Steinbrüche und Traces

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Rathaus im Kneiphof

Das Kneiphöfische Rathaus befand sich am ehemaligen Kneiphöfischen Markt im Königsberger Stadtteil Kneiphof und bestand von 1374 bis 1945. Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.[1]

  • Geschichte ==

Das 1374 erstmals erwähnte Gebäude wurde vermutlich nach der Stadtgründung (1327) erbaut. Ab 1665 wurde das Gebäude im Stil des Barock umgebaut. Es entstand eine neue Außenfassade mit Pilastern, Glockentürmchen und Dachfiguren. Dazu eine äußere Freitreppe mit zwei schildhaltenden Bären und ein innerer Treppenaufgang.[2] Joachim Pfaffke gestaltete 1678 die Galerie. 1697 war der Barockumbau abgeschlossen. 1704/1705 erneuerten Johann und Matthäus Pörtzel das Rathaus.[3] 1714 wurde die Stuckdecke im Magistratssitzungssaal von Joseph Anton Kraus geschaffen. Nach der Vereiniung der drei Städte Altstadt, Löbenicht und Kneiphof im Jahre 1724 zu Königsberg wurde das Gebäude zum Sitz des Königsberger Magistrats.[4] Erst 1927 benutzte die Stadtverwaltung den Handelshof Königsberg als Rathaus. Danach diente das alte Rathausgebäude dem stadtgeschichtlichen Museum.

  • Beschreibung ==

Das Gebäude war ein Putzbau. Die Außenfassade war ursprünglich in neun Fensterachsen gegliedert. Später wurden noch drei Achsen hinzugefügt.

Die Erdgeschosszone zeigte Bossenwerk aus Sandstein mit Fenster, die mit Schlusssteinen geschmückt waren.

Die beiden Obergeschosse waren durch zweigeschossige ionische Pilaster zusammengefasst. Eine Fensterverdachung in der Form eines Giebeldreiecks schmückte die Fenster des ersten Obergeschosses. Die Fensterbrüstungen waren mit Balustern ausgestattet. Im zweiten Obergeschoss befanden sich nahezu quadratische Fenster mit Fenstergewänden. Das Kranzgesims zeigte Konsolen und einen Eierstab. Darüber erhob sich eine hohe Attika mit Balustern.

Der dreiachsige Mittelbau wurde durch Doppelpilaster gegliedert. Eine Fensterverdachung in der Form eines Bogens krönte die Fenster des Mittelbaus. Das Portal zeigte dorische Säulen mit einem Balkon darüber. Dort befand sich die Stadtuhr und darüber die Wappen der seit 1724 vereinigten drei Städte Altstadt, Löbenicht und Kneiphof.

Der Bauschmuck der Fassade, auch die der Freitreppe, war sehr aufwändig. Zu dem Bauschmuck auf der Attika zählten zwei liegende und vier stehende weibliche Figuren. Zwei schildhaltende Bären mit den Kneiphöfischen Wappen befanden sich auf den Antrittspostamenten der Freitreppe. Das Treppengeländer zeigte die Wappen kneiphöfischer Bürgermeister, die des Niklas Haubitz, Michel Wiesener, Johann von Lohe.[5] Dieser Bauschmuck entstand im Sommer 1695 mit Wesersandstein durch den Steinmetzmeister Georg Jonas. Im Jahre 1696 wurde das innere Treppengeländer ebenfalls von Georg Jonas geschaffen.[6]

Der Magistratssitzungssaal zeichnete sich durch eine schöne Stuckdecke aus. An der Südwand[7] befanden sich drei Figuren aus Stuck. Die Allegorie auf Tapferkeit war eine Kriegergestalt mit Rüstung, Helm, Schwert und Schild, die von einem Löwen flankiert wurde. Die andere Figur stellte eine Allegorie auf das herrschende Königshaus (majestas) dar. Es war eine männliche Figur, ausgestattet mit Krone und Zepter. Die Gestalt wurde von einem Adler flankiert. Zwischen den beiden Gestalten erhob sich über einem liegenden Reichsapfel eine Putte, die eine Krone hielt. Die Westwand[8] schmückten auch drei Stuckfiguren. Die Allegorie auf die Gerechtigkeit (Justitia), eine Frauenfigur mit Schwert und Waage. Die andere Figur stellte eine Allegorie auf den Frieden dar, in der Rechten hielt die Figur einen Ölzweig. Zwischen beiden stand eine Putte. Die Ostwand[9] schmückte eine Allegorie auf die Barmherzigkeit (Charitas), eine Frauenfigur mit Kind. Flankiert von einer Allegorie auf die Eintracht (Concordia), eine anderen weiblichen Figur mit Lorbeerzweig. Die Nordwand[10] schmückte eine Allegorie auf die Treue, eine Frauengestalt, die in der rechten Hand einen Schlüssel trug. Zu ihr eilte eine Putte, der in der Linken eine Vorlegeschloss hochhielt. Eine weiter dort befindliche Frauengestalt stellte eine Allegorie auf die Sanftmut dar. Eugen von Czihak vermutet Michael Döbel als Bildhauer der Stuckarbeiten,[11] während Anton Ulbrich den Bildhauer Joseph Anton Kraus, der auch den Festsaal des Schlobitter Schlosses schuf, als Bildhauer sieht.[12][13]

