Bad Bodenteich

Gemeinde im Landkreis Uelzen in Niedersachsen

Bad Bodenteich (bis 1998 Bodenteich) ist ein Flecken in der Lüneburger Heide im Landkreis Uelzen, Niedersachsen. Die Samtgemeinde Bodenteich hatte dort bis zu ihrer am 31. Oktober 2011 erfolgten Auflösung den Verwaltungssitz. Seither ist der Flecken Bad Bodenteich Mitgliedsgemeinde der Samtgemeinde Aue mit Sitz in Wrestedt. Diese unterhält in der Burg Bodenteich ein Bürgerbüro.

Wappen Deutschlandkarte
Bad Bodenteich
Deutschlandkarte, Position des Fleckens Bad Bodenteich hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 50′ N, 10° 41′ OKoordinaten: 52° 50′ N, 10° 41′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Uelzen
Samtgemeinde: Aue
Höhe: 55 m ü. NHN
Fläche: 50,14 km2
Einwohner: 4635 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 92 Einwohner je km2
Postleitzahl: 29389
Vorwahl: 05824
Kfz-Kennzeichen: UE
Gemeindeschlüssel: 03 3 60 005
Fleckengliederung: 9 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Langdoren 4
29559 Wrestedt
Website: www.samtgemeinde-aue.de
Bürgermeister: Jörg Formella (seit 29. Jan. 2020) (CDU)
Lage des Fleckens Bad Bodenteich im Landkreis Uelzen
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Karte
Ansicht von Bodenteich um 1654

Geografie

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Nachbargemeinden von Bad Bodenteich sind Wrestedt, Soltendieck und Lüder sowie Dähre in Sachsen-Anhalt.

Der Flecken Bad Bodenteich besteht aus dem Kernort Bad Bodenteich und den Ortsteilen Abbendorf, Bomke, Flinten, Häcklingen, Kuckstorf, Overstedt, Schafwedel und Schostorf.

Geschichte

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Die Burg Bodenteich steht als ehemalige Wasserburg auf einem künstlichen Hügel nördlich des alten Siedlungskernes von Bad Bodenteich, die Niederungen des Gewässers Aue befinden sich nördlich der Burg. Im Mittelalter war ein gleichnamiges Adelsgeschlecht mit der Burg und der Grundherrschaft belehnt. Während der Hildesheimer Stiftsfehde wurde die Burg belagert und nach der Einnahme zerstört. Danach wurde das steinerne Amtshaus erbaut. Der Bergfried steht noch als Ruine. Das Brauhaus der Burg wurde im Jahre 1734 erbaut.

Bad Bodenteich war von 1973 bis 2010 staatlich anerkannter Luftkurort und bietet seit 1985 als Kneippkurort Schrothkuren an. Seit dem 1. Oktober 1998 trägt der Flecken den Zusatz Bad.[2] Am Parksee befindet sich die 215 Betten aufweisende Mediclin Seeparkklinik, eine psychosomatische Reha- und Akutklinik mit dem Schwerpunkt Essstörungen.

Eingemeindungen

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Am 1. Juli 1972 wurden die Gemeinden Bomke, Flinten, Häcklingen, Schafwedel und Schostorf eingegliedert.[3]

Ortsname

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Frühere Ortsnamen von Bodenteich waren Bodendieck, Bodendik, Bodendyk; Badendieck, Bodendike. Das Wort „Boden“, mittelhochdeutsch „bōdem, bōden“, mittelniederdeutsch „bōdem(e), boddem, bodden“ und mittelniederländisch „bōdem“ („Erdboden, Grund“) hatte bis ins 17. Jahrhundert die Nebenform „Bodem“ (verwandt mit englisch „bottom“). In den niederdeutschen Mundarten wurde „-d-“ zwischen Vokalen nur schwach artikuliert und schwand häufig, übrig blieb ein leichter Zwielaut oder ein lang gesprochener Vokal. „Bodenteich“ lautet im Niederdeutschen „Boden-dik“ und bedeutet „unten gelegener, liegender Teich, See“.[4]

Kommunalwahl 2021
Wahlbeteiligung: 63,8 %
 %
60
50
40
30
20
10
0
53,5 %
29,5 %
11,5 %
5,6 %
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:

Der Rat des Fleckens Bad Bodenteich setzt sich aus 15 Mitgliedern zusammen. Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt.

