Altstädter Kirche (Hofgeismar)

Kirchengebäude in Hofgeismar

Die evangelische Altstädter Kirche ist die ab dem 12. Jahrhundert in der Altstadt von Hofgeismar errichtete Kirche.

Altstädter Kirche
Straßenansicht

Geschichte

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Stadtrechte erhielt die Siedlung „Hove Geismari“ 1223 durch den Mainzer Erzbischof Sigfried II., nachdem sie sich bereits zum Mittelpunkt eines Kirchsprengels entwickelt hatte. Der Archidiakonatssitz bestand mit einem Kollegiatstift an der Altstädter Liebfrauenkirche, die der Gottesmutter Maria geweiht worden war.

Zum weltlichen Machtbereich des Erzbistums Mainz gehörte damals auch der Bereich zwischen Diemel und oberer Weser. Aus den Gründerjahren der Stadt im 13. Jahrhundert stammt die heutige „Altstädter Kirche“, die ehemalige Stiftskirche St. Maria, mit deren Bau bereits in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts in der Mainzer „Hovestätte Geismari“ begonnen wurde und in der sich heute der Hofgeismarer Passionsaltar aus dem frühen 14. Jahrhundert befindet.

Bereits im 16. Jahrhundert wurde aus der ehemaligen Stiftskirche das Gotteshaus der protestantischen Gemeinde in der Hofgeismarer Altstadt. Unter der Herrschaft des Landgrafen Philipp I. wurde Hofgeismar – inzwischen ein Städtchen der Landgrafschaft Hessen – protestantisch. Hessen gehörte neben Sachsen und Württemberg zu den Vorkämpfern der Reformation im Deutschen Reich.

 
Blick vom Sälber Tor zur Altstädter Kirche
 
Alter Eingang zur Altstädter Kirche, heute ist der Haupteingang an der südlichen Seite.

Architektur

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Die einstige romanische Pfeilerbasilika wurde ab 1330 in eine gotische Hallenkirche umgewandelt und erfuhr anschließend noch verschiedene Umbauten. Im 19. Jahrhundert erhielt die Kirche einen neugotischen Chorabschluss und eine (verkleinerte) Sakristei in ebenfalls neugotischer Form.

Romanische Schallarkaden finden sich im Westturm, romanische Türzieher (Löwenkopf) am Westportal, das im 19. Jahrhundert erneuert wurde und durch das man heute in die Kirche gelangt. Dahinter liegt die Eingangshalle des ehemaligen Wehrturms, danach betritt man durch einen romanischen Gurtbogen hindurch das Kirchenschiff. Mit Ausnahme des Hauptaltars sind alle anderen Altäre der Kirche nicht mehr erhalten. Vor der Amtsübernahme der evangelischen Pfarrer zu Beginn des 16. Jahrhunderts sollen sich bis zu 15 Altäre in der ehemals katholischen Kirche befunden haben.

Carl Wiederhold malte die Kirche zwischen 1898 und 1899 aus. Seit der Restaurierung um 1960 ist die Ausmalung nicht mehr sichtbar und die heutige Existenz ungeklärt. Zugleich fand eine Gebäuderestaurierung mit Hilfe von Gustav Schönermark statt. Mit der Wiederhold’schen Wandmalerei begann man auch sämtliche Fenster der Kirche mit Glasmalerei der Gebrüder Ely auszuschmücken; 1913 wurde dies abgeschlossen.[1]

Hofgeismarer Passionsaltar

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Zur wertvollen Ausstattung der Kirche gehört seit 1889 der Hofgeismarer Passionsaltar von etwa 1310, ein frühgotisches Tafelwerk, von dem die beiden Altarflügel mit jeweils zwei Feldern vorhanden sind. Es fehlt der Mittelteil mit wahrscheinlich vier Einzelfeldern.

Das Altarfragment lagerte bis 1862 auf dem Kirchengewölbe. In seiner ursprünglichen Form zeigte der Altar die Leidensgeschichte Jesu Christi, beginnend mit dem Gebet am Ölberg bis zur Auferstehung.

Die Orgel wurde 1983 von Gerhard Schmid (Kaufbeuren) gebaut und 2006 durch Elmar Krawinkel (Trendelburg) ausgereinigt und überarbeitet.

I Koppelmanual[A 1] C–g3
II Hauptwerk C–g3
Gedacktpommer 16′
Prinzipal 8′
Spitzflöte 8′
Oktav 4′
Koppelflöte 4′
Gemsquinte 223
Waldflöte 2′
Mixtur 113
Trompete 8′
III Brustwerk[A 2] C–g3
Gedackt 8′
Gamba 8′
Rohrflöte 4′
Nasat 223
Kleinpommer 2′
Terz 135
Oktav 1′
Cymbel 12
Dulcian 16′
Oboe[A 3] 8′
Tremulant
IV Solowerk[A 2] C–g3
Spanische Trompete 8′
Vox humana 8′
Cornett
Tremulant
Pedal C–f1
Subbass 16′
Oktavbass 8′
Holzflöte 8′
Großterz 625
Choralbass 4′
Weitprinzipal 2′
Posaune 16′
Trompete 4′

Anmerkungen:

  1. Die Manuale II und III sind dauerhaft an I gekoppelt.
  2. a b Brustwerk schwellbar, Solowerk teilweise schwellbar
  3. Ergänzung 2006

Literatur

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  • Kreis Hofgeismar: Handbuch des Heimatbundes für Kurhessen, Waldeck und Oberhessen III. Marburg/Lahn 1966, S. 124 ff.
  • Jochen Desel: Die Altstädter Kirche in Hofgeismar. Melsungen 1982, ISBN 3-87280-013-2.
  • Götz J. Pfeiffer: Der Fenster-Zyklus der ev. Altstädter Kirche zu Hofgeismar. Vor 100 Jahren von der Glasmalerei Ely aus Kassel-Wehlheiden vollendet. In: Landkreis Kassel. Jahrbuch. 2013, S. 131–136.
  • Katharina Griesshaber: Zwei Altarflügel in der Altstädter Kirche in Hofgeismar. In: Ulrich Schütte u. a.(Hrsg.): Werke, Kontexte, Ensembles (= Mittelalterliche Retabel in Hessen. Band 2). Michael Imhof Verlag, Petersberg 2019, S. 94–101.
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Commons: Altstädter Kirche (Hofgeismar) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Götz J. Pfeiffer: Der Fenster-Zyklus der ev. Altstädter Kirche zu Hofgeismar. Vor 100 Jahren von der Glasmalerei Ely aus Kassel-Wehlheiden vollendet. In: Landkreis Kassel. Jahrbuch. 2013, S. 131–136.

Koordinaten: 51° 29′ 43,2″ N, 9° 22′ 40,7″ O