Australischer Drüsengänsefuß

Art der Gattung Drüsengänsefüße (Dysphania)

Australischer Drüsengänsefuß (Dysphania pumilio), auch Australien-Drüsengänsefuß oder Australischer Gänsefuß genannt[1], ist eine Pflanzenart in der Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae).

Australischer Drüsengänsefuß

Australischer Drüsengänsefuß (Dysphania pumilio)

Systematik
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae)
Unterfamilie: Chenopodioideae
Tribus: Dysphanieae
Gattung: Drüsengänsefüße (Dysphania)
Art: Australischer Drüsengänsefuß
Wissenschaftlicher Name
Dysphania pumilio
(R.Br.) Mosyakin & Clemants
Scan einer Pflanze

Beschreibung

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Vegetative Merkmale

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Die rhombisch-eiförmigen, gelappten Laubblätter sind besonders unterseits drüsig.

Der Australische Drüsengänsefuß ist eine einjährige krautige Pflanze, die mit gebogenen, einreihig mehrzelligen Haaren und kurzgestielten gelblichen Drüsenhaaren bedeckt ist und einen unangenehmen Minze-ähnlichen Geruch verströmt. Der niederliegende oder aufwärts gebogene Stängel ist bei einer Länge von 10 bis 80 cm vom Grunde an verzweigt mit niederliegenden oder aufsteigenden Ästen. Die wechselständigen Laubblätter sind 0,3 bis 1,5 cm lang gestielt. Die blassgrüne, besonders unterseits drüsenhaarige Blattspreite erreicht eine Länge von 0,5 bis 3 (bis 4) cm und eine Breite von 0,3 bis 1,5 cm. Die Spreitenform ist elliptisch bis länglich eiförmig mit drei bis vier abgerundeten Lappen auf beiden Seiten, an der Basis keilförmig und an der Spitze abgerundet.

Blütenstand und Blüte

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Die Blütenknäuel sitzen in den Achseln der Laubblätter.

Die Blütenstände setzen sich aus in den Blattachseln sitzenden, dicht knäueligen zymösen Teilblütenständen aus vier bis neun Blüten zusammen. Die blattartigen Tragblätter mit einer Länge von 3 bis 4,5 mm überragen die Blütenknäuel, sie sind elliptisch mit gekerbt-gezähntem Rand und stumpfer Spitze. Die zwittrigen Blüten weisen eine Blütenhülle aus fünf fast bis zur Basis getrennten, anfangs grünen Tepalen auf. Bei einer Länge von etwa 0,6 bis 0,7 mm und einer Breite von 0,2 bis 0,3 mm sind sie schmal elliptisch bis schmal länglich, auf dem Rücken gerundet und locker drüsenhaarig. Meist sind nur ein bis zwei Staubblätter vorhanden, bisweilen sind sie nicht entwickelt. Der oberständige Fruchtknoten trägt zwei Narben.

Die Blütezeit reicht von Juni bis September. Die Bestäubung erfolgt in der Regel durch den Wind[2].

Frucht und Samen

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Zur Fruchtzeit verhärtet die Blütenhülle und wird weißlich, zwischen den Tepalen ist die Frucht sichtbar. Die häutige, etwas runzelige Fruchtwand liegt dem Samen an. Der rötlich-braune bis rötlich-schwarze, vertikale Same ist bei einem Durchmesser von 0,5 bis 0,7 mm im Umriss eiförmig und am Rand gekielt bis abgerundet. Die Samenschale ist glatt.

Chromosomenzahl

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Als Chromosomenzahl wurde in mehreren Untersuchungen 2n = 18 angegeben[3]. Einmal wurden 2n = 16 gefunden[4].

Photosyntheseweg

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Der Australische Drüsengänsefuß ist eine C3-Pflanze mit normaler Blattanatomie[5].

Ökologie

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Der Australische Drüsengänsefuß ist eine Nahrungspflanze für die Bodenwanze „Rutherglen Bug“ (Nysius vinitor)[6].

Vorkommen

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Vorkommen am Rand eines Sandbiotops, Babenhausen, Südhessen
 
Ruderales Vorkommen in einer Pflasterritze in Wien.

