Anna Korsun

ukrainische Sängerin, Pianistin, Organistin, Dirigentin, Komponistin und Hochschullehrerin

Anna Korsun (ukrainisch Анна Корсун; * 1986 in Donezk) ist eine in Deutschland lebende ukrainische Sängerin, Pianistin, Organistin, Dirigentin, Komponistin und Hochschullehrerin. Ihre Werke, die oft menschliche Stimmen, traditionelle Instrumente und elektronische Musik mit theatralischen Elementen verbinden, wurden bei bedeutenden europäischen Festivals aufgeführt.

Anna Korsun wurde in Donezk geboren.[1][2] Sie studierte an der Nationalen Musikakademie der Ukraine „Peter Tschaikowski“ von 2005 bis 2009, mit dem Abschluss Bachelor of Arts,[3] dann an der Hochschule für Musik und Theater München bei Moritz Eggert von 2010 bis 2012, wo sie mit dem Master of Arts abschloss.[3][2] Sie trat als Sängerin,[1] Pianistin, Organistin und Dirigentin auf.[4] Ihre Kompositionen bringen die menschliche Stimme und traditionelle Instrumente mit elektronischen Mitteln in Verbindung. Sie bezieht Elemente von Theater, Video und Choreographie in ihre Werken ein.[1]

Korsun veranstaltete Konzertreihen wie Evening of Low Music in München, 6+1, mit Vokalmusik, in Moskau und Kiew,[3] und Ereignishorizont, mit Orgelmusik, in Köln. Ihre Werke wurden bei verschiedenen europäischen Festivals aufgeführt, zum Beispiel beim Warschauer Herbst und bei Musica Viva in Lissabon[4], beim Musikfest der Münchner Gesellschaft für Neue Musik (MGNM) sowie im Rahmen der Darmstädter Ferienkurse und der Stockhausen-Konzerte und -Kurse in Kürten.[3] Sie verwirklichte Projekte unter anderen mit Neue Vocalsolisten Stuttgart, dem SWR Vokalensemble Stuttgart, Ensemble Modern, an der Bayerischen Theaterakademie August Everding, mit den Thüringer Symphonikern[5] und der Baltic Sea Philharmonic.[3]

Korsun wurde mit dem Stipendium der Villa Massimo in Rom 2018 ausgezeichnet.[1] Sie war Fellow of Composition für die Festivals Akademie Schloss Solitude (2014)[3] und Schloss Wiepersdorf (2021).[5] Sie lehrt seit 2018 am Conservatorium van Amsterdam[4][5][6] und gibt Meisterklassen.[5]

In der Jurybegründung zum Open Ear Award (2018, Amsterdam) hieß es, Korsuns Kompositionen sei eine unmittelbare Wirkung eigen, ohne dass sie je ins Melodramatische oder Sentimentale abglitten. Ihre Arbeit als Komponistin profitiere stark von ihrem Können und ihrer Erfahrung als Sängerin, auch von ihrer Fähigkeit, neue Klänge und Geräusche hervorzubringen. Timing sei eine ihrer größten Stärken. Die Präsenz einer doch jungen Künstlerin, die ihren Weg dermaßen kraftvoll verfolge, wurde abschließend als erfrischend und hoffnunggebend bezeichnet.[7]

Korsuns Werke Ulenflucht, die bei Schott veröffentlicht wurden und 2019 bei Wergo eingespielt wurden, erhielten den Preis der deutschen Schallplattenkritik.[8][9][10] Diese Porträt-CD enthält fünf Kompositionen für 20 singende und spielende Performer. Der Titel bezieht sich auf die Abendstunde, in der die Eulen auffliegen.[11] Ihr Stück Marevo für zwei Singende Sägen, zwei Geigen, zwei Celli und Klavier wurde vom Ensemble Modern bei den Wittener Tagen für neue Kammermusik 2020 aufgeführt.[12] Das Ensemble spielte das Werk erneut in einem Benefizkonzert für die Ukraine in der Frankfurter Alten Oper.[13]

Auszeichnungen

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Einzelnachweise

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  1. a b c d e Villa Massimo 2018/2019, Villa Massimo, 2018. Abgerufen im 20. Januar 2022 
  2. a b Anna Korsun, Composers’ Association of Serbia, 2013. Abgerufen im 4. März 2022 (englisch). 
  3. a b c d e f Anna Korsun / Composition, Akademie Solitude, 2014. Abgerufen im 4. März 2022 
  4. a b c d e Anna Korsun, Conservatorium van Amsterdam, 2022. Abgerufen im 4. März 2022 (englisch). 
  5. a b c d Anna Korsun / Composition, Schloss Wiepersdorf, 2021. Abgerufen im 4. März 2022 
  6. Anna Korsun – Komponistin, Jeunesse musicales Bavaria, 2022. Abgerufen im 4. März 2022 
  7. Sinngemäß nach Jury Report on the 2018 Open Ear Award, Winner Anna Korsun, (Jury 2018: Martijn Padding, Vorsitz, Alison Isadora, Carola Bauckholt) Amsterdam, 30. Januar 2019.
  8. Anna Korsun, Schott, 2022. Abgerufen im 4. März 2022 
  9. Anna Korsun. In: Dominik Susteck. 3. Mai 2020, abgerufen am 4. März 2022.
  10. Anna Korsun. In: Podium Gegenwart. Abgerufen am 4. März 2022.
  11. Egbert Hiller: Anna Korsun, Deutschlandfunk, 26. Januar 2019. Abgerufen im 4. März 2021 
  12. Wittener Tage für neue Kammermusik 2020, WDR, 2020. Abgerufen im 4. März 2022 
  13. Benefizkonzert für die Ukraine. hr-Sinfonieorchester, 10. März 2022, abgerufen am 14. März 2022.
  14. Komponistin Anna Korsun mit Preis der Christoph und Stephan Kaske Stiftung ausgezeichnet – neue musikzeitung. In: Neue Musikzeitung. Abgerufen am 18. November 2021.
  15. 2018, Winnaar/Winner: Anna Korsun. Stichting Trillende Lucht, abgerufen am 15. März 2022 (niederländisch, englisch).
  16. impuls, Internationaler Kompositionswettbewerb, Komponisten für 2023. impuls. Verein zur Vermittlung zeitgenössischer Musik, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Oktober 2021; abgerufen am 15. März 2022.