Die Adige war ein in den späten 1920er Jahren gebautes Landungsschiff der italienischen Regia Marina. Sie war ein Einzelschiff und Vorläufer der 1933 bis 1937 gebauten wesentlich größeren Schiffe der Sesia-Klasse. Aus Gründen militärischer Geheimhaltung wurde das Schiff offiziell als Wassertanker (motocisterne per acqua (MC)) deklariert. Sie war das erste nach der Etsch (ital. Adige), dem zweitlängsten Fluss Italiens, benannte Schiff einer italienischen Marine.
Die Adige konnte ein ganzes Infanterie-Bataillon transportieren und über eine mit Handkurbeln betriebene, 2,38 m breite und 8,15 m lange Bugrampe an einem Strand anlanden. Zwei gravierende Schwächen stellten sich jedoch bald heraus: wegen der zu schmalen Bugrampe konnten keine breiteren Fahrzeuge befördert werden, und seine Maschinen waren zu leistungsschwach, um nach einer Landung am Strand aus eigener Kraft wieder in Fahrt zu kommen. Diese Fehler wurden dann bei den Schiffen der Sesia-Klasse vermieden. Die Adige wurde aufgrund dieser Nachteile nur für normale Transportzwecke eingesetzt.
Zum Zeitpunkt der italienischen Kapitulation bzw. des Waffenstillstands von Cassibile befand sich das Schiff im griechischen Patras. Dort wurde es am 8. September 1943 von der deutschen Wehrmacht beschlagnahmt und dann von der Kriegsmarine der Seetransportstelle Patras[1] zugewiesen. Als diese im August 1944, im Zuge des deutschen Rückzugs, aufgelöst wurde, wurde das Schiff im Hafen von Patras selbstversenkt.
- Enrico Cernuschi: Quelle cinque navi segrete e incomprese. Rivista Italiana Difesa (RID), Dezember 1993 (ital.)
- Erminio Bagnasco, Enrico Cernuschi: Le navi da guerra italiane 1940–1945/Italian Warships of World War Two. Ermanno Albertelli Editore, Parma, 2003, ISBN 9788887372403 (ital. & engl.)