Bahnstrecke Clermont-Ferrand–Saint-Just-sur-Loire

Die Bahnstrecke Clermont-Ferrand–Saint-Just-sur-Loire ist eine eingleisige, 132 km lange, nicht elektrifizierte Eisenbahnstrecke der SNCF Réseau in Frankreich, die heute nur noch zum Teil genutzt wird. Obwohl diese Bahnstrecke die kürzeste Verbindung der beiden wichtigsten Städte in der Region Auvergne-Rhône-Alpes ist, wird sie kaum frequentiert und ist zurzeit nicht durchgängig befahrbar. Im Mittelteil Thiers–Boën fanden in den Jahren 2017 und 2018 größere Instandsetzungsarbeiten statt.

Clermont-Ferrand–Saint-Just-sur-Loire
SNCF X 73500 in Montbrison, TER Rhône-Alpes, Mai 2011
SNCF X 73500 in Montbrison, TER Rhône-Alpes, Mai 2011
Streckennummer (SNCF):784 000
Kursbuchstrecke (SNCF):93, 94 (1959)[1]
Streckenlänge:132 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 25 
Strecke
Cevennenbahn von St.-Germain-des-Fossés
Abzweig geradeaus und von links
Bahnstrecke Eygurande-Merlines–Clermont-Ferrand
von Eygurande-Merlines
Bahnhof
419,3 Clermont-Ferrand
Brücke
~0,5 Av. Edouard Michelin (ehem. N 89)
Abzweig geradeaus und nach links
417,7
1,5
Cevennenbahn nach Nîmes
Strecke mit Straßenbrücke
~1,8 N 89
Strecke mit Straßenbrücke
4,0 A 71
Haltepunkt / Haltestelle
5,1 Aulnat-Aéroport
Strecke mit Straßenbrücke
8,3 A 711
Strecke mit Straßenbrücke
~9,9 D 2089 (ehem. N 89)
Haltepunkt / Haltestelle
11,1 Pont-du-Château
Brücke über Wasserlauf
11,5 Allier (141 m)
Abzweig geradeaus und nach links
12,3 Pont-du-Château (Gleisanlieger)
Bahnübergang
14,9 D 997 (ehem. N 497)
Haltepunkt / Haltestelle
15,1 Vertaizon
Abzweig geradeaus und ehemals nach rechts
Bahnstrecke Vertaizon–Billom nach Billom (Privatbahn)
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
19,8 Seychalles-Moissat
Haltepunkt / Haltestelle
24,4 Lezoux
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
28,6 Saint-Jean-d’Heurs
Bahnübergang
~33,4 D 2089 (ehem. N 89)
Abzweig geradeaus, ehemals nach rechts und von rechts
33,5 Bahnstrecke Saint-Germain-des-Fossés–Darsac von Arlanc
Bahnhof
34,1 Pont-de-Dore 304 m
Strecke mit Straßenbrücke
35,8 A 89
Brücke über Wasserlauf
36,4 Dore (135 m)
ehemaliger Bahnhof
36,9 Courty 296 m
Abzweig geradeaus, ehemals nach links und ehemals von links
36,6 Bahnstrecke Saint-Germain-des-Fossés–Darsac nach Vichy
Brücke
~41,2 D 906 (ehem. N 106)
Tunnel
42,7 Tunnel des Graniers (204 m)
Tunnel
43,2 Tunnel de la Feuille (146 m)
Bahnübergang
44,1 D 400 (ehem. N 106)
Strecke mit Straßenbrücke
44,8 A 89
Brücke
~45,1 D 400 (ehem. N 106)
Bahnhof
45,9 Thiers 439 m
Tunnel
46,2 Tunnel de Thiers (606 m)
Tunnel
47,1 Tunnel de Tournaire (261 m)
Tunnel
47,6 Tunnel de Barbarin (331 m)
Brücke
48,0 Viaduc du Grand-Tournant (82 m)
Tunnel
48,0 Tunnel de Croix-Rouge (153 m)
Tunnel
48,4 Tunnel de Granetias (84 m)
Brücke
48,6 Viaduc de Granetias (59 m)
Tunnel
49,0 Tunnel de Château-Gaillard (100 m)
Tunnel
49,6 Tunnel de Chêne-Rond (129 m)
Tunnel
49,9 Tunnel du Martinet (61 m)
Brücke über Wasserlauf
50,8 Durolle (20 m)
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
51,2 La Monnerie-Saint-Rémy
Brücke über Wasserlauf
51,6 Durolle (17 m)
Tunnel
52,8 Tunnel de Gorces (68 m)
Brücke über Wasserlauf
53,9 Durolle (13 m)
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
54,3 Celles-sur-Durolle
Brücke über Wasserlauf
54,7 Durolle (15 m)
Strecke mit Straßenbrücke
57,4 A 89
Brücke über Wasserlauf
57,6 Durolle (13 m)
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
59,0 Chabreloche
Grenze
62,6 Département Puy-de-Dôme / Loire
Strecke mit Straßenbrücke
64,1 A 89
Tunnel
67,3 Tunnel de Noirétable (174 m) u. D 1089 (ehem. N 89) ~730 m
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
68,0 Noirétable
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
74,9 Saint-Julien-la-Vêtre
Tunnel
77,0 Tunnel des Ruines (78 m)
Tunnel
77,5 Tunnel du Bois des Ruines (54 m)
Tunnel
77,7 Tunnel de la Roue (160 m)
ehemaliger Bahnhof
80,2 Saint-Thurin
Tunnel
81,9 Tunnel du Collet (362 m)
Tunnel
84,8 Tunnel de Colmy (77 m)
Tunnel
85,7 Tunnel des Buriches (46 m)
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
86,5 L’Hôpital-sous-Rochefort
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
90,4 Sail-sous-Couzan
Brücke über Wasserlauf
90,7 Lignon du Forez (19 m)
Lua-Fehler in Modul:Vorlage:BS/Alt-Text, Zeile 114: attempt to perform arithmetic on local 'split1' (a nil value)BahnhofU-Bahn-Kopfbahnhof Streckenanfang
94,0 Boën
Lua-Fehler in Modul:Vorlage:BS/Alt-Text, Zeile 114: attempt to perform arithmetic on local 'split1' (a nil value)StreckeU-Bahn-Strecke nach links
Chemins de fer départementaux de la Loire (CFDL)
nach Roanne (1901–1938)
ehemaliger Bahnhof
99,8 Marcilly-le-Pavé
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
106,5 Champdieu
Brücke über Wasserlauf
111,2 Canal du Forez (33 m)
Bahnhof
111,6 Montbrison
Abzweig geradeaus und ehemals nach links
Bahnstrecke Lyon-Saint-Paul–Montbrison n. Lyon-Saint-Paul
Haltepunkt / Haltestelle
118,1 Saint-Romain-le-Puy
Brücke über Wasserlauf
111,2 Canal du Forez (33 m)
Brücke über Wasserlauf
~123,4 Mare (? m)
Haltepunkt / Haltestelle
123,7 Sury-le-Comtal
Abzweig geradeaus und ehemals von rechts
Bahnstrecke Bonson–Sembadel von Sembadel
Bahnhof
126,5 Bonson
Brücke über Wasserlauf
128,7 Bonson (50 m)
Brücke über Wasserlauf
128,8 Entwässerungsgraben (50 m)
Brücke über Wasserlauf
129,0 Loire (159 m)
Abzweig geradeaus und ehemals von rechts
~129,5 Hafenbahn
Haltepunkt / Haltestelle
129,6 Andrézieux
Abzweig geradeaus und von rechts
~131,5 Bahnstrecke Saint-Just-sur-Loire–Fraisses-Unieux
Brücke über Wasserlauf
131,5 Furan (25 m)
ehemaliger Bahnhof
132,0 Saint-Just-sur-Loire (Keilbahnhof) ~510 m
Abzweig geradeaus und von links
~132,2 Bahnstrecke Moret-Veneux-les-Sablons–Lyon-Perrache
von Moret nach Lyon-Perrache