  • Literatur ==
  • Adolf Boetticher: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Ostpreußen. Im Auftrag des Ostpreußischen Provinzial-Landtages. Heft VII. Die Bau- und Kunstdenkmäler in Königsberg. Bernhardt Teichert, Königsberg 1897, S. 349 f.
  • Eugen von Czihak und Walter Simon: Königsberger Stuckdecken. Verlag von Karl W. Hiersemann, Leipzig 1899, S. 7f.
  • Anton Ulbrich:Geschichte der Bildhauerkunst in Ostpreußen vom Ende des 16. Jahrhunderts bis gegen 1870, 2 Bände, Königsberg 1926-1929.
  • Herbert Meinhard Mühlpfordt: Königsberger Skulpturen und ihre Meister 1255-1945. Holzner, Würzburg 1970.
  • Einzelnachweise ==
  1. Boetticher, S. 349f.
  2. Czihak / Simon, S. 12.
  3. Czihak / Simon, S. 14.
  4. Czihak / Simon, S. 12.
  5. Bötticher, S. 349.
  6. Czihak / Simon, S. 13.
  7. Czihak / Simon, S. 16.
  8. Czihak / Simon, S. 16.
  9. Czihak / Simon, S. 17.
  10. Czihak / Simon, S. 16.
  11. Czihak / Simon, S. 17.
  12. Mühlpfordt, S. 110: Kraus wurde in Berlin geboren und verstarb am 21. Januar 1721 in Danzig.
  13. Ulbrich, S. 426.

Joh. Pfeffer

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Johann Pfeffer war ein deutscher Bildhauer in Königsberg, der Thieme-Becker zufolge in den Jahren 1669 und 1676 urkundlich erwähnt wird.[1] Laut Thieme-Becker war er möglicherweise auch Vater des Bildhauers Friedrich Pfeffer.[1] Thieme-Becker zufolge schuf er 1676 den Altaraufsatz in der Kirche Kumehnen.[1] Eine stilistisch verwandte Arbeiten sei Thieme-Becker zufolge die Kanzel in der Königsberger Altroßgärter Kirche. In den Kirchen Medenau, Wargen, Germau und Alt-Pillau seien auch die Kanzeln stilistisch mit Pfeffers Arbeiten verwandt. Andere stilistische ähnliche Arbeiten seien in der Kirche Wargen (Altaraufsatz) und in der Kirche Jesau (Kanzelaltar) zu finden.[1]

  • Einzelnachweise
  1. a b c d Pfeffer, Johann. In: Ulrich Thieme, Felix Becker, Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, 26. Band, S. 526 online


pl:Johann Pfeffer ru:Пфеффер, Иоганнес

Johannes Pfeffer [1](auch Johann Pfeffer[2]) war ein Bildhauer in Königsberg in Preußen, der in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts in Ostpreußen tätig gewesen ist.

  • Leben und Wirken ==

Über sein Leben ist so gut wie nichts schriftliches überliefert worden. Erhalten geblieben sind einige bildhauerische Werke die urkundlich belegt von Pfeffer geschaffen worden sind. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang die Bildhauerarbeiten für das Residenztor und die Schlossbrücke in Königsberg (1669) sowie der Hauptaltar einer Kirche in Kumehnen (1676). Bildhauerarbeiten, die „sich ihrem Aussehen nach um den Altar in Kumehnen gruppieren lassen und bis zur zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts zurückreichen“ ,[3] werden von dem Kunsthistoriker Anton Ulbrich dem Bildhauer Johann Pfeffer zugeschrieben.

