Annett Kaufmann

deutsche Tischtennisspielerin

Annett Kaufmann (* 23. Juni 2006 in Wolfsburg[1]) ist eine deutsche Tischtennisspielerin. Bei den Europameisterschaften 2021 und 2023 gewann sie zusammen mit der Damenmannschaft den Titel. 2024 wurde sie Deutsche Meisterin im Einzel und im Doppel. Sie spielte bis 2024 bei der SV Böblingen und ab der Saison 2024/25 beim SV-DJK Kolbermoor in der Bundesliga.

Annett Kaufmann
Annett Kaufmann
Annett Kaufmann bei den European Championships 2022 in München
Nation: Deutschland Deutschland
Geburtsdatum: 23. Juni 2006 (18 Jahre)
Geburtsort: Wolfsburg[1]
Spielhand: links
Spielweise: Shakehand
Aktueller Weltranglistenplatz: 100 (6. August 2024) Vorlage:Infobox Tischtennisspieler/Wartung/Lokaler Wert
Bester Weltranglistenplatz: 45 (Juli 2023)
Vereine als Aktive(r):
bis 2019 Deutschland TTC Bietigheim-Bissingen
2019–2024 Deutschland SV Böblingen
seit 2024 Deutschland SV-DJK Kolbermoor

Werdegang

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Annett Kaufmann begann im Alter von viereinhalb Jahren mit dem Tischtennissport. Obwohl sie Rechtshänderin ist, spielt sie Wettkämpfe mit links.[2] Ihr erster Verein war der TTC Bietigheim-Bissingen, den sie 2019 in Richtung SV Böblingen verließ. Nach fünf Spielzeiten bei der SV Böblingen zog sich der Verein aus der Bundesliga zurück,[3] woraufhin sie 2024 zum SV-DJK Kolbermoor wechselte.[4][5]

Sie erzielte zahlreiche nationale und internationale Erfolge. Bei der Jugendeuropameisterschaft 2019 erreichte sie im Mixed mit Mike Hollo das Endspiel. In den Jahren 2019 und 2020 gewann sie das Bundesranglistenturnier bei den Schülerinnen. Ebenso siegte sie 2020 im Europäischen Ranglistenturnier der Jugend.[6] 2021 nahm sie an der Europameisterschaft der Jugend in der Altersklasse U15 teil. Hier holte sie drei Titel, nämlich im Einzel, im Doppel mit Bianca Meu Rosu (Rumänien) und mit der Mannschaft, Bronze gab es im Mixed mit Lleyton Ullmann.[7] Im November des gleichen Jahres wurde sie auch in der Altersklasse U21 Europameisterin im Einzel.[8] Im Juli 2022 gewann sie bei der Europameisterschaft der Jugend erneut zwei Titel: Dieses Mal war sie im Einzel und Mixed (mit dem Rumänen Iulian Chirita) der Altersklasse U19 erfolgreich.[9]

2021 wurde sie für die Europameisterschaft der Erwachsenen nominiert. Hier kam sie zu ihrem ersten Länderspiel. Gegen Ema Labošová aus der Slowakei gelang ein 3:0-Sieg.[10] Damit trug sie zum Titelgewinn der Mannschaft bei. Bei den European Championships 2022 in München konnte sie sich mit zwei Erfolgen in der Qualifikation durchsetzen, musste sich jedoch in der ersten K.-o.-Runde denkbar knapp der Polin Natalia Bajor geschlagen geben. Im Doppel war sie gemeinsam mit Franziska Schreiner bis ins Achtelfinale vorgedrungen. Dort gab es jedoch eine deutliche 0:3-Niederlage im deutschen Duell gegen die Vize-Europameisterinnen vom Vorjahr Nina Mittelham und Sabine Winter.[11] Im September 2022 wurde Kaufmann für die Team-Weltmeisterschaften im chinesischen Chengdu nominiert, allerdings wurde sie in keinem Spiel eingesetzt. Das deutsche Damen-Team gewann am Ende die Bronzemedaille nach einer Niederlage gegen Japan im Halbfinale.[12]

 
Kaufmann bei den Deutschen Meisterschaften (2023)

Im Februar 2023 gewann Kaufmann den Einzeltitel beim ersten von zwei WTT Feeder Turnieren in Düsseldorf. Im Halbfinale und Finale gelangen ihr zwei Erfolge gegen favorisierte Spielerinnen aus China. Dies war ihr erster internationaler Einzeltitel im Erwachsenenbereich.[13] Für die Team-Europameisterschaften im schwedischen Malmö im September 2023 wurde sie erneut nominiert. Mit einem Einzelgewinn in der Vorrunde gegen die Engländerin Mollie Patterson verhalf sie der deutschen Mannschaft zum Gruppensieg.[14] In den weiteren Begegnungen wurde sie nicht mehr eingesetzt. Das deutsche Damen-Team blieb ohne eine einzige Einzel-Niederlage im gesamten Turnier und konnte seinen Titel von 2021 verteidigen.[15]

Bei den Jugendweltmeisterschaften 2023 in Slowenien gewann Kaufmann bei den U19 im Einzel Bronze und im Doppel mit der Waliserin Anna Hursey Silber und im Mixed mit Quek Izaac (Singapur) ebenfalls Silber; damit war sie die erfolgreichste Teilnehmerin aus Europa.[16] 2024 erreichte sie beim WTT Star Contender in Doha gemeinsam mit Sabine Winter das Endspiel im Doppel.[17] Auch beim WTT Youth Star Contender in Tunis erreichte sie das Doppel-Finale, dieses Mal mit Hana Goda; im Einzel gewann sie.[18]

Am 16. Juni 2024 gewann Kaufmann bei den 92. nationalen deutschen Meisterschaften in Erfurt eine Goldmedaille im Dameneinzel- und Doppelwettbewerb. Im Einzel konnte sie sich im Finale mit 4:0 Sätzen gegen Yuan Wan durchsetzen, wobei sie im Doppel mit eben dieser gegen das Doppel Franziska Schreiner/Sophia Klee gewann.