Geschichte

Bearbeiten
 
Streckenende in Andrézieux vor dem Bau der Brücke über die Loire, 1857
 
Altes Bahnhofsgebäude Clermont-Ferrand, 1908
 
Bahnhof Clermont-Ferrand
 
Viaduc du Grand-Tournant und Tunnel de Barbarin
 
Stillgelegte Bahnstation Celles-sur-Durolle

Die Anfänge der Strecke gehen auf die am 26. Februar 1823 erteilte Konzession zurück, in der der Streckenbau der Bahnstrecke Saint-Étienne–Andrézieux – dem östlichsten Teil der Strecke – genehmigt wird.[2] Sie ging bereits am 30. Juni 1827 in Betrieb und ist die älteste Bahnstrecke in Festlandeuropa. Konzessionärin und Betreiberin war die Compagnie du chemin de fer de Saint-Étienne à la Loire. Seit 1844 wurden die bis dahin eingesetzte Pferdetraktion durch Dampflokomotiven ersetzt. Einige Änderungen in Firmenbeteiligungen führten ab 1853 zu der Betriebsführung durch die Compagnie du chemin de fer du Grand Central, die ein halbes Jahr später schließlich zur Compagnie des chemins de fer de Paris à Lyon et à la Méditerranée (PLM) umfirmierte.

