6-Stunden-Rennen von Brands Hatch 1968

Sportwagenrennen

Das 6-Stunden-Rennen von Brands Hatch 1968, auch BOAC International 500 World Championship Sports Car Race, Brands Hatch, fand am 7. April in Brands Hatch statt und war der dritte Wertungslauf der Sportwagen-Weltmeisterschaft dieses Jahres.

Der nach einem Bremsdefekt ausgefallene Porsche 907 von Jo Siffert und Hans Herrmann mit der Originalstartnummer 37
Startnummer 24; Werks-Lotus 47 von Jackie Oliver und John Miles. Rang 10 im Schlussklassement und Klassensieg
Der Ford F3L P68 gab in Brands Hatch sein Renndebüt

Vor dem Rennen

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Beim 6-Stunden-Rennen von Brands Hatch fand das Duell zwischen der Werksmannschaft von Porsche und der Rennmannschaft von John Wyer seine Fortsetzung. Beim Saisoneröffnungsrennen, dem 24-Stunden-Rennen von Daytona, siegte Porsche mit fünf Fahrern, die sich das Cockpit des Siegerwagens teilten: Vic Elford, Jochen Neerpasch, Rolf Stommelen, Joseph Siffert und Hans Herrmann. Auch beim zweiten Wertungslauf, dem 12-Stunden-Rennen von Sebring, blieb Porsche erfolgreich. Siffert und Herrmann gewannen im Porsche 907 2.2.

Das Rennen

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Zur Rennveranstaltung nach Brands Hatch reiste Porsche unter der Leitung von Fritz Huschke von Hanstein mit vier 907, drei Einsatzwagen und einem Reservefahrzeug, an. Die Fahrerpaarungen waren Gerhard Mitter/Ludovico Scarfiotti, Vic Elford/Jochen Neerpasch sowie Jo Siffert/Hans Herrmann. Auch Alfa Romeo meldete über die Werksmannschaft Autodelta drei Einsatz- und einen Ersatzwagen in der P 2.0-Klasse. Gefahren wurden die Alfa Romeo T33/2 von Nanni Galli, Giancarlo Baghetti, Lucien Bianchi, Udo Schütz, Richard Attwood und Nino Vaccarella.

Fünf Ford GT40 waren am Start, darunter der Gulf- J. W. Automotive Engineering-Wagen für Jacky Ickx und Brian Redman. Paul Hawkins und David Hobbs pilotierten den im Besitz von Hawkins befindlichen rot lackierten GT40, Baujahr 1967, mit breiteren Reifen als die restlichen Modelle und einem neuen Zylinderkopf von Ford. Der Wagen von Mike Salmon und David Piper hatte einen neuen 4,7-Liter-V8-Motor von Ford mit einem Weslake-Zylinderkopf. Sein Renndebüt gab der Ford F3L P68. Len Bailey entwickelte den Wagen für Alan Mann Racing. Der flache Wagen hatte einem sehr geringen Luftwiderstand und erreichte bei Testfahrten eine Höchstgeschwindigkeit von 350 km/h. Die teilweise mittragende Aluminiumkarosserie war mit einem aus Leichtmetallblechen verschweißten und vernieteten Rahmen verbunden. Bug- und Heckhaube ließen sich vollständig hochklappen, sodass alle Aggregate leicht zugänglich waren. Das Leergewicht des Wagens lag bei etwa 670 kg. Die Bremsscheiben mit einem Durchmesser von 30 cm waren seitlich der 15-Zoll-Felgen und nicht in den Radschüsseln platziert, um die Kühlluft besser heranführen zu können. Als Motor kam der aus der Formel 1 stammende V8-DFV-Motor von Cosworth zum Einsatz[1]. Ursprünglich war Jim Clark als einer der Fahrer vorgesehen. Clark ging jedoch für seinen Arbeitgeber Lotus bei einem Formel-2-Rennen auf dem Hockenheimring an den Start, weil das sein Reifenvertrag mit Firestone notwendig machte (auch Graham Hill musste aus diesem Grund absagen) und verunglückte dort am Tag, an dem das Rennen in Brands Hatch ausgefahren wurde, mit einem Lotus 48 tödlich. Alan Mann meldete Bruce McLaren, Mike Spence, Jack Brabham und Denis Hulme. Am Freitag vor dem Rennen musste auch Brabham kurzfristig absagen. Diesmal verhinderte ein Vertrag mit einem Mineralöl-Unternehmen den Einsatz. Als Ersatzmann sprang Jochen Rindt ein. Hulme kam überhaupt nicht zum Fahren, da der Wagen von Mike Spence und Jochen Rindt im ersten Training einen Motorschaden hatte und Spence daraufhin zu Bruce McLaren wechselte, an dessen Seite Hulme hätte fahren sollen.

