Bahnhof Dinslaken
Der Bahnhof Dinslaken ist der einzige Bahnhof der Stadt Dinslaken im Kreis Wesel. Er liegt an der internationalen Bahnstrecke Oberhausen–Arnhem, die Teil einer wichtigen Güterzugverbindung zwischen dem Ruhrgebiet und dem Rotterdamer Hafen ist.
Dinslaken | |
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Blick auf das Bahnhofsgebäude, 2023
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Daten | |
Bauform | Durchgangsbahnhof |
Bahnsteiggleise | 2 |
Abkürzung | EDIN |
IBNR | 8001469 |
Preisklasse | 5 |
Eröffnung | 1. Juli 1856 |
bahnhof.de | Dinslaken |
Lage | |
Stadt/Gemeinde | Dinslaken |
Land | Nordrhein-Westfalen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 51° 34′ 3″ N, 6° 44′ 15″ O |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe in Nordrhein-Westfalen |
Lage und Bedeutung
BearbeitenDer Bahnhof befindet sich im Kilometer 13,9 der VzG-Strecke 2270 (Oberhausen Hbf – Emmerich [– Arnhem]). Er verfügt über sechs Hauptgleise, von denen die Gleise 301 und 302 die durchgehenden Hauptgleise sind. Die Station verfügt über einen 325 Meter langen und 76 Zentimeter hohen Mittelbahnsteig (Gleis 301/302),[1] Gleis 304 dient als Überholgleis in Richtung Emmerich. Hinzu kommen die Gleise 305 bis 307 als Abstellgleise. Die Zugangsstelle wird von DB Station&Service in der Preisklasse 5 geführt.[2]
Die Betriebsstelle wird seit Juni 2013 vom ESTW Emmerich aus ferngesteuert.[3] Das bis dato zuständige Relaisstellwerk Dif (Bauart SpDrS60) aus dem Jahr 1975 wurde dafür aufgegeben. Der Bau existiert nach wie vor.[4]
Der Bahnhof befindet sich im östlichen Bereich der Innenstadt. Die Einkaufsmeile auf der Fußgängerzone ist fußläufig erreichbar.
Dinslaken ist zwar nur ein Zwischenhalt auf der Bahnstrecke, stellt jedoch selbst einen großen Knoten dar. Der Bahnhof dient neben dem Halt der Züge von Oberhausen nach Emmerich am Rhein auch dem Umstieg zwischen der Eisenbahn und der Straßenbahn Duisburg (Linie 903) und ist damit auch von Bedeutung für die Nachbarstadt Duisburg.
Die Stadtteile im Duisburger Norden wie Walsum oder Fahrn sind seit der Einstellung des Personenverkehrs der Walsumbahn nicht mehr durch den Eisenbahnverkehr erschlossen. Durch den Duisburger Norden verkehrt außer der Straßenbahn kein schienengebundenes Nahverkehrsmittel, da die Eisenbahnhauptstrecke über Oberhausen führt. Damit dient die Straßenbahnlinie 903 der Verbindung zwischen Duisburg und Dinslaken und ist die Zubringerlinie der Bürger im Norden Duisburgs zum regionalen Schienenverkehr. Innerhalb Duisburgs stellt die Linie 903 als Nord-Süd-Achse der Nord-Süd-ausgedehnten Stadt Duisburg die Hauptlinie dar und ist die leistungsstärkste Linie im gesamten Netz der Duisburger Verkehrsgesellschaft.
An den Bahnhof schließt auch der im Güterverkehr bedeutsame Anschluss der Benteler Stahlwerke an.
Geschichte
BearbeitenDer Bahnhof wurde am 1. Juli 1856 im Zuge der Eröffnung des ersten Teilstücks der Hollandstrecke von Oberhausen Hauptbahnhof nach Dinslaken von der Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft eröffnet und war für wenige Monate Endbahnhof der Strecke. Am 20. Oktober 1856 ging der Abschnitt zwischen Dinslaken und Emmerich in Betrieb, womit die Strecke zwischen Oberhausen und Arnhem durchgängig befahrbar war.[5] Die bis dahin existierende Poststation und die täglichen Schnellpostverbindungen wurde nach Fertigstellung der Bahnstrecke eingestellt.[6]
Im Jahre 1916 wurde ein neues Empfangsgebäude erbaut. Dieses wurde im Zweiten Weltkrieg zusammen mit den übrigen Anlagen des Bahnhofs am 23. März 1945 fast vollständig zerstört.[6][7] 100 Jahre nach der Eröffnung des ersten Bahnhofs wurde am 10. Juli 1956 das aktuelle Bahnhofgebäude eröffnet. Es handelt sich um einen zweigeschossigen Bau mit flachem Walmdach. Die über beide Geschosse reichende Schalterhalle sollte mit der mit Kalkstein eingefassten Glasfassade betont werden.[8]
Vom 30. November 1975 bis 2013 war das Zentralstellwerk Dif in Betrieb.[4] Es ersetzte die mechanischen Stellwerke Dib und Wt.[9][10] Das Stellwerk war zudem für die Steuerung des Bahnhofs Voerde (Niederrhein) zuständig.