Bei den Olympischen Sommerspielen in Paris war sie zunächst als Reservespielerin vorgesehen. Wegen einer erneuten Verletzung von Ying Han kam sie in die Mannschaft.[19] Da sich Nina Mittelham beim Einzelwettkampf verletzt hatte und Xiaona Shan angeschlagen war, wurde sie von der Tischtennis-Bundestrainerin Tamara Boroš als Nummer 1 aufgestellt und führte mit ihren Siegen gegen die USA und Indien unerwartet das Team bis ins Halbfinale, wo sie gegen Miwa Harimoto gewann.[20] Nur im Spiel um den 3. Platz verlor sie ein Spiel.[21]

Bei der Tischtennis-Europameisterschaft 2024 in Linz gewann Kaufmann zusammen mit Patrick Franziska Bronze im Mixed.

Annett Kaufmann ist die Tochter des Eishockeyspielers Andrej Kaufmann und der Skiabfahrtsläuferin Anna Kaufmann. Ihre Schwester Alexandra spielt ebenfalls Tischtennis.

Literatur

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  • Susanne Heuing: Anders als gewöhnlich, Zeitschrift tischtennis, 2020/11, S. 24–25.
  • Susanne Heuing: Schwieriger Spagat, Zeitschrift tischtennis, 2024/1, S. 14–17.
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Commons: Annett Kaufmann – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b Portrait auf tischtennis.de (abgerufen am 9. August 2024)
  2. Die Hochbegabte auf der großen Bühne. tischtennis.de, 9. August 2024, abgerufen am 2. November 2024.
  3. SV Böblingen zieht sich aus Bundesliga zurück. In: mytischtennis.de. 7. März 2024, abgerufen am 4. April 2024.
  4. Tischtennishoffnung wechselt nach Kolbermoor. In: Bietigheimer Zeitung. 4. April 2024, abgerufen am 4. April 2024.
  5. Darum wechselt Annett Kaufmann nach Kolbermoor. In: mytischtennis.de. 3. April 2024, abgerufen am 4. April 2024.
  6. Zeitschrift tischtennis, 2020/11, S. 24.
  7. Zeitschrift tischtennis, 2021/8, S. 38ff.
  8. MS: U21-EM: Gold mit 15 für Ausnahmetalent Annett Kaufmann, Artikel vom 14. November 2021 (abgerufen am 15. November 2021).
  9. JEM, Finaltag: Gold für Kaufmann und glänzendes Silber für Neumann/Itagaki. Deutscher Tischtennis-Bund, 15. Juli 2022, abgerufen am 19. Juli 2022.
  10. SH / MS: 3:0 beim EM-Debüt von Annett Kaufmann über die Slowakei (Memento vom 4. Oktober 2021 im Internet Archive), Artikel vom 29. September 2021 (abgerufen am 11. Juni 2023).
  11. Andreas Liebmann: Tischtennis-EM in München: Annett Kaufmann wächst noch. In: Süddeutsche Zeitung. 18. August 2022, abgerufen am 18. Oktober 2022.
  12. Trotz heftiger Gegenwehr: DTTB-Damen müssen Japan den Vortritt ins Finale lassen. Deutscher Tischtennis-Bund, 7. Oktober 2022, abgerufen am 18. Oktober 2022.
  13. WTT Feeder Düsseldorf: Glänzende Goldmedaillen für Annett Kaufmann und Cedric Meissner. Deutscher Tischtennis-Bund, 17. Februar 2023, abgerufen am 19. Februar 2023.
  14. Deutschlands Damen starten mit klarem Pflichtsieg ins EM-Turnier. Deutscher Tischtennis-Bund, 10. September 2023, abgerufen am 22. September 2023.
  15. DTTB-Damen holen EM-Gold Nummer 51 für Deutschland. Deutscher Tischtennis-Bund, 17. September 2023, abgerufen am 22. September 2023.
  16. ITTF World Youth Championships 2023. 4. Dezember 2023, abgerufen am 4. Dezember 2023.
  17. WTT Star Contender 2024 - Zeitschrift Tischtennis 2024/2, S. 12.
  18. WTT Youth Star Contender: Gold im Einzel für Annett Kaufmann. In: tischtennis.de. 4. Februar 2024, abgerufen am 3. März 2024.
  19. Annett Kaufmann rückt für Ying Han ins Olympia-Team. In: mytischtennis.de. 8. Juli 2024, abgerufen am 11. August 2024.
  20. Olympia: Kaufmann besiegt Harimoto, aber Damen-Team spielt nach 1:3 gegen Japan um Bronze. In: DTTB. 8. August 2024, abgerufen am 11. August 2024.
  21. Plötzlich Führungsspielerin, plötzlich im Rampenlicht. In: mytischtennis.de. 11. August 2024, abgerufen am 11. August 2024.