Im Training überraschte Bruce McLaren im Ford mit der zweitbesten Rundenzeit. Schnellster war Jo Siffert im Porsche, der für seine beste Runde 1:34,600 Minuten benötigte, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 162,296 km/h entsprach. Während Siffert im Porsche von der Pole-Position weg den besten Start hatte, verhinderte McLaren einen Frühstart durch Treten der Kupplung, wodurch er an die fünfte Stelle zurückfiel. Rasch gelang es McLaren jedoch, die vor ihm liegenden Fahrzeuge zu überholen und zu Siffert aufzuschließen. Die höhere Endgeschwindigkeit des Ford nutzend ging er beim Überrunden langsamerer Fahrzeuge auch an Siffert vorbei in Führung. Nach einer Stunde Renndauer führte McLaren mit knappem Vorsprung auf die beiden Porsche von Siffert und Mitter. Bei der Überrundung von Joakim Bonnier im Lola T70 Mk. 3 GT überholten die Porsche-Piloten McLaren, der auf den dritten Rang zurückfiel. Erneut gelang es McLaren, sich die Führung zu erkämpfen. Nach 1 ½ Stunden Fahrzeit übergab McLaren den Ford an Mike Spence, der wenig später mit einem Defekt an der Antriebswelle ausrollte.

Neue Gegner der Porsche erwuchsen in den GT40 von Ickx/Redman und Hawkins/Hobbs. Das Duell dauerte bis zum Rennende und wurde durch die schnellere Arbeit der Wyer-Boxenmannschaft und den Ausfall des Siffert/Herrmann-Porsche wegen eines Bremsdefektes mitentschieden. Im Ziel hatte Jacky Ickx einen Vorsprung von 22 Sekunden auf den bestplatzierten Porsche, der von Ludovico Scarfiotti gefahren wurde.

Obwohl bereits am Nachmittag die Nachricht vom Todesturz Jim Clarks im Fahrerlager und der Boxengasse bekannt wurde, fuhr der Werks-Lotus 47 von Jackie Oliver und John Miles weiter. Das Team erreichte den zehnten Gesamtrang und den Sieg in der Sportwagenklasse bis 2 Liter Hubraum.