  • Werkverzeichnis ==
Urkundlich belegte Arbeiten von Johann Pfeffer
  • 1669: Bildhauerarbeiten für das Residenztor und Schlossbrücke in Königsberg.[4][5]
  • 1676: Der Altaraufsatz in Kirche Kumehnen wurde laut der Inschrift auf der Rückseite und nach der geschnitzten Jahreszahl im Fries des Obergeschosses von dem Bildhauer Pfeffer geschaffen.[6][2][7]
Zuschreibungen

Folgende Bildhauerarbeiten werden bei stilistischer Ähnlichkeit mit dem Altar in Kumehen von Anton Ulbrich dem Bildhauer Johann Pfeffer zugeschrieben:


  • Literatur ==
  • Johann Pfeffer. In: Ulrich Thieme, Felix Becker u. a.: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band 26. E. A. Seemann, Leipzig 1932, S. 526.
  • Anton Ulbrich: Johannes Pfeffer. Der Altaraufsatz in der evangelischen Kirche zu Cumehnen in Samland . In: Anton Ulbrich:Geschichte der Bildhauerkunst in Ostpreußen vom Ende des 16. Jahrhunderts bis gegen 1870, 2 Bände, Königsberg 1926-1929, S. 249-250.
  • Anton Ulbrich: Stilistisch verwandte Arbeiten bis zum Jahre 1676. Dritter Teil von 1625 bis 1658 - Johannes Pfeffer (?). In: Anton Ulbrich:Geschichte der Bildhauerkunst in Ostpreußen vom Ende des 16. Jahrhunderts bis gegen 1870, 2 Bände, Königsberg 1926-1929, S. 250-256.
  • Anton Ulbrich: Arbeiten in Anschluß an den Altaraufsatz in Cumehnen. In: Anton Ulbrich:Geschichte der Bildhauerkunst in Ostpreußen vom Ende des 16. Jahrhunderts bis gegen 1870, 2 Bände, Königsberg 1926-1929, S. 259-270
  • Einzelnachweise ==
  1. Anton Ulbrich: Johannes Pfeffer. Der Altaraufsatz in der evangelischen Kirche zu Cumehnen in Samland . In: Anton Ulbrich:Geschichte der Bildhauerkunst in Ostpreußen vom Ende des 16. Jahrhunderts bis gegen 1870, 2 Bände, Königsberg 1926-1929, S. 249-250.
  2. a b c d e f g h i Anton Ulbrich: Pfeffer, Johann. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 26: Olivier–Pieris. E. A. Seemann, Leipzig 1932, S. 526 (biblos.pk.edu.pl). (Bildhauer in Königsberg i. Pr. , erwähnt 1669 u. 1676. Vielleicht Vater des Friedrich Pfeffer).
  3. Anton Ulbrich: Die Bildhauerfamilie Pfeffer in Königsberg. In: Anton Ulbrich: Geschichte der Bildhauerkunst in Ostpreußen vom Endes des 16. Jahrhunderts bis gegen 1870. 2 Bände, Königsberg 1926-1929, S. 249–270, hier S. 249: „Alle die Werke, die sich ihrem Aussehen nach um den Altar in Cumehnen gruppieren lassen und bis zur zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts zurückreichen, sollen deshalb auf den Namen Johann Pfeffer geschrieben werden.“
  4. vgl. Ulbrich, S. 249.
  5. Eugen von Czihak und Walter Simon: Königsberger Stuckdecken. Namens der Altertumsgesellschaft Prussia hrsg. von E. v. Czihak und W. Simon. Hiersemann, Leipzig 1899, S. 10.
  6. vgl. Ulbrich, S. 249.
  7. Anton Ulbrich: Arbeiten in Anschluß an den Altaraufsatz in Cumehnen - der Altaraufsatz in der evangelischen Altroßgärter Kirche in Königsberg . In: Anton Ulbrich:Geschichte der Bildhauerkunst in Ostpreußen vom Endes des 16. Jahrhunderts bis gegen 1870, 2 Bände, Königsberg 1926-1929, S. 259-270, hier S. 261.
