Die evangelisch-lutherische Kirche Zum Guten Hirten in Hamburg-Langenfelde liegt dort unter der Adresse Försterweg 12 in unmittelbarer Nähe des S-Bahnhofs und ist Teil eines Siedlungsgebietes zwischen den Bahngleisen, das aufgrund seiner Form den inoffiziellen Namen "Linse"[1][2] erhalten hat. Obwohl der Entwurf von Ende der 1950er-Jahre stammt, zeigt das Gebäude in der Verwendung verschiedener Betonarten im Innen- und Außenbereich bereits Anklänge des Brutalismus[3] und gilt als ausdrucksvoller Bau, mit dem die starre Konzeption vieler älterer Kirchengrundrisse überwunden wurde.[4]
Bau und Architektur
BearbeitenDen 1959 stattfindenden Wettbewerb für Entwürfe zur Kirche gewann das Architekturbüro Sandtmann & Grundmann, unter dessen Leitung in den folgenden Jahren 1960 bis 1961 der Bau errichtet wurde. Nach Horst Sandtmanns Angaben ist der Entwurf durch die Arbeiten der Architekten Emil Steffann und Rudolf Schwarz beeinflusst worden.[5]
Das Hauptgebäude zeigt einen trapezförmigen asymmetrischen Grundriss mit einem davon abgesetzten fast 40 m hohen schlanken Glockenturm. Schmale horizontale und vertikale Fensterbänder finden sich an allen Seitenwänden, die Westwand wird von einer großen Glasfront dominiert. Durch die zeltartige Dachkonstruktion mit ihrem nur an einer Seite herabgezogenen Dach entstehen je nach Betrachtung unterschiedliche Ansichten des Gebäudes.
Bis Mitte der 1990er-Jahre war die ursprüngliche Fenstergestaltung an der Westwand, die aus einem Betongitter bestand, noch vorhanden. Zu dieser Zeit besaß die Kirche noch eine Turmuhr und die Glockenstube war im unteren Bereich vom Rest des Turms getrennt.[6]
Ausstattung
BearbeitenAuch der auf 475 Sitzplätze ausgelegte Innenraum ist ungleichmäßig aufgeteilt und wird von der frei in den Raum gestellten, winkelförmigen Empore dominiert. Die Vorderfront der Empore ist durch Betonreliefs künstlerisch gestaltet. Diese Reliefs sind untrennbar mit der Betonkonstruktion verbunden, wodurch der "künstlerische Schmuck [...] keine Zutat, sondern [...] in das Ganze"[7] eingebettet ist. Die Decke besteht aus Holz, das nicht nur die Akustik des Raumes verbessert, sondern auch ein reizvollen Materialkontrast zu Beton und Glas herstellt.
Die Betonreliefs an der Empore (Motiv?) stammen von Klaus Arnold, der Taufstein von Peter Dreher. Das farbige Glasfenster im Altarbereich (Motiv?) ist ein Werk Siegfried Assmanns.
Glocken
BearbeitenDie Bronzeglocken stammen aus der Glockengießerei Bachert. Dabei verfügt die Kirche über vier "klassische" große Glocken und fünf kleine die zu einem Zimbelgeläut verbunden sind.
Orgel
BearbeitenDie am xx. mmmm 1962 eingeweihte Orgel aus der Fertigung von Orgelbau Alfred Führer steht auf einer Empore, ... Ihre Disposition lautet:[8]
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- Koppeln: I/II, I/III, I/P, II/P, III/P
- Zimbelstern
Denkmalschutz
BearbeitenSeit 2006 unter Denkmalschutz gestellt. Folgend Klage der Kirchengemeinde um Aufhebung...
Fotografien und Karte
BearbeitenKoordinaten: 53° 34′ 47,2″ N, 9° 55′ 56,5″ O
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Turmspitze
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Chorfenster auf der Südseite
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Eingangsbereich mit Pastorat
Siehe auch
Bearbeiten- http://www.neues-stellingen.com/kirche_in_stellingen/m_Kirche_in_Stellingen.html
- http://www.abendblatt.de/hamburg/article210917861/Kirche-in-Langenfelde-darf-abgerissen-werden.html
- https://www.kirche-hamburg.de/gemeinden/ev-luth-kirchengemeinde-langenfelde/adressen.html#c10
- https://www.nordkirche.de/adressen/visitenkarten/institutionen/detail/institution/langenfelde.html
Literatur
Bearbeiten- Ralf Lange: Architektur in Hamburg. Junius Verlag, Hamburg 2008, ISBN 978-3-88506-586-9, S. 229.
- Gertrud Schiller: Hamburgs neue Kirchen 1951 - 1961. Hrsg.: Evangelisch-lutherische Kirche Hamburg. Hans Christians Verlag, Hamburg 1961, S. 62 f., 89.
- Hans-Georg Soeffner, Hans Christian Knuth, Cornelius Nissle: Dächer der Hoffnung, Kirchenbau in Hamburg zwischen 1950 und 1970. Christians Verlag, Hamburg 1995, ISBN 3-7672-1245-5, S. 145 ff.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Gebietssteckbrief zu Sanierungsmaßnahmen in Langenfelde auf hamburg.de. Abgerufen am 27. Juni 2017.
- ↑ Geschichte des Siedlungsgebietes Linse mit Fotos. Abgerufen am 27. Juni 2017.
- ↑ Einordnung des Baustils nach Ralf Lange: Architektur in Hamburg. Junius Verlag, Hamburg 2008, ISBN 978-3-88506-586-9, S. 229. .
- ↑ Bewertung nach Hans-Georg Soeffner, Hans Christian Knuth, Cornelius Nissle: Dächer der Hoffnung, Kirchenbau in Hamburg zwischen 1950 und 1970. Christians Verlag, Hamburg 1995, ISBN 3-7672-1245-5, S. 145.
- ↑ Porträt von Horst Sandtmann im Hamburgischen Architekturarchiv. Abgerufen am 23. Juni 2017.
- ↑ Bild des äußeren Zustandes von 1994 in Hans-Georg Soeffner, Hans Christian Knuth, Cornelius Nissle: Dächer der Hoffnung, Kirchenbau in Hamburg zwischen 1950 und 1970. Christians Verlag, Hamburg 1995, ISBN 3-7672-1245-5, S. 147. .
- ↑ Zitiert nach Gertrud Schiller: Hamburgs neue Kirchen 1951 - 1961. Hrsg.: Evangelisch-lutherische Kirche Hamburg. Hans Christians Verlag, Hamburg 1961, S. 62.
- ↑ Eintrag in der Orgeldatenbank orgbase.nl. Abgerufen am 23. Juni 2017.
Weblinks
Bearbeiten- Homepage der Gemeinde
- Verzeichnis der geschützten Denkmäler der Stadt Hamburg
Kategorie:Hamburg-Stellingen Kategorie:Kulturdenkmal in Hamburg Kategorie:Kirchengebäude in Hamburg