Mit der Gründung der PLM erstarkte der Drang, die Strecke jenseits der Loire weiterzuführen. Bereits am 11. April 1857 wurde eine Konzession für den Bau bis Montbrison erteilt.[3] Am 14. Juni 1861 wurde ein weiteres Konzessionsgesuch für den Weiterbau der Strecke zwischen Montbrison und Clermont-Ferrand gestellt,[4] der bewilligt und dessen Bau am 11. Juni 1863 freigegeben wurde.[5]

Um den Bahnbau über Montbrison hinaus fortsetzen zu können, entschied man sich bei der Streckenführung für die beiden Täler von Lignon du Forez und Durolle. Der Scheitelpunkt beider Täler liegt im Tunnel de Noirétable auf zirka 750 Höhenmetern, für dessen Erreichen von beiden Seiten mit Steigungen von bis zu 20 ‰ trassiert wurde.

Über die Strecke wurden über viele Jahrzehnte auch Schnell- und Nachtzüge aus Paris über Lyon nach Toulouse geführt. Alle Regionalzüge auf der Destination Clermont-Ferrand–Saint-Just-sur-Loire liefen immer bis Saint-Étienne. 1951 gab es zwei Zugpaare, die über die Gesamtstrecke liefen und dafür bestenfalls 2:48 h benötigten;[6] bis 1992 konnte die Fahrzeit auf 2:08 h verbessert werden. Bis Anfang der 2000er Jahre konnte die Fahrzeit durch Wegfall einzelner Stationen noch weiter auf 1:55 h verkürzt werden. Seitdem kommt es durch stetige Reduzierung des Streckenunterhalts wieder zu verlängerten Fahrzeiten von zweieinhalb Stunden. Der schlechte Zustand zwischen Thiers und Montbrison zwang die SNCF, zum 1. Juni 2016 dort den Verkehr einzustellen. Der Abschnitt von Boën-sur-Lignon bis Montbrison wurde im Dezember 2018 nach Sanierungsarbeiten wieder in Betrieb genommen, während das Teilstück Thiers–Boën weiterhin gesperrt blieb.[7]

Konzessionsübersicht

Bearbeiten
  • 26. Februar 1823: Andrézieux–Saint-Just-sur-Loire
  • 11. April 1857: Montbrison–Andrézieux
  • 1. Mai 1863: Clermont-Ferrand–Montbrison

Streckeneröffnungen

Bearbeiten
  • 30. Juni 1827: Andrézieux-La Fouillouse (Erste Streckentrassierung)
  • 16. Juni 1864: Andrézieux-Saint-Just-sur-Loire (Zweite Streckentrassierung)
  • 12. Juli 1866: Montbrison-Andrézieux
  • 10. Mai 1869: Clermont-Ferrand-Pont-de-Dore
  • 15. Mai 1872: Pont-de-Dore-Thiers
  • 15. Mai 1872: Boën-Montbrison
  • 20. August 1877: Thiers-Boën
  • 9. Dezember 2018: Boën-Montbrison (Wiedereröffnung Reiseverkehr)

Streckenschließungen

Bearbeiten
  • 16. Juni 1864: Andrézieux–Saint-Just-sur-Loire (Erste Streckentrassierung)
  • 1. Juni 2016: Thiers–Boën (Gesamtverkehr) und Boën–Montbrison (Reiseverkehr)
Bearbeiten
Commons: Bahnstrecke Clermont-Ferrand–Saint-Just-sur-Loire – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. S.N.C.F. Région du sud-est. Carnet de Profils et schémas, 1959.
  2. Ordonnance du Roi relative à l’établissement d’un Chemin de fer de la Loire au Pont de l’Ane sur la rivière de Furens, par le territoire houillier de Saint-Étienne, département de la Loire. In: Bulletin des lois de la République française. Paris 1823, Seite 193–197.
  3. Décret impérial qui approuve la convention passée, le 11 avril 1857, entre le ministre de l’Agriculture, du Commerce et des Travaux publics, et les Compagnies des chemins de fer de Paris à Lyon, et de Lyon à la Méditerranée: 19 juin 1857. In: Bulletin des lois de l’Empire Français. Paris 1857, Staatsdruckerei, Serie XI, Band 10, Nr. 522, Seite 275–327.
  4. Décret impérial qui déclare dutilité publique létablissement dun chemin de fer de Clermont à Montbrison, passant par ou près Thiers. In: Collection complète des lois, décrets, ordonnances, réglements, et avis du Conseil d’État. Jahrgang 1861, Seite 437.
  5. Convention entre le ministre de l’agriculture du commerce et des travaux publics, d’une part; et la société anonyme établie à Paris sous la dénomination de Compagnie des chemins de fer de Paris à Lyon et à la Méditeraanées, d’autre part. In: Collection complète des lois, décrets, ordonnances, réglements, et avis du Conseil d’Etat. Jahrgang 1863, Seite 676.
  6. Maurice Wolkowitsch: Le Massif Central est-il une région enclavée? Peut-il devenir un espace de transit? In: Annales de géographie. Nr. 574, Jahrgang 1993, Seite 582.
  7. Mélodie Viallet: Les trains vont reprendre du service entre Boën-sur-Lignon et Montbrison. France Bleu, 16. Oktober 2018, abgerufen am 20. November 2022 (französisch).