  8. vgl. Ulbrich, S. 251f.
  9. vgl. Ulbrich, S. 251f.
  10. Anton Ulbrich: Stilistisch verwandte Arbeiten bis zum Jahre 1676. Dritter Teil von 1625 bis 1658 - Johannes Pfeffer (?). In: Anton Ulbrich:Geschichte der Bildhauerkunst in Ostpreußen vom Endes des 16. Jahrhunderts bis gegen 1870, 2 Bände, Königsberg 1926-1929, S. 250-256, S. 252.
  11. Anton Ulbrich: Die Altaraufsätze in der evangelischen Neuroßgärter Kirche in Königsberg und der evangelischen Kirche in Landsberg . In: Anton Ulbrich:Geschichte der Bildhauerkunst in Ostpreußen vom Endes des 16. Jahrhunderts bis gegen 1870, 2 Bände, Königsberg 1926-1929, S. 259-261, S. 259.
  12. vgl. Ulbrich, S. 252f.
  13. vgl. Ulbrich, S. 255.
  14. Anton Ulbrich: Arbeiten in Anschluß an den Altaraufsatz in Cumehnen - der Altaraufsatz in der evangelischen Altroßgärter Kirche in Königsberg . In: Anton Ulbrich:Geschichte der Bildhauerkunst in Ostpreußen vom Endes des 16. Jahrhunderts bis gegen 1870, 2 Bände, Königsberg 1926-1929, S. 259-270, hier S. 260.
  15. vgl. Ulbrich, S. 251f.
  16. Anton Ulbrich: Stilistisch verwandte Arbeiten bis zum Jahre 1676. Dritter Teil von 1625 bis 1658 - Johannes Pfeffer (?). In: Anton Ulbrich:Geschichte der Bildhauerkunst in Ostpreußen vom Endes des 16. Jahrhunderts bis gegen 1870, 2 Bände, Königsberg 1926-1929, S. 250-256, S. 254.
  17. Anton Ulbrich: Stilistisch verwandte Arbeiten bis zum Jahre 1676. Dritter Teil von 1625 bis 1658 - Johannes Pfeffer (?). In: Anton Ulbrich:Geschichte der Bildhauerkunst in Ostpreußen vom Endes des 16. Jahrhunderts bis gegen 1870, 2 Bände, Königsberg 1926-1929, S. 250-256, S. 252.
  18. Anton Ulbrich: Arbeiten in Anschluß an den Altaraufsatz in Cumehnen - der Altaraufsatz in der evangelischen Altroßgärter Kirche in Königsberg . In: Anton Ulbrich:Geschichte der Bildhauerkunst in Ostpreußen vom Endes des 16. Jahrhunderts bis gegen 1870, 2 Bände, Königsberg 1926-1929, S. 259-270, hier S. 262.
  19. Anton Ulbrich: Arbeiten in Anschluß an den Altaraufsatz in Cumehnen - der Altaraufsatz in der evangelischen Altroßgärter Kirche in Königsberg . In: Anton Ulbrich:Geschichte der Bildhauerkunst in Ostpreußen vom Endes des 16. Jahrhunderts bis gegen 1870, 2 Bände, Königsberg 1926-1929, S. 259-270, hier S. 261 und S. 262.
  20. Anton Ulbrich: Arbeiten in Anschluß an den Altaraufsatz in Cumehnen - der Altaraufsatz in der evangelischen Altroßgärter Kirche in Königsberg . In: Anton Ulbrich:Geschichte der Bildhauerkunst in Ostpreußen vom Endes des 16. Jahrhunderts bis gegen 1870, 2 Bände, Königsberg 1926-1929, S. 259-270, hier S. 262f.
  21. Anton Ulbrich: Arbeiten in Anschluß an den Altaraufsatz in Cumehnen - der Altaraufsatz in der evangelischen Altroßgärter Kirche in Königsberg . In: Anton Ulbrich:Geschichte der Bildhauerkunst in Ostpreußen vom Endes des 16. Jahrhunderts bis gegen 1870, 2 Bände, Königsberg 1926-1929, S. 259-270, hier S. 263 und S. 265.