Ergebnisse

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Schlussklassement

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Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Fahrzeug Runden
1 S 5.0 4 Vereinigtes Konigreich  J. W. Automotive Engineering Belgien  Jacky Ickx
Vereinigtes Konigreich  Brian Redman
Ford GT40 218
2 P 3.0 38 Deutschland  Porsche System Engineering Deutschland  Gerhard Mitter
Italien  Ludovico Scarfiotti
Porsche 907 2.2 218
3 P 3.0 36 Deutschland  Porsche System Engineering Vereinigtes Konigreich  Vic Elford
Deutschland  Jochen Neerpasch
Porsche 907 2.2 216
4 S 5.0 5 Australien  Paul Hawkins Australien  Paul Hawkins
Vereinigtes Konigreich  David Hobbs
Ford GT40 210
5 S 5.0 9 Vereinigtes Konigreich  David Piper Mexiko  Pedro Rodríguez
Vereinigtes Konigreich  Roy Pierpoint
Ferrari 250LM 209
6 S 5.0 2 Schweiz  Ecurie Bonnier Schweden  Jo Bonnier
Schweden  Sten Axelsson
Lola T70 Mk.3 GT 207
7 P 2.0 45 Schweiz  Squadra Tartaruga Schweiz  Rico Steinemann
Schweiz  Dieter Spoerry
Porsche 910 207
8 P 2.0 47 Vereinigtes Konigreich  Chevron Cars Vereinigtes Konigreich  Brian Classic
Vereinigtes Konigreich  Digby Martland
Chevron B8 206
9 P 2.0 53 Schweiz  Valvoline Racing Team Osterreich  Rudi Lins
Schweiz  Karl Foitek
Porsche 910 206
10 S 2.0 24 Vereinigtes Konigreich  Gold Leaf Team Lotus Vereinigtes Konigreich  Jackie Oliver
Vereinigtes Konigreich  John Miles
Lotus 47 202
11 S 5.0 6 Vereinigtes Konigreich  Strathaven Ltd. Vereinigtes Konigreich  Mike Salmon
Vereinigtes Konigreich  David Piper
Ford GT40 200
12 S 2.0 21 Vereinigtes Konigreich  William Bradley Vereinigtes Konigreich  Eric Liddell
Vereinigtes Konigreich  William Bradley
Porsche 906 200
13 P 2.0 41 Vereinigtes Konigreich  Fawdington & Ramsay Vereinigtes Konigreich  Andrew Hedges
Vereinigtes Konigreich  Julian Sutton
Lotus 47 200
14 P 2.0 44 Italien  Autodelta SpA Italien  Nanni Galli
Italien  Giancarlo Baghetti
Alfa Romeo T33/2 198
15 S 5.0 10 Vereinigtes Konigreich  Paul Vestey Vereinigte Staaten  Roy Pike
Vereinigtes Konigreich  Paul Vestey
Ferrari 250LM 196
16 S 2.0 28 Vereinigtes Konigreich  Mefco Racing Opposite Lock Club Vereinigtes Konigreich  Martin Hone
Vereinigtes Konigreich  John Harris
Vereinigtes Konigreich  John Hine
Porsche 906 195
17 P 2.0 50 Vereinigtes Konigreich  Chevron Cars Vereinigtes Konigreich  John Lepp
Vereinigtes Konigreich  John Bridges
Chevron B8 188
18 S 5.0 3 Vereinigtes Konigreich  Jackie Epstein Vereinigtes Konigreich  Jackie Epstein
Vereinigtes Konigreich  Edward Nelson
Lola T70 Mk.3 GT 183
19 S 2.0 22 Vereinigtes Konigreich  Mike de Udy Portugal  Mario Cabral
Kanada  Jacques Duval
Porsche 906 183
20 P 2.0 42 Italien  Autodelta SpA Vereinigtes Konigreich  Richard Attwood
Italien  Nino Vaccarella
Alfa Romeo T33/2 169
21 S 2.0 23 Vereinigtes Konigreich  Autodelta SpA Vereinigtes Konigreich  Chris Ashmore
Vereinigtes Konigreich  Jeff Edmonds
Porsche 906 154
22 S 2.0 29 Vereinigtes Konigreich  Jeremy Delmar-Morgan Vereinigtes Konigreich  Jeremy Delmar-Morgan
Vereinigtes Konigreich  Mike Walton
Porsche 906 151
Disqualifiziert
23 P 2.0 48 Vereinigte Staaten  A. G. Dean Racing Vereinigte Staaten  Tony Dean
Vereinigte Staaten  Mike Beckwith
Ferrari Dino 206S 127
Ausgefallen
24 P 2.0 43 Italien  Autodelta SpA Belgien  Lucien Bianchi
Deutschland  Udo Schütz
Alfa Romeo T33/2 125
25 P 3.0 37 Deutschland  Porsche System Engineering Schweiz  Jo Siffert
Deutschland  Hans Herrmann
Porsche 907 2.2 106
26 S 5.0 8 Vereinigtes Konigreich  Terry Drury Vereinigtes Konigreich  Terry Drury
Vereinigtes Konigreich  Keith Holland
Ford GT40 91
27 P 2.0 46 Niederlande  Ben Pon Niederlande  Gijs van Lennep
Niederlande  Ben Pon
Porsche 910 91
28 S 5.0 1 Vereinigtes Konigreich  Sid Taylor Racing Steering Wheel Club Sudafrika  Dave Charlton
Kanada  Craig Fisher
Lola T70 Mk.3 GT 69
29 P 3.0 34 Vereinigtes Konigreich  Alan Mann Racing Neuseeland  Bruce McLaren
Vereinigtes Konigreich  Mike Spence
Ford F3L P68 66
30 S 2.0 27 Vereinigtes Konigreich  Julian Hasler Vereinigtes Konigreich  Peter Jackson
Vereinigtes Konigreich  Geoff Oliver
Lotus 47 42
31 S 2.0 25 Vereinigtes Konigreich  Team Elite Vereinigtes Konigreich  Trevor Taylor
Vereinigtes Konigreich  Mike Budge
Lotus 47 35
32 P 2.0 49 Vereinigtes Konigreich  Nomad Cars Vereinigtes Konigreich  Tony Lanfranchi
Vereinigtes Konigreich  Mark Konig
Nomad Mk.1 22
33 S 5.0 7 Vereinigtes Konigreich  David Prophet Racing Vereinigtes Konigreich  David Prophet
Vereinigtes Konigreich  Richard Bond
Ford GT40 19
34 P 3.0 35 Vereinigte Staaten  Howmet Corporation Vereinigte Staaten  Dick Thompson
Vereinigtes Konigreich  Hugh Dibley
Howmet TX Continental 7
35 S 2.0 26 Vereinigtes Konigreich  Chris Barber Vereinigtes Konigreich  John Hine
Vereinigtes Konigreich  Mike Crabtree
Lotus 47 1
Nicht gestartet
36 S 5.0 12 Vereinigtes Konigreich  Peter Clarke Vereinigtes Konigreich  Peter Clarke
Vereinigtes Konigreich  Vic Walker
Ferrari 250LM 1
37 P 3.0 33 Vereinigtes Konigreich  Alan Mann Team Osterreich  Jochen Rindt
Vereinigtes Konigreich  Mike Spence
Ford F3L P68 2
38 P 3.0 T Deutschland  EPorsche System Engineering Deutschland  Jochen Neerpasch Porsche 907 3
39 P 2.0 T Italien  Autodelta SpA Alfa Romeo T33/2 4

