Ali Fallahian

iranischer Politiker, islamischer Geistlicher

Ali Fallahian oder Fallahijan (persisch علی فلاحیان‎; * 1945 in Nadschafābād) ist ein iranischer Politiker und Kleriker mit dem religiösen Titel Hodschatoleslam. In Deutschland wird der ehemalige Geheimdienstminister des Iran per Haftbefehl gesucht,[1] Interpol hat ihn zur Festnahme aufgrund der Mittäterschaft am Anschlag von Buenos Aires 1994 ausgeschrieben.[2]

Ali Fallahian

Von Juli 1989 bis August 1997, in der Amtszeit von Ali Akbar Hāschemi Rafsandschāni als Präsident des Iran, war er Leiter des iranischen Geheimdienstes VEVAK. Mohammed Chatami entließ den umstrittenen Geheimdienstminister und ersetzte ihn durch Ghorbanali Dorri-Nadschafabadi. Heute ist Fallahian Mitglied des einflussreichen Expertenrates.[3]

In seiner Amtszeit als Geheimdienstminister verübte der VEVAK zahlreiche Anschläge auf iranische Oppositionelle innerhalb und außerhalb des Iran.[4] Die spektakulärsten Anschläge waren:

  • Die Ermordung des ersten iranischen Botschafters bei den Vereinten Nationen Kazem Rajavi in Genf am 24. April 1990.
  • Das Mykonos-Attentat am 17. September 1992 auf Mitglieder der DKP-I, bei dem iranische Staatsbürger im Auftrag von iranischen Regierungsstellen auf deutschem Staatsgebiet ermordet worden waren und in das Fallahian involviert war und gegen die er vorab „entscheidende Schläge“ ankündigte.[5]
  • Das Bombenattentat von 1994 auf das jüdische Kulturzentrum AMIA (Asociación Mutual Israelita Argentina) in Buenos Aires mit 85 Toten und mehr als 200 Verletzten. Es besteht ein internationaler Haftbefehl von Interpol auf Fallahian.[2]
  • In den 1990er Jahren die Kettenmorde gegen iranische Oppositionelle, für die nach Akbar Gandschi Fallahian, den er als „Passepartout“ bezeichnet haben soll[6], die Schlüsselfigur war.

Einzelnachweise

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  1. Der Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofes: Haftbefehl. Der ... Ali Fallahijan ... ist in Untersuchungshaft zu nehmen. ... Er ist dringend verdächtig, am 17. September 1992 in Berlin gemeinschaftlich mit anderen, aus niedrigen Beweggründen, heimtückisch und mit gemeingefährlichen Mitteln, durch dieselbe Handlung vier Menschen getötet und einen Menschen zu töten versucht zu haben; - strafbar als Verbrechen nach §§ 211, 25 Abs. 2, 23, 52 StGB -., Karlsruhe, den 14. März 2996, Aktenzeichen: 2 B-Js 295/95-8, zitiert nach Faksimile-Abdruck in
    Norbert Siegmund: Der Mykonos-Prozess. Ein Terroristen-Prozess unter dem Einfluss von Außenpolitik und Geheimdiensten. Deutschlands unkritischer Dialog mit dem Iran. LIT, Münster 2001, ISBN 3-8258-6135-X. Der 175-seitige Anhang enthält zahlreiche Originaldokumente als Faksimile
  2. a b Wanted FALLAHIJAN, Ali (Memento vom 13. Dezember 2012 im Webarchiv archive.today) interpol.int (abgerufen am 23. Januar 2012)
  3. Berliner Morgenpost, 23. Januar 2012: Europa macht Ernst mit Embargo gegen Iran
  4. Condemned by Law iran.hrcdc November 2008
  5. IRAN: “MYKONOS” TRIAL PROVIDES FURTHER EVIDENCE OF IRANIAN POLICY OF UNLAWFUL STATE KILLINGS (PDF; 41 kB) amnesty.org vom 10. April 1997
  6. Christopher de Bellaigue: Im Rosengarten der Märtyrer. Ein Porträt des Iran. Aus dem Englischen von Sigrid Langhaeuser, Verlag C. H. Beck, München 2006 (engl. Originalausgabe: London 2004), S. 295–297