  22. Anton Ulbrich: Arbeiten in Anschluß an den Altaraufsatz in Cumehnen - der Altaraufsatz in der evangelischen Altroßgärter Kirche in Königsberg . In: Anton Ulbrich:Geschichte der Bildhauerkunst in Ostpreußen vom Endes des 16. Jahrhunderts bis gegen 1870, 2 Bände, Königsberg 1926-1929, S. 259-270, hier S. 263 und S. 264.
  23. Anton Ulbrich: Arbeiten in Anschluß an den Altaraufsatz in Cumehnen - der Altaraufsatz in der evangelischen Altroßgärter Kirche in Königsberg . In: Anton Ulbrich:Geschichte der Bildhauerkunst in Ostpreußen vom Endes des 16. Jahrhunderts bis gegen 1870, 2 Bände, Königsberg 1926-1929, S. 259-270, hier S. 263 und S. 266, 267.
  24. Anton Ulbrich: Arbeiten in Anschluß an den Altaraufsatz in Cumehnen - der Altaraufsatz in der evangelischen Altroßgärter Kirche in Königsberg . In: Anton Ulbrich:Geschichte der Bildhauerkunst in Ostpreußen vom Endes des 16. Jahrhunderts bis gegen 1870, 2 Bände, Königsberg 1926-1929, S. 259-270, hier S. 263 und S. 269.
  25. Anton Ulbrich: Arbeiten in Anschluß an den Altaraufsatz in Cumehnen - der Altaraufsatz in der evangelischen Altroßgärter Kirche in Königsberg . In: Anton Ulbrich:Geschichte der Bildhauerkunst in Ostpreußen vom Endes des 16. Jahrhunderts bis gegen 1870, 2 Bände, Königsberg 1926-1929, S. 259-270, hier S. 263 und S. 265.
  26. Anton Ulbrich: Arbeiten in Anschluß an den Altaraufsatz in Cumehnen - der Altaraufsatz in der evangelischen Altroßgärter Kirche in Königsberg . In: Anton Ulbrich:Geschichte der Bildhauerkunst in Ostpreußen vom Endes des 16. Jahrhunderts bis gegen 1870, 2 Bände, Königsberg 1926-1929, S. 259-270, hier S. 263 und S. 267 und S. 270.
  27. Anton Ulbrich: Arbeiten in Anschluß an den Altaraufsatz in Cumehnen - der Altaraufsatz in der evangelischen Altroßgärter Kirche in Königsberg . In: Anton Ulbrich:Geschichte der Bildhauerkunst in Ostpreußen vom Endes des 16. Jahrhunderts bis gegen 1870, 2 Bände, Königsberg 1926-1929, S. 259-270, hier S. 263.
  28. Anton Ulbrich: Arbeiten in Anschluß an den Altaraufsatz in Cumehnen - der Altaraufsatz in der evangelischen Altroßgärter Kirche in Königsberg . In: Anton Ulbrich:Geschichte der Bildhauerkunst in Ostpreußen vom Endes des 16. Jahrhunderts bis gegen 1870, 2 Bände, Königsberg 1926-1929, S. 259-270, hier S. 268.
  29. Anton Ulbrich: Arbeiten in Anschluß an den Altaraufsatz in Cumehnen - der Altaraufsatz in der evangelischen Altroßgärter Kirche in Königsberg . In: Anton Ulbrich:Geschichte der Bildhauerkunst in Ostpreußen vom Endes des 16. Jahrhunderts bis gegen 1870, 2 Bände, Königsberg 1926-1929, S. 259-270, hier S. 269.
  30. Anton Ulbrich: Arbeiten in Anschluß an den Altaraufsatz in Cumehnen - der Altaraufsatz in der evangelischen Altroßgärter Kirche in Königsberg . In: Anton Ulbrich:Geschichte der Bildhauerkunst in Ostpreußen vom Endes des 16. Jahrhunderts bis gegen 1870, 2 Bände, Königsberg 1926-1929, S. 259-270, hier S. 263.

