Bahnstrecke Nowy Urengoi–Jamburg

Eisenbahnstrecke in Sibirien

Die Bahnstrecke Nowy Urengoi–Jamburg (russisch Желе́зная доро́га Новый Уренгой–Ямбург) ist eine eingleisige, elektrifizierte Eisenbahnstrecke im Nordwesten des asiatischen Teils Russlands, die vom Eisenbahnabzweig Nowy Urengoi der Polarkreiseisenbahn in der russischen Spurbreite (1520 mm) nach Norden bis zur Ortschaft Jamburg bzw. dem östlichen Ufer des Obbusens führt. Diese Eisenbahnstrecke, die seit dem Jahr 1986 in Betrieb ist, verläuft vollständig durch das Gebiet des Autonomen Kreises der Jamal-Nenzen.

Nowy Urengoi–Jamburg
Strecke der Bahnstrecke Nowy Urengoi–Jamburg
Die Bahnstrecke von Nowy Urengoi–Jamburg
(graue Strecke in der oberen Kartenmitte)
Streckenlänge:238 km
Spurweite:1520 mm (Russische Spur)
Strecke
Polarkreiseisenbahn von Tschum
Bahnhof
0 Nowy Urengoi
Abzweig geradeaus und nach rechts
Polarkreiseisenbahn nach Igarka
Brücke über Wasserlauf
5 Jewojacha
Betriebs-/Güterbahnhof Strecke ab hier außer Betrieb
11 Jewojacha
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
12 Ngopoichorlowajacha
Grenze (Strecke außer Betrieb)
12 Nowy Urengoi / Purowski rajon
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
15 Sidjachorlowajacha
Blockstelle (Strecke außer Betrieb)
40 Ausweichstelle
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
43 Tangolowa
Blockstelle (Strecke außer Betrieb)
52 Ausweichstelle
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
60 Charassedajacha
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
64 Ngarka-Tabjacha
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
79 Logatscheijacha
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
88 Tabsawei
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
89 Tabjacha
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof (Strecke außer Betrieb)
101 Selkupskaja
Blockstelle (Strecke außer Betrieb)
102 Ausweichstelle
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
105 Pangtabnado-Chadutte
Grenze (Strecke außer Betrieb)
109 Purowski rajon / Nadymski rajon
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
110 Tjurjacha
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
120 Jenjacha
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
128 Wyngytojacha
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
130 Tenejacha
Blockstelle (Strecke außer Betrieb)
132 Ausweichstelle
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
144 Nischnjaja Chabirutta
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
160 Chadutte
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
196 Ngarka-Poilowajacha
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof (Strecke außer Betrieb)
213 Tossowei
Blockstelle (Strecke außer Betrieb)
231 Ausweichstelle
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof (Strecke außer Betrieb)
238 Jamburg
Betriebsstelle Streckenende (Strecke außer Betrieb)
242 Jamburg Hafen

Planung und Bau

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Durch den Beschluss des damaligen Ministerrates der UdSSR und des Zentralkomitees der KPdSU wurde der Streckenbau – wie man damals sagte – auf Kosten der Kapital-Investitionen der „Erdgas-Industrie“ 1980 ins Leben gerufen. Gemäß dem Plan wurden zwischen 1983 und 1986 die Streckenabschnitte nach und nach in Betrieb genommen.

Eigentümer

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Eigentümer und Bahnbetreiber ist heute die Jamal-Eisenbahngesellschaft. Das Aktienunternehmen wurde 2003 von der Verwaltung des Autonomen Kreises der Jamal-Nenzen, der Swerdlowsker Eisenbahn als Regionaldirektion der Russische Eisenbahnen (RŽD) und der Sewtjumentransput als Joint Venture gegründet. Damit hat die russische Regierung beschlossen, die Verschiebungen der Gasförderung in das Gasfeld Jamburg (immerhin das drittgrößte der Welt) zu fördern und mit den notwendigen Materialien auszurüsten bzw. zu betreiben. Auf der Strecke verkehrenden TEP70-Lokomotiven der RŽD. Die Züge gehören jedoch den Erdöl- und Erdgasfördergesellschaften, die durch diese auch eingesetzt werden. Eine maßgebliche Rolle spielt in dieser Region das Joint Venture zwischen Gazprom und Wintershall.

Verwendungszweck

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Durch die Entdeckung und den Beschluss, das Gasfeld Jamburg mit einem damals geschätzten förderbaren Volumen von 7 Billionen m³ auszubeuten, musste eine ganzjährige Versorgungsmöglichkeit dorthin geschaffen werden.[1] Da der Obbusen viele Monate zugefroren ist, fiel die Entscheidung, eine Eisenbahn von Novy Urengoi nach Jamburg zu bauen. Als im Juli 1986 der Betrieb der Bahnstrecke begann, wurden zunächst Ausrüstungsmaterialien für die Gaserzeugung sowie Fahrbahnplatten, Rohre usw. angeliefert. Später kamen täglich zwei bis drei Güterzüge mit Personenbeförderung hinzu.

Für den langen und stürmischen Winter mussten entlang der Bahnstrecke 8–10 Meter hohe Böschungen aufgeschüttet werden, um diese vor Schneeverwehungen und damit vor Betriebsausfällen zu schützen. Von Nowy Urengoi nach Jamburg fuhren TE3 oder zwei TEM2 (TEM2 in Doppeltraktion).

Seit Juni 2015 gibt es Meldungen, dass weite Teile der Strecke – welche von den Anliegern auch „Straße des Lebens“ genannt wird – nicht befahren werden.[2][3][4] Nur der Abschnitt von Nowy Urengoi bis zur Station Jewojacha bleibt in Betrieb. Die Jamal-Eisenbahn listet die Bahnhöfe als „vorübergehend außer Betrieb“.[5]

Die parallel der Bahnstrecke entstandene asphaltierte Straße ist ganzjährig nutzbar.

Literatur

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  • Пашковой, Т. Л.; Афанасьев, М. Ю.; и др.: Полярная магистраль, ВЕЧЕ, Москва 2007, 441 с., ISBN 978-5-9533-1688-0.
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Einzelnachweise

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  1. http://www.321energy.com/editorials/mearns/mearns121307t.png
  2. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 30. Juli 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.znak.com
  3. http://www.oilexp.ru/news/gazprom-zakryvaet-na-yamale-200-kilometrov-zheleznoj-dorogi/94994/
  4. https://web.archive.org/web/20160122141706/www.vesti.ru/doc.html?id=2630095
  5. Jamal-Eisenbahn / Bahnhöfe