Ausserbraz

Ortsteil der Gemeinde Bludenz in Vorarlberg, Österreich

Ausserbraz (auch: Außerbraz, 704 m ü. A.) ist ein Ortsteil der Stadt Bludenz in Vorarlberg (Österreich). Der Ort liegt etwa 5 km Luftlinie von der Stadtgrenze Bludenz entfernt und grenzt direkt an die Gemeinde Innerbraz an, wobei der Mühlebach bzw. das Mühletobel (auch: Frattetobel) einen Teil der natürlichen Gemeindegrenze bilden. Ausserbraz zählt, wie auch die Bludenzer Ortsteile Bings und Radin, zum Klostertal und nicht wie die Stadt Bludenz zum Walgau.

Ausserbraz (Dorf)
Ortschaft
Ausserbraz (Österreich)
Ausserbraz (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Bludenz (BZ), Vorarlberg
Gerichtsbezirk Bludenz
Pol. Gemeinde Bludenzf0
Koordinaten 47° 8′ 47″ N, 9° 54′ 0″ OKoordinaten: 47° 8′ 47″ N, 9° 54′ 0″ Of1
Höhe 720 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 1010 (1. Jän. 2024)
Gebäudestand 219 (15. Mai 2001f1)
Postleitzahl 6751f1
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 17064
Zählsprengel/ -bezirk Ausserbraz (80103 017)
Bild
Schulhaus in Ausserbraz (denkmalgeschützt)
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; VoGIS
1010
Wegkapelle Ausserbraz hl. Anna an der Klostertalerstraße in Ausserbraz (denkmalgeschützt).
Mühlebach in Ausserbraz bei Flusskilometer 0,40 (Mühlebach, Klostertalerstraße L97), Zusammenfluss Winkeltobel und Mühletobel, Blick von Süden zur Parzelle Laguz (im Norden).

Der Name Braz stammt vom lateinischen „prates“ – Wiese ab. Ausserbraz wird aus historischen Gründen oft mit der Gemeinde Innerbraz zusammenfassend als „Braz“ bezeichnet, wobei „Braz“ teilweise auch nur für die Gemeinde Innerbraz verwendet wird.

Ortsvorsteher ist Christian Zimmermann.[1]

Geschichte

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Außerbraz kam 1695 von der Herrschaft Sonnenberg an Bludenz.[2]

Der Ort wurde am 16. Juni 2010 durch den Eisenbahnunfall von Braz 2010, bei dem 13 von 16 Eisenbahnwaggons eines 548 Meter langen und 863 Tonnen schweren Pkw-Transportzugs entgleisten, überregional bekannt. (Arlbergbahn zwischen der Parzelle Hintergasse und Braz) Durch eine beim Bahnhof Hintergasse (Innerbraz) beschädigte Hauptluftleitung wurde die Bremsfähigkeit des Zuges auf der steilen Gefällestrecke maßgeblich verringert. In weiterer Folge entgleiste die letzten fünf Wagen in der Brazer Schlinge (auch: Brazer Bogen), wo 70 km/h zugelassen waren, mit 125 km/h, sowie die Lok und die ersten acht Wagen an der Einfahrt des Bahnhofs Braz. Es entstand an der Eisenbahninfrastruktur und dem Transportgut (Dacia-Pkw) ein Sachschaden in Höhe mehrerer Millionen Euro. Teile des Zuges, unter anderem die Lok, kamen nur wenige Meter vor einem Wohnhaus und vor Wohnwagen auf einem Campingplatz zu liegen.[3]

Seit Alters her bis in die 80er Jahre des 18. Jahrhunderts war Ausserbraz an die katholische Pfarre der Gemeinde Bludenz angeschlossen.[4] Seither jedoch gehört Ausserbraz zur Pfarre der selbständigen Gemeinde Innerbraz (siehe auch: Liste der Pfarren im Dekanat Bludenz-Sonnenberg).

Die Wegkapelle Ausserbraz hl. Anna wurde 1640 geweiht und ist ein nordorientierter Rechteckbau mit Satteldach und Dachreiter.

Eine Teilstrecke des Jakobsweg Landeck–Einsiedeln, der durch Vorarlberg, das Klostertal und den Walgau führt, verläuft über Innerbraz – Ausserbraz – OberradinSt. Leonhard nach Bludenz.