Christoph Perwanger

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Michael Döbel der Ältere

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Jozef/Josef Kraus

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Bemerkenswert war die Stuckdecke im Magistratssitzungssaal von 1714.[1] Die Südwand schmückten Allegorien auf Tapferkeit und Herrschaft sowie eine Putte. An der Westwand befanden sich Allegorien auf Gerechtigkeit und Frieden, während die Ostwand Allegorien auf Barmherzigkeit und Eintracht schmückten. An der Nordwand waren Allegorien auf Treue und Sanftmut zu sehen. Während Eugen von Czihak den Bildhauer Michael Döbel den Älteren als Schöpfer der Stuckarbeit vermutet,[2] denkt Anton Ulbrich, dass Joseph Anton Kraus, der Bildhauer sei.[3]

  1. Czihak / Simon, S. 16.
  2. Czihak / Simon, S. 17.
  3. Ulbrich, S. 426.
    • Der Altarschrein wurde im Jahre 1676 von dem Bildhauer Johann(es) Pfeffer geschaffen.[1][2]
  1. Anton Ulbrich: Johannes Pfeffer. Der Altaraufsatz in der evangelischen Kirche zu Cumehnen in Samland . In: Anton Ulbrich:Geschichte der Bildhauerkunst in Ostpreußen vom Ende des 16. Jahrhunderts bis gegen 1870, 2 Bände, Königsberg 1926-1929, S. 249-250.
  2. Anton Ulbrich: Pfeffer, Johann. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 26: Olivier–Pieris. E. A. Seemann, Leipzig 1932, S. 526 (biblos.pk.edu.pl).

Bildhauerkunst in Ostpreußen (16. Jhdt. bis 1870)

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Christoph Peucker (zugeschrieben), Heilige Linde, Hochaltar

Der Artikel Geschichte der Bildhauerkunst in Ostpreußen[1] beschreibt die Bildhauerkunst in Ostpreußen und Königsberg vom Ende des 16. Jahrhunderts bis gegen 1870. Bis um 1525 herrschte der Stil der Gotik im Deutschordensland Ostpreußen vor. Mit der Staatsgründung des Herzogtum Preußen um 1525 entwickelte sich der Stil der Renaissance, gefolgt vom Übergangsstil bis 1685. Die „eigentliche Barockzeit“ der Bildhauerkunst in Ostpreußen umfasste Ulbrich zufolge die Zeit von 1685 bis 1750. Die Zeit des Rokokos ist Ulbrich zufolge von 1750 bis 1790 anzusetzen. Die Zeit des Klassizismus und des Empire dauerte etwa von 1790 bis 1825. [2]

Gotik (bis 1525[3])

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Die gotische Bildhauerkunst in Ostpreußen bis 1525 war der „Hauptsache nach kirchlich und nur zum geringen Teil weltlich.“[4] Es entstanden als Bildhauerwerke Altäre und Triumphbogengruppen im Stil der Gotik.[5] Beispiele waren die Marienfigur mit Kind „Madonna auf der Mondsichel“[6] in der Pfarrkirche zu Juditten bei Königsberg aus der Zeit um 1485 und der Triumphbogen im Königsberger Dom um 1520.[7] Zudem der Altar des Klosters Sankt Marien und der Altar des Königsberger Doms, dessen quadratisches Mittelstück gotisch war.

Renaissance (1525-1590[8])

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Die gotische Bildhauerkunst in Ostpreußen endete mit der Reformation und mit der Gründung des Herzogtum Preußen, als der Ordensstaat in ein weltliches Herzogtum unter Herzog Albrecht um 1525 umgewandelt wurde. In der Reformation wurden katholische Altäre aus der Zeit der Gotik entfernt. [9] Ab 1525 entwickelte sich die Renaissancekunst in Ostpreußen.[10] Unter Herzog Albrecht „lassen sich zwei Kunstströmungen unterscheiden, eine süddeutsche und eine niederländische. Bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts herrschte der süddeutsche und Nürnberger Einfluss vor. “[11] Um 1550 begann der niederländische Einfluss und die Einfuhr niederländischer Arbeiten nach Ostpreußen. Beispiele waren das Grabdenkmal für Herzogin Dorothea sowie das Grabdenkmal für Herzog Albrecht.[12] Ulbrich zufolge ist das „Ende dieses Abschnitts … gegen 1590 anzusetzen.“[13] Ehrenberg nennt die beiden Bildhauer Jakob Binck und Cornelis Floris.[14]

Von der Renaissance zum Barock

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Übergangszeit

Vom Ende des 16. Jahrhunderts bis 1625 folgte auf die Renaissance eine „Übergangszeit“.[15] In der Übergangszeit gab es eine „Vorliebe zum Weichlichen, Runden, zu schlanken Formen, zu überreichen, gekünstelten Bewegungen, aber ohne Heftigkeit und Leidenschaft, ein Hinneigen zum süßlichen, schmachtenden Ausdruck“.[16] Alexander Krause schuf 1606 die Statuen der Fides, Spes und Caritas und der Justitia in der Königsberger Schlosskirche und zahlreiche Epitaphe im Königsberger Dom.[17][18][19] Johannes van Mildert schuf 1606 den Hochaltar der Altstädtischen Kirche.

