Arbeitswissenschaft

interdisziplinäre Wissenschaft, die die Arbeit des Menschen unter verschiedenen Aspekten betrachtet

Die Arbeitswissenschaft ist eine ursprünglich ingenieurwissenschaftlich geprägte interdisziplinäre Wissenschaft, die die Arbeit des Menschen unter verschiedenen Aspekten betrachtet. Sie folgt einem unterschiedlich aufgefassten, oft betriebswirtschaftlich (unternehmerisch) orientierten Maximalprinzip, mit gegebenen Mitteln maximalen Erfolg zu erreichen (siehe: Ökonomisches Prinzip). Ziele sind ferner die optimale Gestaltung von Arbeitsaufgabe und Arbeitssystem, die Arbeitsplatzbewertung, die Sicherheit und der Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz.[1]

Gegenstände der Arbeitswissenschaft sind die wissenschaftliche, methodische und systematische Behandlung aller Fragen, die mit der Planung, Gestaltung, Leistung und Durchführung menschlicher Arbeit zusammenhängen.

Die Arbeitswissenschaft untersucht die verschiedenen Ausprägungen konkreter Arbeit unter den Aspekten der menschlichen Zusammenarbeit und des Zusammenspiels von Mensch, Arbeitsmitteln und Arbeitszielen. Auch befasst sich die Arbeitswissenschaft mit den Arbeitsbedingungen und deren Auswirkungen und Folgen für den Menschen.

Dabei beruht die Wissenschaft zur Erforschung arbeitsweltlicher Kooperation auf empirischen, organisationstheoretischen, technologischen und psychologischen Methoden und Erkenntnissen.

Das Fach Arbeitswissenschaft ist in Deutschland als Kleines Fach eingestuft.[2]

Geschichte

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Begründet wurde die Arbeitswissenschaft durch Frederick Winslow Taylor (1856–1915) und seinem Schüler Frank Bunker Gilbreth (1868–1924). Beide versuchten, Arbeitsprozesse von Arbeitern zu optimieren, indem sie bestimmte Arbeitergruppen beobachteten. Taylor war davon ausgegangen, durch die Beobachtung des besten Arbeiters den optimalen Ablauf zu ergründen. Gilbreth hingegen untersuchte den faulsten Arbeiter, da dieser nur die nötigsten Arbeitsschritte vollführe.

Der Taylorismus wurde im Deutschen Reich zuerst von Adolf Wallichs am Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen aufgenommen und führte 1924 zur Gründung des Reichsausschusses für Arbeitszeitermittlung (vgl.: REFA).

Betätigungsfelder

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Die Arbeitswissenschaft gliedert sich in zwei Bereiche: die Anpassung der Arbeit an den Menschen und die Anpassung des Menschen an die Arbeit.

Bei der Anpassung der Arbeit an den Menschen wird auf die natürlichen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Eigenschaften des Menschen geachtet und dementsprechend werden die Arbeitsplätze, -abläufe und -umgebung angepasst und gestaltet.

Bei der Anpassung des Menschen an die Arbeit wird sichergestellt, dass der Mensch den Qualifikationsanforderungen gerecht wird und seine Berufserfahrung, Fähigkeiten und Fertigkeiten in die Arbeit mit einbringen kann. Auch muss sichergestellt werden, dass der Arbeitende motiviert wird.

Heute beschäftigt sich die Arbeitswissenschaft mit den unterschiedlichsten Arbeitsplätzen: In der Produktion (z. B. Automobilindustrie) ebenso wie mit Büroarbeitsplätzen, mit körperlicher ebenso wie mit geistiger Arbeit. Aktuelle Themen sind beispielsweise die zukünftige Arbeitsmodelle, ältere Mitarbeiter, interdisziplinäre Teams, die Auswirkung moderner Technik auf Arbeitsprozesse etc.

Arbeitswissenschaftliche Lehrstühle (Auszug)

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Siehe auch

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Literatur

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  • Angelika Ebbinghaus: Arbeiter und Arbeitswissenschaft. Zur Entstehung der „Wissenschaftlichen Betriebsführung“. Westdeutscher Verlag, Opladen 1984, ISBN 3531116673.
  • Roland Hecker: Physikalische Arbeitswissenschaft. Berlin 1998, ISBN 3-89574-380-1.
  • Theodor Hettinger (Hrsg.): Kompendium der Arbeitswissenschaft. Optimierungsmöglichkeiten zur Arbeitsgestaltung und Arbeitsorganisation. Kiehl (Rhein), Ludwigshafen 1993, ISBN 3-470-45401-9.
  • Peter Hinrichs: Um die Seele des Arbeiters. Arbeitspsychologie, Industrie- und Betriebssoziologie in Deutschland 1871–1945 (= Kleine Bibliothek. Bd. 211). Pahl-Rugenstein, Köln 1981, ISBN 3-7609-0599-4.
  • Stephan Laske, Manfred Schweres (Hrsg.): Arbeitsorientierung in den Wirtschaftswissenschaften – Vielfalt als Krisenindikator oder als Potential, Schriftenreihe zur interdisziplinären Arbeitswissenschaft Band 2, München und Mering 2014.
  • Hans Martin: Grundlagen der Menschengerechten Arbeitsgestaltung. Bund-Verlag, Köln 1994.
  • Irene Raehlmann: Arbeitswissenschaft im Nationalsozialismus. Eine wissenschaftssoziologische Analyse. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2005, ISBN 978-3-531-14678-2.
  • Hans-Otto Regenhardt: Arbeitsforschung in Deutschland zwischen Kapital und Arbeit, Volk und Klasse. Logos, Berlin 2020, ISBN 978-3-8325-5117-9.
  • Karl Heinz Roth: Intelligenz und Sozialpolitik im „Dritten Reich“. Eine methodisch-historische Studie am Beispiel des Arbeitswissenschaftlichen Instituts der Deutschen Arbeitsfront. Saur, München u. a. 1993, ISBN 978-3-598-11166-2.
  • Matthias Schick: Dynamische Modellierung landwirtschaftlicher Arbeit unter besonderer Berücksichtigung der Arbeitsplanung. Ergonomia-Verlag, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-935089-07-4.
  • Christopher Schlick, Ralph Bruder, Holger Luczak: Arbeitswissenschaft. 4. Aufl., Springer Vieweg, Berlin u. a. 2018, ISBN 978-3-662-56036-5.
  • Karsten Uhl: Arbeitswissenschaft. In: Martina Heßler und Kevin Liggieri (Hrsg.): Technikanthropologie. Handbuch für Wissenschaft und Studium. Nomos, Baden-Baden 2020, S. 349–354.
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Wiktionary: Arbeitswissenschaft – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Arbeitswissenschaft – Definition im Gabler Wirtschaftslexikon
  2. siehe Seite der Arbeitsstelle Kleine Fächer über Studienmöglichkeiten der Arbeitswissenschaft, abgerufen am 17. April 2019