Der Bahnhof war bis Ende der 1980er Jahre Halt von internationalen Schnellzügen, die erst mit der Einführung des EuroCity 1987 eingestellt wurden.[11][12]
Bei dem Ausbau der Bahnstrecke Oberhausen–Arnhem als Zulaufstrecke zur Betuweroute wurde der Bahnhof um einen zweiten Mittelbahnsteig mit zwei weiteren Bahnsteigkanten erweitert.[13] Hierzu wird der ehemals vorhandene zweite Mittelbahnsteig an Gleis 304 und dem wiederaufzubauenden Gleis nordöstlich davon reaktiviert. Beide Bahnsteige erhalten zudem einen Aufzug für den barrierefreien Zugang.[14] Der Ausbau wird bis 2026 andauern, in den Zeitraum wurde ein Schienenersatzverkehr (SEV) eingerechnet. Die Ersatzhaltestelle für die Busse ist auf am Bussteig 3.
Bedienung
BearbeitenFernverkehr
BearbeitenSämtliche Züge des Schienenpersonenfernverkehrs fahren seit Juni 1991 in Dinslaken ohne Halt durch. Die nächste Fernverkehrsstation ist Oberhausen Hauptbahnhof.
Regionalverkehr
BearbeitenIm Schienenpersonennahverkehr wird der Bahnhof Dinslaken von den folgenden Linien bedient.
Diese drei Linien bilden montags bis freitags zusammen einen angenäherten 20-Minuten-Takt.
Busse und Straßenbahnen
BearbeitenAuf dem Bahnhofsvorplatz befindet sich der zentrale Omnibusbahnhof Dinslakens. Er ist Ausgangspunkt vieler Buslinien in die einzelnen Stadtteile und die benachbarten Städte, sowie des Bürgerbusses Hünxe (kurz: bHx) und sichert auf diese Weise eine Anbindung dieser an den Schienenpersonennahverkehr. Die Buslinien werden allesamt von der NIAG betrieben. Außerdem ist er der nördliche Endpunkt der Duisburger Straßenbahnlinie 903, die eine Erreichbarkeit des Dinslakener Bahnhofs auch aus dem Duisburger Norden ermöglicht.
Tabelle Straßenbahn- und Buslinien | ||
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Linie | Linienweg | Takt (Mo–Fr) |
903 | Dinslaken Bf – Duisburg-Vierlinden – Walsum Rathaus – Fahrn Schwan – Marxloh Pollmann – Hamborn Rathaus – Landschaftspark Nord – Meiderich Bf – Auf dem Damm – Duissern – Duisburg Hbf – König-Heinrich-Platz – Steinsche Gasse – Pauluskirche – Hochfeld Süd Bf – Wanheimerort – Wanheim-Angerhausen – Hüttenheim | |
SB3 | Dinslaken Bf – Gewerbegebiet Mitte – Dinslaken-Lohberg – Hünxe – Wesel Bf | |
17 | Dinslakener Bruch, Holunderweg – Dinslaken Bf – Dinslaken-Hiesfeld – Dinslaken-Sträterei – Dinslaken-Oberlohberg | |
19 | Dinslaken-Averbruch – Dinslaken Kaufmännische Schulen – Dinslaken Bf – Dinslakener Bruch – Dinslaken-Lohberg | |
25 | Friedrichsfeld, Bülowstraße – Friedrichsfeld Bf – Voerde, Rathausplatz – Voerde Bf – Dinslaken Bf – Dinslaken-Hiesfeld – Dinslaken-Scholtenbusch, Liebigstraße | |
26 | Kaufmännische Schulen – Dinslaken Bf – Hiesfeld Kirche – Oberhausen-Barmingholten – Im Hardtfeld | einzelne Fahrten an Schultagen |
71 | Dinslaken Bf – Gewerbegebiet Mitte – Dinslaken-Lohberg – Hünxe-Bruckhausen – Hünxe – Hünxe-Gartrop-Bühl – Schermbeck | |