Ohrmuschelstil

Von 1625 bis 1685 herrschte das Knorpelwerk oder der „Ohrmuschelstil[20] in der Bildhauerei. Die Zeit des Ohrmuschelstils gibt „das Weichliche auf und wird kräftiger in den Formen und Bewegungen und erhält allmählich ihr eigenes Gepräge: den oft übertrieben herausgeformten Ausdruck der Köpfe und die flammenartig gebildeten und aufsteigenden Stirnlocken. Die Glieder sind kräftig gerundet, die Leiber oft unschön vorgedrückt“.[21] Der Knorpel- und Ohrmuschelstil wurde von Boetticher auch „Teigornament“[22] genannt. in den Jahren 1663 bis 1664 schuf Michael Döbel der Ältere [23] das im Königsberger Dom befindliche Grabdenkmal für Ober-Regimentsrat und Kanzler Johann von Kospoth.Urkundlich belegte Werke des Bildhauers Johann Pfeffer sind die Bildhauerarbeiten für das Residenztor und die Schlossbrücke in Königsberg (1669) sowie der Hauptaltar einer Kirche in Kumehnen (1676).

eigentliche Barockzeit

Die „eigentliche Barockzeit“[24][25] der Bildhauerkunst in Ostpreußen umfasst die Zeit von 1685 bis 1750. Diese Zeit gilt laut Anton Ulbrich als die „zweite große Blütezeit der Bildnerei in Ostpreußen“.[26] Der eigentliche Barockzeit ist in zwei Abschnitte unterteilt: Die Zeit mit der „Vorherrschaft der gewundenen Säule“[27] bis etwa 1710 und die Zeit mit „nischenförmigen Altaraufsätzen“[28] von 1710 bis um 1750. Künstler dieser Zeit sind der Bildhauer Johann Christoph Döbel, der Sohn des Michael Döbel, und Christoph Peucker, der vermutlich bei Johann Christoph Döbel in die Lehre ging.[29][30] Am 5. April 1703 wurden die Brüder Poertzel beauftragt, den Stadtverordnetensaal im kneiphöfschen Junkerhof mit Stuckarbeiten auszustatten.[31][32][33] Von 1708 bis 1711 schuf Joseph Anton Kraus für das Schloss Schlobitten die Stuckarbeiten in den Treppenhäusern, in den königlichen Zimmern, im Mittelschloß und im Festsaal.[34] Anton Ulbrich zufolge könnte Alexander Krause der „Stammvater des Bildhauers Joseph Anton Kraus sein“. [35] Ulbrich schreibt ihm auch die 1714 stuckierte Königsberger Rathausdecke zu.[36] Johann Christian Schmidt arbeitete bei Christoph Peucker in Rößel vermutlich als Bildhauer[37] und heiratete die Tochter von Christoph Peucker.[38] Aus der Ehe gingen die Söhne Josef Schmidt (* 1731), Christian Bernhard Schmid (* 1734, † 1784) und Andreas Schmidt (* 1726; † 1789) hervor, die alle als Bildhauer tätig waren.[39]


Rokoko (1750 bis 1790)

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Es gab in der Zeit des Rokokos von 1750 bis 1790[40] zahlreiche Bildhauer und Bildschnitzer: Darunter der Bildhauer Perwanger, aus Tirol gebürtig und in Tokemit bei Elbing ansässig und in Ostpreußen tätig. Zudem der Bildhauer Johannes Frey in Braunsberg.


Klassizismus und Empire (1790 bis 1825).

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Die klassizistische Zeit der Bildhauerei ist die „Zeit der Ruhe. Die Die Bewegungen und Stellungen werden gemessener und gesetzmäßiger und alles Übertriebene wird vermieden“.[41] Es erscheinen „allgemeine, kalte, oft blutlose Gestalten“.[42]

Literatur

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  • Anton Ulbrich:Geschichte der Bildhauerkunst in Ostpreußen vom Endes des 16. Jahrhunderts bis gegen 1870, 2 Bände, Königsberg 1926-1929.


