Der Arzneistoff Zimelidin (Handelsnamen: Normud®, Zelmid®) war einer der ersten selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), der als Antidepressivum auf den Markt kam. Er wurde 1983 zurückgezogen, weil er zu immuntoxischen Schäden („Zimelidin-Syndrom“) und Fällen von Guillain-Barré-Syndrom führte.

Strukturformel
Strukturformel von Zimelidin
Allgemeines
Freiname Zimelidin
Andere Namen
  • Zimeldin
  • (Z)-3-(4′-Bromphenyl)-3-(3′′-pyridyl)­dimethylallylamin
  • (Z)-3-[1-(p-Bromphenyl)-3-(dimethyl­amino)propenyl]pyridin
  • (Z)-3-(4-Bromphenyl)-N,N-dimethyl-3-pyridin-3-ylprop-2-en-1-amin (IUPAC)
Summenformel C16H17BrN2
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
PubChem 5365247
ChemSpider 4517305
DrugBank DB04832
Wikidata Q203483
Arzneistoffangaben
ATC-Code

N06AB02

Wirkstoffklasse

Antidepressivum

Wirkmechanismus

Serotonin-Wiederaufnahmehemmer

Eigenschaften
Molare Masse 317,22 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

196–199 °C (Dihydrochlorid)[1]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]

Dihydrochlorid

Achtung

H- und P-Sätze H: 302
P: 264​‐​270​‐​301+312​‐​501[2]
Toxikologische Daten
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Chemisch gesehen handelt es sich dabei um ein bromiertes Pyridylallylamin.

Darstellung und Gewinnung

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Die Verbindung kann in einer dreistufigen Synthese hergestellt werden. Im ersten Schritt wird 4-Bromacetophenon mit Formaldehyd und Dimethylamin zum 3-Dimethylamino-4'-brompropiophenon umgesetzt. Nach Einführung der Pyridinfunktion mittels 3-Pyridyllithium und anschließender Dehydratisierung mit Schwefelsäure erhält man die Zielverbindung.[3]

 
Synthese von Zimelidin

Pharmakologische Eigenschaften

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Zimelidin ist ein stärkerer Serotonin-Wiederaufnahmehemmer als Clomipramin, die Wiederaufnahme von Noradrenalin ist bei diesem Wirkstoff schwächer ausgeprägt als beim Imipramin.

Literatur

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  • O. Benkert et al.: Effect of zimelidine (H 102/09) in depressive patients. In: Arzneimittelforschung. Nr. 27 (12), 1977, S. 2421–2423.
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Einzelnachweise

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  1. Baeckvall, J.-E.; Nordberg, R.E.; Nystroem, J.-E.; Hoegberg, T.; Ulff, B.: Synthesis of 3-aryl-3-pyridylallylamines related to zimelidine via palladium-catalyzed amination in J. Org. Chem. 46 (1981) 3479–3483, doi:10.1021/jo00330a019.
  2. a b Datenblatt Zimelidine dihydrochloride bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 19. Januar 2023 (PDF).
  3. a b c d e A. Kleemann, J. Engel, B. Kutscher, D. Reichert: Pharmaceutical Substances – Synthesis, Patents, Applications, 4. Auflage (2001) Thieme-Verlag Stuttgart, ISBN 978-1-58890-031-9.