Dysphania pumilio ist in Australien heimisch sowie in Tasmanien und Neuseeland verbreitet. Als eingeführte Art kommt er auch in gemäßigten, subtropischen und ariden Regionen anderer Kontinente vor, beispielsweise in Asien (Japan, Iran) im südlichen Afrika, Nordamerika (USA) und Südamerika (Argentinien)[7]. In Europa ist er weit verbreitet, als eingebürgert gilt er in den Beneluxländern, Deutschland, Österreich, Tschechien, Ungarn, Spanien, Portugal sowie in der Ukraine[8].

In Deutschland ist der Australische Drüsengänsefuß um 1890 eingeschleppt worden und ist heute ein eingebürgerter Neophyt. Er wächst an trockenfallenden Flussufern in Flussmeldenfluren (im System der Pflanzensoziologie: Verband Chenopodion rubri). Außerdem ist er in kurzlebiger Ruderalvegetation an Bahnhöfen, Schuttplätzen oder Wegen zu finden (Klasse Sisymbrietea officinalis)[2]. Als wärmeliebende Art gedeiht er bei voller Besonnung auf trockenen, sehr nährstoffreichen, sandig-kiesigen Böden[4].

Systematik

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Dysphania pumilio gehört innerhalb der Gattung Dysphania zur Sektion Orthospora (R.Br.) Mosyakin & Clemants.

Die Erstveröffentlichung erfolgte 1810 durch Robert Brown unter dem Namen Chenopodium pumilio in Prodromus Florae Novae Hollandiae, S. 407[9]. Sergei Mosyakin und Steven Clemants stellten diese Art 2002 als Dysphania pumilio in die Gattung Dysphania (in Ukrajins'kyj Botaničnyj Žurnal, Band 59 (4), S. 382).

Synonyme für Dysphania pumilio (R.Br.) Mosyakin & Clemants sind Ambrina pumilio Moq., Blitum pumilio (R.Br.) C.A.Mey., Chenopodium glandulosum (Moq.) F.Muell., Chenopodium pumilio R.Br. und Teloxys pumilio (R.Br.) W.A.Weber[10]. Gemäß der Flora of North Amerika wurde diese Art oft fälschlich als Chenopodium carinatum bezeichnet.

Wirtschaftliche Bedeutung

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Der Australische Drüsengänsefuß gilt in Australien als Unkraut in Weideland, Gärten und Äckern. Er produziert ein Toxin, das die Keimung und das Wachstum von Kulturpflanzen verringert. Unter bestimmten Bedingungen kann er bei weidenden Schafen eine Blausäurevergiftung hervorrufen, während Rinder davon kaum betroffen werden[6].

Literatur

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  • Steven E. Clemants & Sergei L. Mosyakin: Dysphania pumilio, S. 274 – textgleich online wie gedrucktes Werk. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 4: Magnoliophyta: Caryophyllidae, part 1. Oxford University Press, New York / Oxford u. a. 2003, ISBN 0-19-517389-9 (englisch). (Abschnitte Beschreibung, Vorkommen, Systematik)
  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4, S. 87. (Abschnitt Beschreibung)

Einzelnachweise

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  1. Botanik im Bild. Flora von Österreich, Liechtenstein und Südtirol
  2. a b Chenopodium pumilio bei BiolFlor
  3. Chenopodium pumilio, Chromosomenzahl bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  4. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 5., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1983, ISBN 3-8001-3429-2, S. 342.
  5. Gudrun Kadereit, Evgeny V. Mavrodiev, Elizabeth H. Zacharias, Alexander P. Sukhorukov: Molecular phylogeny of Atripliceae (Chenopodioideae, Chenopodiaceae): Implications for systematics, biogeography, flower and fruit evolution, and the origin of C4 Photosynthesis. In: American Journal of Botany, Band 97, Nr. 10, 2010, S. 1664–1687.
  6. a b Eintrag bei Herbiguide
  7. Dysphania pumilio im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 6. Dezember 2011.
  8. Pertti Uotila: Chenopodiaceae (pro parte majore). – In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Dysphania pumilio. 2011. Eintrag bei Euro+Med Plantbase, abgerufen am 6. Dezember 2011.
  9. Erstveröffentlichung eingescannt bei Biodiversity Heritage Library
  10. Eintrag bei The Plant List
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Commons: Australischer Drüsengänsefuß (Dysphania pumilio) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien