Bence Szabolcsi

ungarischer Musikwissenschaftler

Bence Szabolcsi [ˈbɛntsɛ ˈsɒboltʃi], auch Benedikt Szabolcsi,[1] (* 2. August 1899 in Budapest, Österreich-Ungarn; † 21. Januar 1973 ebenda) war ein ungarischer Musikwissenschaftler.

Werdegang

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Szabolcsi studierte an der Franz-Liszt-Musikakademie in Budapest bei Leó Weiner und Albert Siklós sowie privat bei Zoltán Kodály Komposition und an der dortigen Universität Jura, Literaturwissenschaft und Philosophie. Später ging er nach Leipzig, wo er am Konservatorium bei Sigfrid Karg-Elert Komposition und an der Universität bei Hermann Abert Musikwissenschaft studierte und 1923 mit einer Dissertation über Benedetti und Saracini (Beiträge zur Geschichte der Monodie)[2] promoviert wurde.[3] 1946 erhielt er eine Professur an der Franz-Liszt-Musikakademie. Er verfasste Arbeiten zur ungarischen und zur allgemeinen Musikgeschichte (u. a. Bausteine zu einer Geschichte der Melodie[4]), beschäftigte sich mit Musikethnologie und gab unter anderem die Schriften Béla Bartóks heraus. Immer wieder untersuchte er auch die Geschichte ungarisch-jüdischer Musik.[5]

Im Jahr 2001 wurde erstmals der Bence Szabolcsi-Preis (Szabolcsi Bence-díj) vergeben.

Szabolcsi entstammte einer Familie, die in der ungarischen Kultur eine herausragende Rolle spielte. Sein Vater Miksa Szabolcsi, geboren als Weinstein Miksa, (1857–1915) gilt als Begründer des ungarisch-jüdischen Journalismus; er war fast drei Jahrzehnte lang Herausgeber der jüdischen religiösen und sozialen Wochenzeitung Egyenlőség (Gleichheit).[6] Bence Szabolcsis Sohn Gábor wurde von Nazis verschleppt und kam 1944 als Vierzehnjähriger in Auschwitz um.[7]

  • A magyar zenetörténet kézikönyve. Zeneműkiadó, Budapest 1955.
    • deutsch: Geschichte der ungarischen Musik. Corvina Verlag, Budapest 1975. ISBN 963 13 6653 7.

Literatur

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  • Szabolcsi, Bence. In: VEB Bibliographisches Institut (Hrsg.): Meyers Universal-Lexikon. 3. Auflage. Band 4. Leipzig 1982, S. 252.
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Einzelnachweise

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  1. Als Übersetzer von Texten aus Werken Béla Bartóks verwendete Form des Vornamens, beispielsweise für eine Ausgabe der Cantata profana oder eine Ausgabe der Drei Dorfszenen. Abgerufen am 22. Juli 2024.
  2. Nachweis der Dissertation in der Bayerischen Staatsbibliothek München, Abruf am 16. Juli 2024.
  3. Informationen zu den Studien: Péter Halász, Art. Szabolcsi, Bence, Abschnitt Biographie, in: MGG Online, hrsg. von Laurenz Lütteken, New York, Kassel, Stuttgart 2016ff., zuerst veröffentlicht 2006, online veröffentlicht 2016 (zugänglich mit Registrierung), Abruf am 16. Juli. 2024.
  4. Nachweis der 1957 erschienenen zweiten Auflage in ungarischer Sprache und Nachweis der 1959 auf Deutsch erschienenen Ausgabe
  5. György Kroó: Szabolcsi Bence (Szellemi arcképvázlat a harmincas évekból) (Bence Szabolcsi [Ein spirituelles Porträt aus den 1930er Jahren]) (ung.). In: Múlt és Jövő (Vergangenheit und Zukunft), Heft 2 (1989), S. 31-40 (zugänglich mit Registrierung). Abgerufen am 29. Juli 2024.
  6. Vgl. den Artikel Szabolcsi Miksa der ungarischen Wikipedia. Abruf am 23. Juli 2024.
  7. Vgl. den Artikel Szabolcsi Bence der ungarischen Wikipedia sowie das Foto des Familiengedenksteins im hebräischen Bence-Szabolcsi-Artikel. Abrufe am 23. Juli 2024.