Der österreichische Arbeitsklima Index ist ein Indikator für Arbeits- und Einkommenszufriedenheit, der auf persönlichen Befragungen der Arbeitnehmer basiert. Wissenschaftlich interessant wird er durch die verhältnismäßig große Anzahl von bisher ca. 42.000 befragten Personen. Besonderes Augenmerk wird auf das Einkommen und die Zufriedenheit der Befragten gelegt.

Arbeitsklima Index der vergangenen Jahre

Geschichte und Entstehung

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Der österreichische „Arbeitsklima Index“ wurde im Juni 1997 von der Arbeiterkammer Oberösterreich das erste Mal erhoben. Durchgeführt wird die Erhebung von 25 Antworten von den Instituten IFES und SORA.[1] Vierteljährlich werden 900 Personen befragt. Mit jeweils zwei Erhebungen, also insgesamt 1.800 Interviews, wird der Index neu berechnet.

Nutzung und Vergleichbarkeit

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Durch die direkte Befragung der Arbeitnehmer hat der „Arbeitsklima Index“ den Vorteil, statistische Verzerrungen aufgrund eines Bias der Erhebungsinstitution gering zu halten.

Besonders die Auswirkungen von wirtschaftlichen Veränderungen, wie etwa der Wirtschaftskrise, zeigen sich an den Werten. Diese werden von Arbeitnehmerseite zur Veranschaulichung der Situation und der Probleme der Beschäftigten genutzt, z. B. von Gewerkschaften. Diese argumentieren mit dem „Arbeitsklima Index“ für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen gegenüber den Arbeitgeberverbänden.[2][3][4] Auch eine Auswertung nach Branchen ist möglich und wird zur Analyse von Teilbereichen des Arbeitsmarktes genutzt. Der Öffentlichkeit ist der „Arbeitsklima Index“ vor allem durch die Betrachtung der Situation von Teilzeit- und Frauenarbeit in den Medien bekannt.[5] Vergleichbar mit dem „Arbeitsklima Index“ ist der DGB-Index Gute Arbeit, der allerdings aufgrund einer eher kurzen Zeitreihe noch keine vergleichbare Menge an Daten vorweisen kann.[6] In Luxemburg hat die Arbeitnehmerkammer Luxemburg einen ähnlichen Index[7] eingeführt.[8][9] Darüber hinaus ist der Index Teil einer Offensive des Europäischen Parlaments zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen.[10]

Teilbereiche

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Außer dem „Arbeitsklima Index“ befasst sich die Arbeitsklimaforschung der Arbeiterkammer auch mit der Gesundheit der Arbeitnehmer[11], mit den Problemen von Führungskräften[12][13] sowie der Erwartung von Arbeitslosen.[14]

Siehe auch

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  1. Warum Arbeitsklima Index? Abgerufen am 30. Oktober 2024.
  2. hogast-Initiative "best for people" mit Top-Werten | hogast Einkaufsgenossenschaft GmbH, 24.08.2010. In: ots.at. 24. August 2010, abgerufen am 9. März 2024.
  3. Arbeitsklimaindex Tourismus: Sozial nicht nachhaltig (Memento vom 20. August 2010 im Internet Archive)
  4. Beschäftigte leiden unter Arbeitsklima. In: oesterreich.orf.at. 27. Juli 2010, abgerufen am 24. November 2017.
  5. Arbeitsklima-Index: Handel unzufrieden. In: oesterreich.orf.at. 7. Mai 2010, abgerufen am 25. November 2017.
  6. DGB-Index Gute Arbeit: DGB-Index Gute Arbeit. Abgerufen am 30. Oktober 2024.
  7. infas - Quality of work index Luxemburg -. In: infas. Abgerufen am 30. Oktober 2024 (amerikanisches Englisch).
  8. Arbeitsklima Index: Arbeiterkammer Oberösterreich und Arbeitnehmerkammer Luxemburg vereinbaren Zusammenarbeit. Abgerufen am 30. Oktober 2024 (deutsch).
  9. Regner setzt Initiative bei Kommission für Erfassung der Arbeitszufriedenheit | SPÖ-Parlamentsklub, 29.11.2011. In: ots.at. 29. November 2011, abgerufen am 9. März 2024.
  10. @1@2Vorlage:Toter Link/www.europarl.europa.eueuroparl.europa.eu/studies (Seite dauerhaft nicht mehr abrufbar, festgestellt im Oktober 2024. Suche in Webarchiven)
  11. @1@2Vorlage:Toter Link/www.austropharm.ataustropharm (Seite dauerhaft nicht mehr abrufbar, festgestellt im Oktober 2024. Suche in Webarchiven)
  12. AK-Monitor: 32 Prozent der Führungskräfte sind Frauen. In: derStandard.at. 29. Juli 2011, abgerufen am 14. Dezember 2017.
  13. Führungskräfte zufriedener als übrige Beschäftigte. In: derStandard.at. 22. Juli 2010, abgerufen am 14. Dezember 2017.
  14. Arbeitslosigkeit. In: Santa Precaria. Abgerufen am 30. Oktober 2024.