Antoinette Fage

französische Ordensfrau und Ordensgründerin

Antoinette Fage (* 7. November 1824 in Paris; † 18. September 1883 ebenda) war eine französische römisch-katholische Ordensfrau und Ordensgründerin. Sie steht mit Étienne Pernet am Anfang der Petites Sœurs de l’Assomption (Kleine Schwestern von der Himmelfahrt Mariens, auch: Kleine Schwestern der Assumptio).

Antoinette Fage, Marie de Jésus, Anfang der Petites Sœurs de l’Assomption.

Leben und Werk

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Erster Lebensabschnitt

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Antoinette Farge wuchs in Paris in kleinen Verhältnissen vaterlos auf. Eine Erkrankung an Knochenkrebs im Alter von 12 Jahren stoppte ihr Wachstum und ließ sie lebenslang behindert. Mit 13 verlor sie ihre Mutter und hatte nur noch einen Großvater. Bis 1850 lebte sie in einer Adoptivfamilie. Früh wandte sie sich den Armen und ihren Kindern zu, unterstützt von ihrem geistlichen Beistand, dem Dominikaner Thomas Faucillon (1829–1901), mit dem sie nach dessen Weggang im Briefkontakt blieb. 1862 trat sie dem Dritten Orden der Dominikaner bei und eröffnete zusammen mit Gräfin Flora de Mesnard (1808–1887) ein Waisenheim.

Oberin der Kleinen Schwestern

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1864 traf sie auf den gleichaltrigen Assumptionisten Étienne Pernet, mit dem sie eine lebenslange Freundschaft von seltener Intensität verbinden würde. Pernet hatte in der Rue Vaneau eine kleine Frauengemeinschaft gegründet mit dem Ziel der entgeltlosen häuslichen Pflege in den Familien der Armen des Arbeitermilieus. Im Juni 1865 machte er in der Rue Saint Dominique 233 Antoinette zur Oberin der Schwesterngemeinschaft, die mit acht Mitgliedern in äußerster eigener Armut die häusliche Pflege der Armen in Angriff nahm. Damit war die Kongregation der Kleinen Schwestern der Assumptio (Aufnahme Mariens in den Himmel) gegründet. Vorbild waren die Kongregation der Kleinen Schwestern der Armen von Jeanne Jugan und die Barmherzigen Schwestern um Rosalie Rendu.

Bewährung in Kriegszeiten

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Im September 1866 legte Antoinette ein privates Gelübde ab und nahm den Ordensnamen Marie de Jésus (Maria von Jesus oder Maria Mutter Jesu) an. 1870 zog man in die Rue Violet Nr. 57 um (wo die Kongregation heute noch ist) und musste schon bald ein Notkrankenhaus von 80 Betten für die Kriegsverletzten des Deutsch-Französischen Krieges einrichten und anschließend die Pariser Kommune sowie die Eroberung von Paris durch die regulären Truppen überstehen, und dies ohne den Beistand von Pernet. Die Oberin stellte in dieser Krisenzeit ihre Befähigung unter Beweis.

Offizielle Anerkennung der Gemeinschaft. Tod der Gründerin 1883

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Die Gemeinschaft wuchs und gründete weitere Stützpunkte (darunter London 1880 und Lyon 1883). 1873 wurde sie offiziell in den Assumptionistenorden eingegliedert. Ab 1874 trugen die Schwestern einen Ordenshabit. Nach der offiziellen Anerkennung der Schwesterngemeinschaft durch die Diözese 1875 legte die Oberin mit 30 Schwestern die Profess ab, 1878 die ewige Profess. Als Pernet 1876 die geistliche Leitung der Kleinen Schwestern vom Bischof entzogen wurde, weil die Assumptionisten in der gallikanistischen Diözese als zu ultramontan galten, hielt Antoinette Fage hartnäckig an ihm fest und erreichte 1880 seine Wiedereinsetzung. 1883 erlebte sie noch den Besuch von Don Bosco, der sich sehr anerkennend aussprach, machte als Todkranke eine letzte Lourdes-Reise und starb unter Qualen im Alter von 58 Jahren. Sie liegt in der Rue Violet begraben, der 16 Jahre später verstorbene Pernet an ihrer Seite. Ihr Seligsprechungsprozess ist seit 1935 eingeleitet.

Entwicklung der Kongregation seit 1883

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Ihre Kongregation breitete sich immer weiter aus, so 1891 auch nach Dublin und New York. 1896 zählte sie 400 Schwestern. 1897 wurde sie vom Heiligen Stuhl offiziell approbiert, 1901 desgleichen ihre Statuten. Heute wirken knapp 600 Schwestern in vielen Teilen der Welt (nicht aber im deutschsprachigen Raum).

Literatur

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  • La mère Marie de Jésus, fondatrice des Petites soeurs de l’Assomption. Maison de la bonne Presse, Paris 1909.
    • (englisch) Mère Marie de Jésus. Foundress of the Little Sisters of the Assumption, Nursing Sisters of the poor in their own homes. Longmans, Green & Co., London 1917.
    • (polnisch) Matka Marja od Jezusa założycielka Małych sióstr od Wniebowzięcia. Paris 1933.
  • William O’Brien, Mrs.: Unseen friends. Longmans, Green and Co., London und New York 1912.
  • Geneviève Duhamelet: Les petites soeurs de l’Assomption. Editions Bernard Grasset, Paris 1932.
  • Marianus Rodriguez: Béatification et Canonisation de la servante de Dieu Mère-Marie de Jésus, cofondatrice de la Congrégation des Petites Soeurs de l’Assomption. Maison de la Bonne Presse, 5, rue Bayard, Paris 1935.
  • Wings of Charity. The Pernettes and their mission. Translated and adapted by the Benedictines of Teignmouth. Burns, Oates & Co., London 1938.
  • Steven Debroey: De hoekstenen. Het leven van Etienne Pernet en Marie-Antoinette Fage, stichter en stichteres van de Zusterkens van Onze Lieve Vrouw Hemelvaart. Desclée De Brouwer, Brügge 1956.
  • Agnès Richomme: Étienne Pernet et les Petites Soeurs de l’Assomption. Éd. Fleurus, Paris 1990.
  • Frédérique de Watrigant: Passionnés de Jésus-Christ. Étienne Pernet et Antoinette Fage, fondateurs des Petites Soeurs de l’Assomption. Desclée de Brouwer, Paris 2013.
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