3M-Syndrom

angeborene Skelettdysplasie mit Minderwuchs und Kopfveränderungen
Klassifikation nach ICD-10
Q87.1 Angeborene Fehlbildungssyndrome, die vorwiegend mit Kleinwuchs einhergehen
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Das 3M-Syndrom ist eine sehr seltene angeborene Skelettdysplasie mit bereits im Mutterleibe einsetzendem Kleinwuchs, mit auffälliger Kopf- und Gesichtsform sowie mit Veränderungen an den Rippen und den Wirbelkörpern.[1][2]

Synonyme sind: Dolichospondyläre Dysplasie; Gloomy-Syndrom; Le-Merrer-Syndrom; Kleinwuchssysndrom Yakut

Die Bezeichnung „3M“ bezieht sich auf die Anfangsbuchstaben der Familiennamen der drei ersten Autoren in der Erstbeschreibung von 1975.[3]

Weitere Bezeichnungen beziehen sich auf einen Bericht aus dem Jahre 1991 als „Gloomy Face“ durch M. Le Merrer und Mitarbeiter[4] sowie auf Beobachtungen bei den Jakuten (Yakuts).[5]

Verbreitung

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Die Häufigkeit wird mit unter 1 zu 1.000.000 angegeben, bislang wurde über etwa 200 Betroffene berichtet. Die Vererbung erfolgt autosomal-rezessiv.[1]

Derzeit werden nach den genetischen Veränderungen drei Typen unterschieden:

  • 3M-Syndrom 1 (75 %), mit Mutationen im CUL7-Gen auf Chromosom 6 Genort p21.1, welches das Cullin-7-Protein kodiert[6]
  • 3M-Syndrom 2 (20 %), mit einer Mutation im OBSL1-Gen an der Location 2q35[7]
  • 3M-Syndrom 3 (5 %), mit einer Mutation im CCDC8-Gen an der Location 19q13.32[8]

Klinische Erscheinungen

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Kriterien für alle Typen sind:[1]

  • ausgeprägter, proportionierter prä- und postnataler Kleinwuchs
  • Geburtsgewicht auf der 2. Perzentile im Somatogramm
  • bereits bei Geburt charakteristisches Gesicht ('gloomy facies'), relativ großer Kopf, Dolichozephalie, Balkonstirn, dreieckiges Gesicht mit spitzem Kinn, nach oben gerichtete (antevertierte) Nasenlöcher, volle Lippen, dichte Augenbrauen, langes Philtrum und eine Mittelgesichtshypoplasie.
  • Endgröße unbehandelt bei etwa 120 bis 130 cm

Weitere Zeichen sind ein kurzer Hals, prominente Trapeziusmuskeln, quadratische Schultern, ein kurzer Thorax mit Trichterbrust oder Hühnerbrust, eine Hyperlordose, abnorm vermehrt bewegliche Gelenke und verkürzte Kleinfinger.

Diagnose

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Die Erkrankung kann bildgebend, z. B. sonographisch, bereits im Mutterleibe vermutet werden.[9] Wesentlich sind die klinischen Merkmale.

Im Röntgenbild fallen Verschmälerungen der langen Röhrenknochen und Rippen, schmale Beckenknochen, ein breiter Brustkorb sowie verkürzte, relativ hohe Wirbelkörper auf.[1]

Differentialdiagnose

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Abzugrenzen sind das Floating-Harbor-Syndrom, Silver-Russell-Syndrom, Dubowitz-Syndrom, MULIBREY-Kleinwuchs, Fetales Alkoholsyndrom und Mikrodeletionssyndrom 20p13, Synonyme: Del(20)(p13); Monosomie 20p13; Subtelomere 20p-Deletion[1] oder auch SOPH-Syndrom.

Therapie

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Eine Behandlung mit Wachstumshormon zur Steigerung der Endgröße ist vorgeschlagen worden.[1]

Aufgrund des kurzen Halses können sich bei Narkosen Probleme ergeben.[10]

Literatur

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  • L. Essaddam, S. B. Becher: 3M Syndrome: A Rare Cause of Short Stature. In: Indian pediatrics. Band 56, Nummer 9, 09 2019, S. 799, PMID 31638017.
  • M. Holder-Espinasse, M. Irving, V. Cormier-Daire: Clinical utility gene card for: 3-M syndrome – update 2013. In: European journal of human genetics : EJHG. Band 22, Nummer 4, April 2014, S. , ISSN 1476-5438. doi:10.1038/ejhg.2013.156. PMID 23900270. PMC 3953895 (freier Volltext).
  • P. Fehlow: 3M-Syndrom (OMIM 273750): Miller-McKusick-Malvaux-Syndrom - Fallbericht. In: Klinische Padiatrie. Band 218, Nummer 5, 2006 Sep-Oct, S. 287–291, doi:10.1055/s-2006-921356, PMID 16586274.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Eintrag zu 3M-Syndrom. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten), abgerufen am 28. Juli 2024.
  2. M: Irving, M. Holder-Espinasse: Three M Syndrome. In: GeneReviews®
  3. J. D. Miller, V. A. McKusick, P. Malvaux, S. Temtamy, C. Salinas: The 3-M syndrome: a heritable low birthweight dwarfism. In: Birth defects original article series. Band 11, Nummer 5, 1975, S. 39–47, ISSN 0547-6844. PMID 1218233.
  4. M. Le Merrer, R. Brauner, P. Maroteaux: Dwarfism with gloomy face: a new syndrome with features of 3-M syndrome. In: Journal of Medical Genetics. Band 28, Nummer 3, März 1991, S. 186–191, doi:10.1136/jmg.28.3.186, PMID 2051454, PMC 1016803 (freier Volltext).
  5. N. Maksimova, K. Hara, A. Miyashia et al.: Clinical, molecular and histopathological features of short stature syndrome with novel CUL7 mutation in Yakuts: new population isolate in Asia. In: Journal of Medical Genetics. Band 44, Nummer 12, Dezember 2007, S. 772–778, doi:10.1136/jmg.2007.051979, PMID 17675530, PMC 2652813 (freier Volltext).
  6. 3-M syndrome 1. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)
  7. 3-M syndrome 2. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)
  8. 3-M syndrome 3. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)
  9. F. Meo, V. Pinto, V. D’Addario: 3-M syndrome: a prenatal ultrasonographic diagnosis. In: Prenatal diagnosis. Band 20, Nummer 11, November 2000, S. 921–923, ISSN 0197-3851. PMID 11113897.
  10. A. G. Tsiotou, A. Malisiova, E. Kalliardou: Anaesthesia and orphan disease: the child with 3M syndrome. In: European journal of anaesthesiology. Band 29, Nummer 12, Dezember 2012, S. 598–600, ISSN 1365-2346. doi:10.1097/EJA.0b013e32835a9a6c. PMID 23080434.
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