Bürgli

Historisches Gutshaus mit Rebberg in Zürich

Das Bürgli, ursprünglich das Obere Bürgli genannt,[1] ist ein freistehendes, spätklassizistisches Mehrfamilienhaus inmitten einer grossen Grünfläche im Zürcher Quartier Enge.

Blick vom Turm der Kirche Enge auf das Anwesen mit Üetliberg im Hintergrund

Das Gebäude thront auf einem Hügel, an dessen Südwestseite ein 3000 Quadratmeter grosser Rebberg liegt,[2] neben der Kirche Enge an der Bürglistrasse 18. Dank seiner herausragenden Lage ist es von weitem über die Dächer der Stadt sichtbar. Der wuchtige Baukörper erhebt sich über drei Vollgeschosse unter schwach geneigtem Walmdach; die Fassaden sind in zeitgemässer Art symmetrisch gegliedert, und im Innern finden sich grosszügig angelegte Räume.[3]

Geschichte

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Der Name stammt vom ursprünglichen turmartigen Gebäude, einem stadtbürgerlichen Landsitz, der schon 1525 erwähnt und 1834 durch das heutige spätklassizistische Gebäude ersetzt wurde.[3][4][5]

 
Bürgli

Seit 1643 ist es im Besitz des Engemer Zweigs der Familie Landolt. 1876 bis 1882 diente es als Wohnort des Dichters und Politikers Gottfried Keller und dessen Schwester, die sich eine Wohnung im zweiten Obergeschoss teilten.[3][6][7] Keller schrieb dort in den Jahren 1879 und 1880 die zweite Fassung seines Romans Der grüne Heinrich.[8] Am 11. April 1881 schrieb Keller an Theodor Storm: «Am liebsten bliebe ich wochenlang im Haus, wenn ich nicht der Bewegung wegen ausgehen müsste.»[9][10] Landschaftsarchitekt Gustav Ammann, Kunstmaler Daniel Garbade und Musiker Daniel Schnyder sind auf diesem ehemaligen Landsitz aufgewachsen.

Einzelnachweise

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  1. Das Untere Bürgli an der Bederstrasse, das seinerseits 1884 ein Bauernhaus ersetzt hatte, wurde 1962 abgetragen.
  2. Weinberg & Villengärten. In: NahReisen. Abgerufen am 23. Juli 2017.
  3. a b c Baukultur in Zürich: Enge, Wollishofen, Leimbach (= Schutzwürdige Bauten und gute Architektur der letzten Jahre [ohne Bandnummer]). Hrsg. von Hochbaudepartement der Stadt Zürich, Amt für Städtebau. Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2006, S. 45.
  4. Martin Schlappner: Heimat in der Enge. In: Neue Zürcher Zeitung. Nr. 193. Zürich 21. August 1982, S. 70–71.
  5. Matthias Dürst: Die Bürglistrasse. In: Gang dur Alt-Züri. Abgerufen am 24. Juli 2017.
  6. Zürcher Wohnorte. In: Gottfried Keller-Gesellschaft. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 23. Juli 2017.@1@2Vorlage:Toter Link/www.gottfriedkeller-gesellschaft.ch (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  7. John B. Lyon: Out of Place: German Realism, Displacement and Modernity. Bloomsbury Publishing USA, New York / London 2013, ISBN 978-1-4411-1701-4 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Zürich und seine Weingebiete. In: ernestopauli.ch. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. November 2016; abgerufen am 23. Juli 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ernestopauli.ch
  9. Denise Marquard: Die Enge ist der wahre Zürichberg. In: Tages-Anzeiger. 30. September 2010 (tagesanzeiger.ch [abgerufen am 23. Juli 2017]).
  10. Universität Zürich: Keller an Theodor Storm. Abgerufen am 22. September 2024.

Koordinaten: 47° 21′ 44″ N, 8° 31′ 43″ O; CH1903: 682338 / 246280