Acht Klänge

Klassifikationssystems für traditionelle chinesische Musikinstrumente

Acht Klänge (chinesisch 八音, Pinyin bāyīn, W.-G. pa-yin) ist die Bezeichnung eines seit der Zeit der Westlichen Zhou-Dynastie in China verwendeten Klassifikationssystems für traditionelle chinesische Musikinstrumente.

Das Klassifikationssystem ist auch in anderen asiatischen Ländern – z. B. Japan und Korea – anzutreffen. Es umfasst ein weites Spektrum von Saiteninstrumenten, Blasinstrumenten und Schlaginstrumenten, die darin traditionell nach ihren Baumaterialien klassifiziert werden.

Bild Gruppe Unter-
gruppe
Anmerkungen
  Metall

jīn
, zhōng – „eine Glocke“, 編鐘, biānzhōng – „ein Chinesisches Glockenspiel“, 方響, fāngxiǎng – „ein Klangwerk aus Eisenstäben gleicher länge, aber anderer Dicke, die in zwei Reihen mit acht Stäben in Seilen hängen und mit einem Hammer angeschlagen werden“, , luó – „Gong“, 雲鑼, yúnluó – „Wolkengong“, 铜鼓, tónggǔ – „Kupfertrommel“, , náo – „Große Zymbel“, ,  – „China-Becken“, , líng – „Glöckchen“, , duó – „Große antike Glocke“, , zhēng – „Gong zum Stillstehenlassen von Truppen“
  Stein

shí
, qìng – „Klangsteine“, 编磬, biānqìng – „Klangsteinspiel“, (特磬, tèqìng – „nur ein Klangstein in Gestalt eines großen L, am Seil aufgehängt und mit einem Klöppel geschlagen“)
  Seide