75 | Dinslaken, Theodor-Heuss-Gymnasium – Dinslaken Bf – Gewerbegebiet Mitte – Dinslaken-Lohberg – Hünxe-Bruckhausen – Bucholtwelmen – Hünxe | einzelne Fahrten an Schultagen |
98 | Dinslaken Bf – Dinslaken-Oberlohberg – Dinslaken-Sträterei – Hünxe | einzelne Fahrten an Schultagen |
915 | Dinslaken-Lohberg – Dinslaken-Gewerbegebiet Mitte – Dinslaken Bf. – Dinslaken-Kaufmännische Schulen – Duisburg-Overbruch – Walsum-Vierlinden, Franz-Lenze-Platz | |
918 | Voerde Rathausplatz – Dinslaken Bf – Hiesfeld Kirche – Oberhausen-Barmingholten – OB-Holten Bf | 60 min |
bHx | Dinslaken Bf – Gewerbegebiet Mitte – Dinslaken-Lohberg (– Bucholtwelmen – Voerde Bf) – Hünxe-Bruckhausen – Hünxe – Hünxe-Gartrop-Bühl oder – Krudenburg – Drevenack – Schermbeck | |
NE3 | Dinslaken Bf – Walsum Rathaus – Marxloh Pollmann – Hamborn Rathaus – Meiderich Bf – Duisburg Hbf – Duisburg Hbf Osteingang – Neudorf – Zoo/Uni – Parkplatz Monning |
Güterverkehr
BearbeitenAm Bahnhof hat das Unternehmen Benteler Steel/Tube einen Gleisanschluss.
Siehe auch
BearbeitenWeblinks
BearbeitenNRWbahnarchiv von André Joost:
weitere Belege:
- Kurze Beschreibung des Bahnhofs
- Gleise in Serviceeinrichtungen (EDIN). DB InfraGO (PDF) Gleisplan
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Bahnsteiginformationen. Station Dinslaken. DB Station&Service, 12. März 2015, archiviert vom am 5. April 2015; abgerufen am 21. März 2015.
- ↑ Stationspreisliste 2020 (Gültig ab 01.01.2020). (PDF) DB Station&Service, 2020, abgerufen am 12. Januar 2021.
- ↑ André Joost: StellwerksArchiv Dinslaken ESTW-A. In: NRWbahnarchiv. Abgerufen am 21. März 2015.
- ↑ a b André Joost: StellwerksArchiv Dinslaken Dif. In: NRWbahnarchiv. Abgerufen am 21. März 2015.
- ↑ Rolf Swoboda: Venloer Bahn. Haltern – Wesel – Venlo. VBN Verlag B. Neddermeyer, Berlin 2010, ISBN 978-3-941712-04-1, S. 20–22.
- ↑ a b Burkhard Thiel: Dinslaken. In: Zielbahnhof. Abgerufen am 21. März 2015.
- ↑ Bilder vom Bahnhof Dinslaken von der Lichtbildstelle BD Essen Archiv Lwl Industriemuseum Dortmund Abgerufen am 6. Mai 2023
- ↑ Martin Schack: Neue Bahnhöfe. Empfangsgebäude der Deutschen Bundesbahn 1948–1973. VBN Verlag B. Neddermeyer, Berlin 2004, ISBN 3-933254-49-3, S. 142.
- ↑ André Joost: StellwerksArchiv Dinslaken Dib. In: NRWbahnarchiv. Abgerufen am 21. März 2015.
- ↑ André Joost: StellwerksArchiv Dinslaken Wt. In: NRWbahnarchiv. Abgerufen am 21. März 2015.
- ↑ Historisches Forum. In: Drehscheibe Online. Abgerufen am 24. Oktober 2014.
- ↑ Kursbuch der Deutschen Bundesbahn, Winter 1985/1986.
- ↑ https://emmerich-oberhausen.de/aktuelles/Personenunterf%C3%BChrung%20Dinslaken
- ↑ Ausbaustrecke Emmerich–Oberhausen. Planfeststellungsabschnitt 1.3 (Dinslaken). (PDF) DB ProjektBau, Mai 2012, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 23. August 2013; abgerufen am 21. März 2015.