1 nicht gestartet 2 Motorschaden im Training 3 Motorschaden im Training 4 Ersatzwagen

Nur in der Meldeliste

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Hier finden sich Teams, Fahrer und Fahrzeuge, die ursprünglich für das Rennen gemeldet waren, aber aus den unterschiedlichsten Gründen daran nicht teilnahmen.

Pos. Klasse Nr. Team Fahrer Chassis
40 P 3.0 31 Vereinigtes Konigreich  Alain de Cadenet Vereinigtes Konigreich  Tommy Weber
Vereinigtes Konigreich  Alain de Cadenet
Scodec-Diva Martin Valkyrie
41 P 3.0 32 Vereinigtes Konigreich  Derek Bennett Vereinigtes Konigreich  John Woolfe
Vereinigtes Konigreich  Derek Bennett
Chevron B12
42 P 3.0 39 Vereinigtes Konigreich  Racing Preparations Vereinigtes Konigreich  John Markey Chevron B8
43 P 2.0 51 Vereinigtes Konigreich  Christopher St. Quintin Vereinigtes Konigreich  Mac Daghorn
Vereinigtes Konigreich  Christopher St. Quintin
Abarth 1600 OT
44 P 2.0 52 Vereinigtes Konigreich  Northumbria Racing Vereinigtes Konigreich  John Blades
Vereinigtes Konigreich  Neil Corner
Chevron B6

Klassensieger

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Klasse Fahrer Fahrer Fahrzeug Platzierung im Gesamtklassement
P 3.0 Deutschland  Gerhard Mitter Italien  Ludovico Scarfiotti Porsche 907 2.2 Rang 2
P 2.0 Schweiz  Rico Steinemann Schweiz  Dieter Spoerry Porsche 910 Rang 7
S 5.0 Belgien  Jacky Ickx Vereinigtes Konigreich  Brian Redman Ford GT40 Gesamtsieg
S 2.0 Vereinigtes Konigreich  Jackie Oliver Vereinigtes Konigreich  John Miles Lotus 47 Rang 10

Renndaten

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  • Gemeldet: 44
  • Gestartet: 35
  • Gewertet: 22
  • Rennklassen: 4
  • Zuschauer: unbekannt
  • Wetter am Renntag: warm und trocken
  • Streckenlänge: 4,265 km
  • Fahrzeit des Siegerteams: 6:01:13,000 Stunden
  • Gesamtrunden des Siegerteams: 218
  • Gesamtdistanz des Siegerteams: 929,718 km
  • Siegerschnitt: 154,431 km/h
  • Pole Position: Jo Siffert – Porsche 907 2.2 (#37) – 1:34,600 = 162,296 km/h
  • Schnellste Rennrunde: unbekannt
  • Rennserie: 3. Lauf zur Sportwagen-Weltmeisterschaft 1968
  • Rennserie: 1. Lauf zur Britischen Sportwagen-Meisterschaft 1968

Literatur

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  • Peter Higham: The Guinness Guide to International Motor Racing. A complete Reference from Formula 1 to Touring Car. Guinness Publishing Ltd., London 1995, ISBN 0-85112-642-1.
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Einzelnachweise

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  1. Über den Ford F3L P68
Vorgängerrennen
12-Stunden-Rennen von Sebring 1968
Sportwagen-Weltmeisterschaft Nachfolgerennen
1000-km-Rennen von Monza 1968