Ausserbraz hat einen eigenen ÖBB-Bahnhof („Braz“) an der Arlbergbahn. Dieser ist jedoch nur ein Betriebsbahnhof, da Reisezughalte an den Stationen zwischen Bludenz und Langen am Arlberg mit dem Wechsel auf den Sommerfahrplan 1999 eingestellt wurden.[5] Die Hauptstraße, die direkt durch den Ort führt, ist die Landesstraße L97 (Klostertalerstraße). Dort verkehrt auch die Landbuslinie 90. Von der S16 (Arlberg Schnellstraße) aus ist Ausserbraz über eine eigene Abfahrt erreichbar.

Sport und Freizeit

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In Ausserbraz steht ein Golfplatz zur Verfügung. Zahlreiche Wanderwege führen zu den umliegenden Bergen des Klostertals (der Roggelskopf ist der „Hausberg“ der Brazer und 2284 m ü. A. hoch, Gehzeit ab Ausserbraz etwa 4,5 Stunden). In Innerbraz bestehen ein Freibad und im Winter eine Langlaufloipe.

2020/21 setzte der Alpenverein Vorarlberg den verfallenen Hinterbirgweg, über den Maruler Bauern Weiden auf den Südhängen oberhalb von Ausserbraz bewirtschafteten, instand. Dieser bietet einen Übergang aus dem Großen Walsertal ins Klostertal und führt auf der Brazer Seite durch ausgesprochen schroffes Gelände und steile Bergwälder nach Ausserbraz hinunter.[6]

Bevölkerungsentwicklung

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Die Bevölkerungsentwicklung in Ausserbraz ist über die Jahrhunderte hinweg schwankend aber stetig steigend:[7]

Entwicklung der Anzahl der Einwohner in Ausserbraz:
373
273
275
366
319
345
345
304
293
326
359
354
416
396
433
420
516
521
564
650
767
775
767
1754 1798 1810 1819 1823 1837 1841 1857 1869 1880 1890 1900 1910 1923 1934 1939 1951 1961 1971 1981 1991 2001 2011

Persönlichkeiten

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Literatur

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  • Benedikt Bilgeri: Der Arlberg und die Anfänge der Stadt Bludenz, in: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, 90. Jg. 1972, S. 1–17 (Digitalisat)
  • Johann Moser: Bludenzer Personen- und Häuserbeschrieb 1784 bis 1789. Edition und Auswertung. Geschichtsverein Region Bludenz, ISBN 978-3-901833-34-2.
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Commons: Ausserbraz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Ortsvorsteher, Amt der Stadt Bludenz
  2. Manfred Tschaikner in Herrschaft, Gericht, Steuergenossenschaft, Kirchspiel und Gemeinde, Online-Beitrag „Verba volant“ des Vorarlberger Landesarchivs, S. 5 Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 15. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vorarlberg.at und [1], S. 283.
  3. Entgleisung des Zuges 46676 am 16. Juni 2010. Bundesanstalt für Verkehr - Unfalluntersuchungsstelle des Bundes - Fachbereich Schiene, 8. August 2011, abgerufen am 17. Oktober 2022.
  4. Manfred Tschaikner in Herrschaft, Gericht, Steuergenossenschaft, Kirchspiel und Gemeinde, Online-Beitrag „Verba volant“ des Vorarlberger Landesarchivs, S. 4 f Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 15. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.vorarlberg.at und [2], S. 282 f.
  5. Geschichte • Klostertal.at. 15. Mai 2021, abgerufen am 17. Oktober 2022 (deutsch).
  6. © Alpenverein VorarlbergUntersteinstraße 5, 6700 Bludenz05552 6263905552 62639-4E-MailImpressum | Datenschutzmitteilung | Datenschutzeinstellungen: Die Revitalisierung des Hinterbirgwegs - ein großes Wegebauprojekt. Abgerufen am 17. Oktober 2022.
  7. Historisches Ortslexikon - Statistische Dokumentation zur Bevölkerungs- und Siedlungsgeschichte Vorarlberg (Memento vom 20. Oktober 2014 im Internet Archive)