Einzelnachweise

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  1. Anton Ulbrich:Geschichte der Bildhauerkunst in Ostpreußen vom Endes des 16. Jahrhunderts bis gegen 1870, 2 Bände, Königsberg 1926-1929.
  2. vgl. Ulbrich, S. 9-22.
  3. Ulbrich, S. 7: „Geschichtlicher Abriß der Bildnerei von der gotischen Zeit bis zum Ende des 16. Jahrhunderts. Die Zeit bis 1525.“
  4. Ulbrich, S. 7.
  5. vgl. Ulbrich, S. 7.
  6. Fotographie von der „Madonna auf der Mondsichel“ auf ostpreussen.net
  7. vgl. Ulbrich, S. 13.
  8. Ulbrich, S. 17: „Die Zeit von 1525 bis gegen 1590“
  9. Ulbrich, S. 9f.
  10. Ulbrich, S. 17.
  11. Ulbrich, S. 18.
  12. vgl. Ulbrich, S. 18f.
  13. vgl. Ulbrich, S. 17.
  14. Hermann Ehrenberg: Die Kunst am Hofe der Herzöge von Preußen, Leipzig , Berlin, 1899, S. 34-67.
  15. Ulbrich, S. 23.
  16. Ulbrich, S. 23.
  17. Anton Ulbrich: Krause, Alexander, Bildhauer zu Königsberg i. Pr. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 21: Knip–Krüger. E. A. Seemann, Leipzig 1927, S. 459 (biblos.pk.edu.pl).
  18. Anton Ulbrich:Der Bildhauer Alexander Krause. In: Anton Ulbrich:Geschichte der Bildhauerkunst in Ostpreußen vom Ende des 16. Jahrhunderts bis gegen 1870, 2 Bände, Königsberg 1926-1929, S. 74-76.
  19. Anton Ulbrich:Der Bildhauer Kraus, Krauß oder Kruse. In: Anton Ulbrich:Geschichte der Bildhauerkunst in Ostpreußen vom Ende des 16. Jahrhunderts bis gegen 1870, 2 Bände, Königsberg 1926-1929, S. 454-462.
  20. Ulbrich, S. 23.
  21. Ulbrich, S. 23.
  22. Ulbrich, S. 46.
  23. vgl. Ulbrich, S. 239.
  24. Ulbrich, S. 23.
  25. vgl. Ulbrich, S. 276:„Die Bildhauerei von 1685 bis 1750. Die Zeit der Barockkunst in Ostpreußen“
  26. Ulbrich, S. 23.
  27. Ulbrich, S. 23.
  28. Ulbrich, S. 23.
  29. Anton Ulbrich: Bildhauer Christoph Peucker. In: Anton Ulbrich: Geschichte der Bildhauerkunst in Ostpreußen vom Ende des 16. Jahrhunderts bis gegen 1870. 2 Bände, Königsberg 1926–1929, S. 553–575.
  30. Anton Ulbrich: Peucker, Christoph. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 26: Olivier–Pieris. E. A. Seemann, Leipzig 1932, S. 511 (biblos.pk.edu.pl). (Tischler u. Bildhauer, * 1662 Königsberg i. Pr., + 1735 Rößel, dort 1711/15 nachweisbar).
  31. vgl. Ulbrich, S. 439.
  32. Anton Ulbrich: Der Bildhauer Johann Georg und Matthias Pörtzel. In: Anton Ulbrich: Geschichte der Bildhauerkunst in Ostpreußen vom Ende des 16. Jahrhunderts bis gegen 1870, 2 Bände, Königsberg 1926-1929, S. 427–429.
  33. Anton Ulbrich: Pörtzel (Pertzel), Johann Georg und Matthias. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 27: Piermaria–Ramsdell. E. A. Seemann, Leipzig 1933, S. 184 (biblos.pk.edu.pl).
  34. vgl. Ulbrich, S. 456f.
  35. Ulbrich, S. 455.
  36. Ulbrich, S. 426: „Die Gebrüder Pörtzel kommen nach unserem Ermessen für die Ausführung der Rathausdecke nicht in Betracht […] Wenn ein einheimischer Bildhauer genannt werden soll, der die hierfür nötigen Fähigkeiten besessen hat, so ist es Kraus, der Meister des Schlobitter Festsaales und anderer trefflicher Bildnereien. Hier wie dort wird man durch Vergleich verwandte stilistische Merkmale in der Kopfbildung , der Haaranordnung und andere Einzelheiten finden, die alle die angedeutete Vermutung unterstützen“.
  37. vgl. Ulbrich (1926/1929), S. 594f.
  38. vgl. Ulbrich (1926/1929), S. 594f.
  39. vgl. Ulbrich (1926/1929), S. 694f und 706f.
  40. vgl. Ulbrich, S. 663.
  41. Ulbrich, S. 24.
  42. Ulbrich, S. 24.