Arnon Milchan

israelischer Filmproduzent

Arnon Milchan (hebräisch ארנון מילצ'ן; auch: Arnon Milchen; * 6. Dezember 1944 in Rechovot) ist ein israelischer Geschäftsmann und Filmproduzent. Er produzierte über 100 Filme, darunter Es war einmal in Amerika, Brazil, Der Rosenkrieg, Pretty Woman, L.A. Confidential und Fight Club. Er war außerdem für den israelischen Geheimdienst tätig und unterstützte das Atomwaffenprogramm Israels.

Arnon Milchan

Werdegang

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Nach einem Studium der Biochemie erwarb Arnon Milchan einen Abschluss an der London School of Economics und machte seine ersten Schritte in der Geschäftswelt in der familieneigenen Firma in Israel, welche Dünger herstellte. Diese baute er zu einem erfolgreichen Chemieunternehmen um.

Regency Enterprises

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Milchan ist der Kopf der Regency Enterprises, einer der wichtigsten Produktionsfirmen der Filmindustrie, und war bei diversen Filmen als (ausführender) Produzent tätig. Zu seinen Erfolgen zählen zahlreiche moderne Zelluloid-Klassiker, darunter die Oliver-Stone-Filme JFK – Tatort Dallas, Zwischen Himmel und Hölle und Natural Born Killers, Danny De Vitos Der Rosenkrieg, Joel Schumachers Falling Down – Ein ganz normaler Tag, die im Kino sehr erfolgreichen Filme Free Willy – Ruf der Freiheit und Free Willy 2 – Freiheit in Gefahr, sowie Sommersby mit Richard Gere und Jodie Foster und Pretty Woman. 1998 und 2016 war er jeweils für den Oscar in der Kategorie Bester Film nominiert. 2016 gewann er für The Revenant – Der Rückkehrer einen British Academy Film Award. Hinzu kommen weitere Auszeichnungen und Nominierungen.

Politische und geheimdienstliche Aktivitäten

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Milchan gilt als starker Unterstützer israelischer Politik und ist ein Freund von Shimon Peres, Rupert Murdoch und James Packer.[1] Er arbeitete in den 1970er und 1980er Jahren als Mittelsmann zwischen Israel und verschiedenen Rüstungsfirmen, etwa um Israels Nuklearwaffenprogramm zu fördern; dies brachte ihm den Vorwurf ein, Waffenhändler zu sein.[2][3] Er gewann unter anderem Sydney Pollack als Unterstützer.[4]

Milchan war außerdem von der Mitte der 1960er Jahre bis Mitte der 1980er Jahre für den Israelischen Geheimdienst Mossad tätig.[5][6]

In ihrer Biografie Confidential: The Life of Secret Agent Turned Hollywood Tycoon Arnon Milchan stellen die Autoren Meir Doron und Joseph Gelman dar, dass Milchan in der Mitte der 1980er Jahre ein vollwertiges Mitglied von LAKAM gewesen sei („full-fledged operative for Israel’s top-secret intelligence agency, Lakam“) und Konten betreut habe, die eingerichtet wurden, um die besonderen Bedürfnisse aller geheimdienstlicher Operationen Israels außerhalb des Landes zu finanzieren („government-backed accounts and front companies that financed ,the special needs of the entirety of Israel’s intelligence operations outside the country.‘“) Zu diesen „besonderen Diensten“ hätte, so die Autoren, der Kauf von Bestandteilen zum Aufbau des Atomwaffenarsenals Israels gehört.

1985 sei durch Richard Kelly Smyths illegale Lieferung von Krytronen über Firmen Milchans der Verdacht auf Waffenhandel aufgekommen. Milchan wies die Behauptung zurück, er habe vom Handel profitiert. Er habe Geldmittel aus den Transaktionen zurückgelegt, um dem israelischen Premier die Finanzierung von Entscheidungen ohne formale Budgetierung und Zustimmung des Kabinetts oder Presseleaks zu ermöglichen, die die Operationen gestört hätten.

Milchan lehnte die Autorisierung seiner Biografie ab, die sich unter anderem auf Shimon Peres stützte, der in einem Gespräch geäußert hatte, er habe Milchan „rekrutiert“.