Zupf-
instrument
拨弦
bōxián
古琴, gǔqín – „oft kurz qín, eine Griffbrettzither ohne Stege, einer alten Holzplanke gleich, für das meditative Solo-Spiel auf sieben Saiten, die von Tenor bis Alt gestimmt sind“, 柳琴, liǔqín – „eine kleine Pipa mit vier Saiten, die ähnlich einer Mandoline gespielt wird“, 月琴, yuèqín – „Mondgitarre genannt wegen der großen runden Form und dem kurzen Hals, mit zwei hoch gestimmten Saiten-Paaren, der Ukulele ähnlich klingend, heute in der Peking-Oper genutzt“, 秦琴, Qínqín – „Eine Laute in Blümchenform aus der Qin-Dynastie, mit langem Hals, drei Saiten und einem Klang wie ein hölzernes Banjo“, 獨弦琴, dúxiánqín – „vietn. Dan Bau, eine schlanke Kasten-Zither mit Schwingstab (daher auch Stabzither), mit dem beim Spiel der singende Klang der einen Saite geändert wird“, ,  – „eine Wölbbrettzither ähnlich der Guzheng, aber der Harfe ähnlicher klingend“, 古筝, gǔzhēng – „Guzheng, eine große Wölbbrettzither mit 13 bis 25 Saiten und einem eher kurzen, metallischen Klang; eines der beliebtesten Hausinstrumente in China“, 箜篌, kōnghóu – „wohl eine Winkel- bis Bogenharfe, die nicht mehr rekonstruiert werden kann und heute frei oder gemäß westlichem Vorbild gebaut wird“, 南管琵琶, nánguǎnpípa – „eine Laute in Gestalt der Pipa, aber gehalten und gespielt wie eine Gitarre, mit vier Saiten und wie ein Holz-Banjo klingend“, 琵琶, pípá – „Pipa, eine tropfenförmige Laute (auch Schalenhalslaute) mit sehr flachem Korpus, drei bis fünf Saiten und einem kurzen, gedämpften, metallisch scheppernden Klang“, , ruǎn – „Ruan, eine so genannte Mondgitarre gemäß der späteren YueQin, mit rundem Korpus, langem Hals und vier Saiten, heute der Gitarre sehr ähnlich klingend“, 口弦, kǒuxián – „eine Maultrommel (oder ein Zupfidiophon) aus einem geschlitzte Holzstab und mit einem Zugfaden !! auch in Gruppe „Bambus“ eingeordnet !!“, 三弦, sānxián – „Sanxian, eine Laute aus Holz, mit kleinem, gerundeten Korpus, der mit Schlangenleder bespannt ist, einem langen Hals, drei Saiten und einem kurzen, gedämpften Klang wie ein metallenes Banjo“
Bogen-
instrument
拉弦
lāxián
二胡, èrhú – „Erhu, eine hochtönige Röhrenspießgeige aus der Familie der 胡琴 húqin, deren zwei Saiten gemeinsam gespielt werden“, 三胡, sānhú – „eine fassförmige Huqin, deren drei Saiten ebenso gemeinsam gespielt werden, wie bei der Erhu“, 四胡, sìhú – „eine Huqin gleich der Erhu, deren vier Saiten ebenso gemeinsam gespielt werden“, 高胡, gāohú – „eine Huqin aus dem Kanton, gleich der Erhu, aber mit sehr hohem Ton“, 中胡, zhōnghú – „eine etwas größere und mittig (zhōng) klingende Ergänzung der Erhu für das Orchester“, 低音二胡, dīyīnèrhú – „beim Orchester eine Huqin zwischen Erhu und Zhonghu, ansonsten gleich 低胡 dīhú ein Name für sonstige tieftönige Huqin“, 板胡, bǎnhú – „eine vollends hölzerne Huqin mit einer halben Kokosnuss als Resonanzkörper, die hinten aufgesägt und vorne mit einer Holzdecke verkleidet ist“, 京胡, jīnghú – „auch 京二胡 jīng èrhú; die ErHu der Peking-Oper spielt etwas höher und lustiger“, 馬骨胡, mǎgǔhú – „eine hochtönige Huqin mit Pferdeknochen (mǎgǔ) als Resonanzkörper“, 椰胡, yēhú – „eine Huqin mit einer halben Kokosnuss als Resonanzkörper, die hinten angeschlitzt und vorne mit einer Holzdecke verkleidet ist; mittig ist eine Muschel-Schale als Klangverstärker befestigt, über die die Saiten geführt sind“, 坠胡, zhuìhú – „auch 坠琴 zhuìqín, eine Huqin aus Henan, die Schlangenhaut bespannt auf einen metallenen Korpus, und mit kratzigem, dumpfem, aber mittig hohem Klang“, 大筒, dàtǒng – „eine Huqin mit schlanker, aber länglicher Röhre, die auf einem Holz sitzt; der Klang erinnert an eine gedämpfte Zigeuner-Geige; die Datong ist Teil der Hunan-Oper 花鼓戏 huāgǔxì“, 大广弦, dàguǎngxián – „auch 大筒弦 dàtǒngxián; eine dickliche, aber dafür hoch klingende Huqin aus Fujian, die auch in der Taiwan-Oper eingesetzt wird“, 葫芦胡, húluhú – „auch 葫芦胡 húluqín; eine Huqin mit Flaschenkürbis als Klangraum“, 土胡, tǔhú – „Eine allseits hölzerne 胡琴 húqin mit Metall-Saiten und vergleichsweise tiefem Klang; Sie ist Teil der Kultur der 壮 Zhuàng in Guǎngxī“, 擂琴, lèiqín – „eine Huqin aus Henan, ähnlich der Erhu, aber mit metallenem Korpus und einem fast bellend hohen Klang“, 革胡, géhú – „Eine Antwort auf das beliebte Cello, das deutlich verkleinert und dessen nun seitliche Öffnung mit Schlangen- oder Kunstfell überzogen wurde; der Klang ist dem Cello näher“, 低音革胡, dī yīn géhú – „Bass-Gehu“, 馬頭琴, mǎtóuqín – „die Pferdekopfgeige (mongolisch „morin khuur“) ist eher dem Cello ähnlich“, 牛角琴, niújiǎoqin – „tibetische 胡琴 húqin mit Kuh-Horn (牛角 niújiǎo) als Resonanzkörper, auch 角胡 jiǎohú, also Horn-Fidel, genannt“, 牛腿琴, niútuǐqín – „eine Art Violine in Forellen-Gestalt aus GuangXi, aus dem Hüftknochen (tuǐ) eines Ochsen (niú) geschnitzt, mit einem Hals aus Holz und einem sehr hohen bis näsigen Klang“, 二弦, èrxián – „eine schlanke Huqin ähnlich der Erhu, aber mit sehr gedämpft-hohem bis quäsigem Klang“, 奚琴, xī qín – „Angeblich die erste HuQin (siehe auch die unmittelbar verwandte koreanische Haegeum)“, 文枕琴, wénzhěnqín – „eine sowohl gezupfte, als auch gestrichene, schlanke Zither, die hochkant auf dem Schenkel gehalten wird“, 軋箏, zházhēng – „mit Streichbogen gespielte 7 bis wohl auch 13-saitige Zither“
Anschlag-
instrument
擊弦
jīxián
扬琴 oder 洋琴, yángqín – „Yangqin trapezförmiges Hackbrett; 洋=Ozean, ausländisch“, , zhù/Taiwan:zhú – „altes 5-saitiges Hackbrett mit langem Hals (heutige Nachstellungen haben eher 20 Saiten)“
  Bambus

