIM online
  2. Martin Bürgener: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 111 Arolsen. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1963. → Online-Karte (PDF; 4,1 MB)
  3. Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW (Hinweise)
  4. Scharte zur Wallershöhe auf 733,7 m
  5. Scharte zur Wallershöhe laut Grundkarte und DGM auf 756,5 m
  6. Scharte zur Ziegenhelle auf 734,9 m
  7. Scharte zur Ziegenhelle laut DGM und Grundkarte auf 689,8 m
  8. Scharte zur Ziegenhelle auf 703,6 m
  9. Scharte zu Jochumskopf und Wallershöhe auf 710,3 m laut DGM
  10. Scharte zum Zwistberg laut DGM auf 705,2 m
  11. Dominanz zum Herrenberg; Scharte zur Ziegenhelle laut Grundkarte und DGM auf 699,1 m
  12. Scharte zum Zwistberg laut DGM auf 709,2 m
  13. Scharte zum Hasselrücken auf 693,3 m
  14. Dominanz zum Lützelkopf; Scharte zu Gaulskopf und Wallershöhe auf 655,7 m
  15. Scharte zur (entfernten) Ziegenhelle laut DGM auf 693,4 m
  16. Scharte zum Herrenberg laut DGM auf 679,3 m
  17. Dominanz zum Hasselrücken; Scharte zum Heidkopf auf 646,8 m
  18. Scharte zum Radenstein laut DGMauf 636,8 m
  19. Scharte zur Ziegenhelle auf 657,1 m
  20. Dominanz zum Ostfuß des Zwistbergs; Scharte zum Hauptrücken auf 632,9 m
  21. Scharte zu Baukopf und Zwistberg laut DGM auf 667,3 m
  22. Scharte zum Südwestgipfel laut Grundkarte auf 607,0 m
  23. a b Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)