Bei der Kommunalwahl 2021 ergab sich folgende Sitzverteilung:[5]

Rat 2021
3
1
1
8
Insgesamt 13 Sitze

Vorherige Sitzverteilungen:

Wahljahr CDU SPD WGA * Grüne FDP Gesamt
2016[6] 8 4 2 1 0 15 Sitze
2011[7] 8 4 1 1 1 15 Sitze

Die Wappenbeschreibung lautet: Das Wappen zeigt in silbernem Schild über schwarz-silbernen Wellenlinien (Bodenteicher See) einen aufspringenden Hirsch (Zehnender), der auf dem Rücken eine rote Decke mit silbernem gezähnten Balken trägt.

Religion

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Zur evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde gehört die St.-Petri-Kirche von 1836 (Turm von 1894), daneben noch die St.-Bartholomäus-Kirche in Lüder und die Christuskapelle in Soltendieck. Die Kirchengemeinde gehört zur Region Süd-Ost des Kirchenkreises Uelzen im Sprengel Lüneburg.

Die katholische St.-Bonifatius-Kirche wurde 1960/61 erbaut und gehört seit 2006 zur Pfarrgemeinde Zum Göttlichen Erlöser in Uelzen. Zuvor bestand bereits seit 1948 in einem Lagerschuppen auf dem Gelände einer ehemaligen Munitionsanstalt, ab 1949 „Bodenteich-Heide“ genannt, eine ebenfalls nach Bonifatius benannte Kapelle.

Die Neuapostolische Kirche wurde 2001 aufgegeben und der Kirche Wittingen angeschlossen.

  • Der Ort ist über die Bundesstraße 4 und die Landesstraßen 265, 266 und 270 zu erreichen.
  • Bad Bodenteich hat einen Bahnhof an der Bahnstrecke Braunschweig–Wieren.
  • Der Elbe-Seitenkanal durchzieht das Gemeindegebiet in Nord-Süd-Richtung. Der Elbe-Seitenkanal-Anleger bietet Liegeplätze für Sportboote und Frachtschiffe.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Baudenkmäler

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Burgmuseum

Das Burgmuseum zeigt die Geschichte der Burg sowie des Ortes Bodenteich.

Museum Deutsche Einheit

Das Museum Deutsche Einheit beleuchtet die Geschichte der deutsch-deutschen Grenze bis zur Wiedervereinigung 1989 im regionalen Kontex sowie Bodenteichs als Standort des Bundesgrenzschutzes. Zeitzeugen berichten digital vom Grenzalltag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR.[8]

Persönlichkeiten

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Söhne und Töchter der Gemeinde
Personen, die mit der Gemeinde in Verbindung stehen

Literatur

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  • Martin Zeiller: Bodenteich. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Ducatus Brunswick et Lüneburg (= Topographia Germaniae. Band 15). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1654, S. 56 (Volltext [Wikisource]).
  • Heinrich Schäfer: Chronik des Kneipp-Kurortes. Bodenteich, Burg – Amt – Flecken. Selbstverlag Flecken Bodenteich, Bad Bodenteich 1985.
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Commons: Bad Bodenteich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1998
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 238 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  4. Jürgen Udolph (Recherche): Der „Ortsnamenforscher“. In: Internetseite NDR 1 Niedersachsen. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 29. November 2015; abgerufen am 8. Oktober 2018.
  5. Sitzverteilung Gemeindewahl 2021, 03360005 – Flecken Bad Bodenteich – Vorläufiges Ergebnis. In: wahlen.samtgemeinde-aue.de. Samtgemeinde Aue, abgerufen am 16. Juli 2022.
  6. Ergebnis Kommunalwahl Bad Bodenteich 2016
  7. Ergebnis Kommunalwahl Bad Bodenteich 2011
  8. Bad Bodenteich: Beschaulicher Heide-Kurort mit Burg, NDR, 1. Juli 2022