zhú
笛子, dí zi – „Dizi (Instrument) Bambusflöte“, , xiāo – „Xiao (Flöte) Kernspaltflöte aus Wurzelbambus“, 排簫, páixiāo – „Chinesische Panflöte“, , yuè – „Yue (Flöte) Längsflöte, alte Kerbflöte mit drei Fingerlöchern“, , chí – „Chi (Flöte) alte Querflöte mit durchschlagender Zunge“, 尺八, chě bā – „Shakuhachi Che = Notation des Tons 尺chě (d1 bzw. ) in der Gongche-Notation – ba = 8“, 筚篥, bìlì – „Hichiriki“, 管子, guǎnzi – „Guan siehe auch 筚篥, bìlì – „Hichiriki““, 嗩吶 / 唢呐, suǒ nà – „Suona“, 巴烏 / 巴乌, bāwū – „Bawu werbender(?)-Rabe“, 芒筒, mángtǒng – „Chinaschilf-Röhre“, 唎咧, lìliē – „Klang-Mund verziehen Lilie (Blasinstrument)“, 口笛, kǒudí – „Mund-Flöte“, 新笛, xīn dí – „Xindi (Flöte) neu-Flöte“, 侗笛, Dòng dí – „Dong(volk)-Flöte“, 口弦, kǒuxián – „ine Maultrommel (oder ein Zupfidiophon) aus einem geschlitzte Holzstab und mit einem Zugfaden !! auch in Gruppe „Seide“, Untergruppe „Saiteninstrumente“ eingeordnet !!“
  Flaschen-
kürbis

páo
,  – „Mundorgel mit durchschlagenden Zungen (eine 传统笙 chuántǒng shēng, also eine übliche Sheng mit Flaschenkürbis als Windkammer)“, 蘆笙 / 芦笙, lúshēng – „Lusheng“, 葫蘆絲 / 葫芦丝, húlúsī – „Hulusi“, 葫蘆笙 / 葫芦笙, húlúshēng – „Flaschenkürbis-Sheng, bei der die Bambus-Röhren durch die Windkammer reichen und für die Tonerzeugung von unten zugehalten werden“
  Ton /
Lehm

die Gefäßflöte , xūn – „Xun“ und , fǒu – „Tönerner Gong“
  Leder

,  – „Trommel“, 大鼓, dàgǔ – „Große Trommel“, 板鼓, bǎn gǔ – „kleine, hochtönige einfellige Rahmentrommel in der chinesischen Oper“, 排鼓, pái gǔ – „Reihe-Trommel; ein Satz von mit Schlegeln gespielten 5 bis 6 Trommeln“, 堂鼓, tánggǔ – „Eine Fasstrommel verschiedener Größen und Weiten“, 大堂鼓, dà tánggǔ – „Große TangGu“ (auch {{{c}}}, nán tánggǔ – „Südliche TangGu“ oder 花盆鼓, huāpén gǔ – „Blumentopf-Trommel“), 八角鼓, bājiǎo gǔ – „achteckiges Tamburin“, 羯鼓, jié gǔ – „Jiegu (Sanduhrtrommel)“, 撥浪鼓, bōlàng gǔ – „in der Ritualmusik verwendete Rasseltrommel“, 搏拊, bófǔ – „Holztrommel, altes Schlaginstrument“
  Holz

木魚, Mùyú – „Holzfisch idiophone Schlitztrommel“, , zhù – „Schlagkasten“, ,  – „Schraptiger“, 鼓板, gǔ bǎn – „Trommel-Brett“, 拍板, pāibǎn – „Streifenklapper (siehe: Grab des Wang Chuzhi (863–923))“, 梆子, bāng zi – „Nachtwächterklapper[1]
Sonstige
其他
骨笛, gǔdí – „Knochenflöte“, 木葉 / 木叶, mùyè – „Holz-Blatt“

Einzelnachweise

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  1. JG Krünitz: Oeconomische Encyclopädie (1773 – 1858). Abgerufen am 17. August 2013.

Siehe auch

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