„Arnon is a special man. It was I who recruited him […] When I was at the Ministry of Defense, Arnon was involved in numerous defense-related procurement activities and intelligence operations. His strength is in making connections at the highest levels […] His activities gave us a huge advantage, strategically, diplomatically and technologically.“

„Arnon ist ein besonderer Mensch. Ich habe ihn rekrutiert […] Als ich für das Verteidigungsministerium zuständig war, war Arnon an einer Vielzahl von verteidigungsbezogenen Beschaffungsaktivitäten und Geheimdienstoperationen beteiligt. Seine Stärke ist die Herstellung persönlicher Verbindungen auf den höchsten Ebenen […] Seine Tätigkeit gab uns einen riesigen Vorteil, strategisch, diplomatisch und technologisch.“[7]

Nach 1973 habe Milchan konventionelle Waffen und Krytronen vermittelt. Gegenwärtige Aktivitäten wurden von den Autoren nicht angegeben.[8]

2013 bestätigte Milchan in einer Dokumentation vor der Kamera, dass die Darstellung in Confidential in den meisten Teilen zutreffend sei.[9] Milchan äußerte außerdem, er habe Verbindungen benutzt, um das Apartheidsystem in Südafrika zu unterstützen, als Gegenleistung für die Hilfe für Israel, Uran für sein Atomprogramm zu bekommen.[10]

2009 gründete er ein Anti-Terror-Unternehmen.

Ermittlungen wegen Bestechung

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Im Februar 2018 ermittelte die israelische Polizei wegen des Verdachts illegaler Schenkungen gegen Milchan, da dieser Premierminister Benjamin Netanyahu und seiner Frau über Jahre Zigarren und Champagner im Wert von etwa einer Million Schekel zukommen ließ – als Gegenleistung erhielt Milchan u. a. ein neues U.S.-Visum und angeblich auch gesetzliche Regelungen, die es ihm erlaubten, Steuern zu vermeiden, das „Milchan’s law“.[11][12][13]

Vermögen und Kunstsammlung

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Mit seinen verschiedenen Aktivitäten hat er ein persönliches Vermögen von ca. 3,6 Mrd. US-Dollar (Forbes, Dezember 2018) aufgebaut.[14]

Milchan ist außerdem ein führender Kunstsammler. Im April 2015 besetzte er den 3. Platz der CNBC-Liste von „Hollywood’s top 10 art collectors“. Seine Sammlung soll einen Wert von 600 Millionen Dollar haben.[15]

Privates

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Arnon Milchan ist mit der ehemaligen südafrikanischen Tennisspielerin Amanda Coetzer verheiratet. Aus seiner ersten Ehe mit dem ehemaligen Mannequin Brigitte Genmaire entstammen zwei Söhne und eine Tochter.[16] Seine Tochter Alexandra Milchan ist als Filmproduzentin tätig.

Filmografie (Auswahl)

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Commons: Arnon Milchan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Sekundärliteratur

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  • Meir Doron, Joseph Gelman: Confidential The Life of Secret Agent Turned Hollywood Tycoon – Arnon Milchan. Gefen Books, New York, 2011.

Einzelnachweise

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  1. Antony Loewenstein: How James Packer’s gifts helped land the Israeli PM in hot water. 14. Februar 2018, abgerufen am 25. August 2019 (englisch).
  2. Hollywood producer Arnon Milchan says he spied for Israel. – Bericht auf bbc.com vom 26. November 2013, in dem Milchan den Vorwurf des Waffenhandels zurückweist (englisch); abgerufen am 28. Juni 2017.
  3. Der „Pretty Woman“-Produzent, der für Israel Waffen kaufte – Bericht auf spiegel.de vom 27. November 2013; abgerufen am 28. Juni 2017.
  4. Stuart Winer: Hollywood producer Arnon Milchan reveals past as secret agent. Abgerufen am 25. August 2019 (amerikanisches Englisch).
  5. Michael Cieply: New Book Tells Tale of Israeli Arms Dealer in Hollywood In: The New York Times, 17. Juli 2011 
  6. 'Hollywood Producer Was an Israeli Nuclear Agent'. In: Haaretz.com.
  7. Confidential: The Life of Secret Agent Turned Hollywood Tycoon Arnon Milchan. S. 11.
  8. Michael Cieply: New Book Tells Tale of Israeli Arms Dealer in Hollywood. In: The New York Times. 17. Juli 2011 (nytimes.com [abgerufen am 25. August 2019]).
  9. David Caspi: Arnon Milchan Admits to Arms Dealing in the '70s In: The Hollywood Reporter, 21. November 2013. Abgerufen am 26. November 2013 
  10. Harriet Sherwood: Arnon Milchan reveals past as Israeli spy. In: The Guardian.
  11. Israels Polizei empfiehlt Anklage gegen Netanjahu. Die Welt, 13. Februar 2018, abgerufen am 4. Dezember 2018.
  12. Debra Kamin: Israeli Police Recommend Arnon Milchan, Benjamin Netanyahu Be Charged With Bribery. In: Variety. 13. Februar 2018, abgerufen am 25. August 2019 (englisch).
  13. Israeli Police Recommend Charging Producer Arnon Milchan With Bribery. Abgerufen am 25. August 2019 (englisch).
  14. Arnon Milchan. In: Forbes. (forbes.com [abgerufen am 4. Dezember 2018]).
  15. Christina Cheddar Berk: Hollywood’s top 10 art collectors. 29. April 2015, abgerufen am 25. August 2019 (englisch).
  16. Biografie Arnon Milchan (englisch).