Kurioses

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Die Deutsche Wikipedia kennt im Gegensatz zum Rest der Welt keinen Antisemitismus, sondern nur "Judenfeindschaft" bzw. Antisemitismus nach 45. Ein Schelm wer böses dabei denkt.

 

Kurze Vorstellung

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Interessen:

  • Studienbedingt (alte) Geschichte und VWL.
  • Eher Hobbymäßig: Kleinstparteien, vor allem am linken Rand, esoterische Konzepte, Pseudowissenschaften.

Ein paar Gedanken zu allem Möglichen

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Probleme von Wikipedia

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Ich arbeite seit einiger Zeit an dem Projekt mit, allerdings erst seit kurzem unter eigenem Benutzernamen. Dabei sind mir einige Probleme aufgefallen:

  • Es scheint keinen wirklichen Konsens über das Ziel des Projekts zu geben. Will man hier ein Nachschlagewerk für Jedermann produzieren, oder soll eine Enzyklopädie daraus werden, die wissenschaftlichen Ansprüchen genügt? Ich habe bei meinen ersten Edits auf Grund meiner

bisherigen (Lese)Erfahrung zunächst Ersteres angenommen, und bin dabei ziemlich rüde zurückgewiesen worden. Nunja, ich war zunächst doch etwas verärgert, musste dann aber einsehen das die Artikel, bei denen der Nutzer seine Standards durchgedrückt hat, doch deutlich an Qualität gewonnen haben.

  • Weil kein Konsens über die prinzipelle Bevorzugung wissenschaftlich gesicherter Positionen zu existieren scheinen, ergehen sich viele Artikel in detaillierter Wiedergabe von Debatten; dadurch versäumt man es, klare Aussagen zu treffen.
  • Der NPOV führt zu den furchtbaren "Kritik" Absätzen. Dort wird dann die Kritik derjenigen Gruppe(n) am Gegenstand referiert, die ausreichend Anhänger mobilisieren können. Je nach Durchsetzungsfähigkeit steht die Kritik dann entweder alleine dar, oder sie wird Punkt für Punkt widerlegt. In besonders krassen Fällen wird dann die Widerlegung nochmals widerlegt, bis der Artikel am Ende mehr einer Diskussion als einem Enzyklopädieeintrag gleicht. Ab einem gewissen Umfang steigt die Warscheinlichkeit, dass sich diese "Kritikabsätze" verselbstständigen und als eigene Artikel weitergeführt werden. Beispiel gefällig? http://en.wiki.x.io/w/index.php?title=Evolutionary_psychology_controversy&oldid=147719206

Klein- und Kleinstparteien

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In der Regel finden sich derartige Gruppierungen in der Wikipedia, weil sie über die Nennung im Verfassungsschutz die Relevanzhürde überspringen. Solche Artikel haben folgende Probleme:

Neutralität

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  1. Es besteht die Gefahr, das der Artikel, der in der Regel den 1. Googlerang belegt, zur Selbstdarstellung dieser Gruppen missbraucht wird.
  2. Sie betreffen in der Regel Gruppen, deren Zielsetzung und Praxis von der Mehrheit der Gesellschaft abgelehnt werden.

Quellenlage

  • Es gibt nicht all zu viele wissenschaftliche Veröffentlichungen über radikale Klein(st)parteien, insbesondere über die des linksradikalen (meinetwegen: Extremen, dazu später mehr) Spektrums. Verfügbare Quellen sind daher meistens die Selbstdarstellung und Literatur der entsprechenden Partei, eventuell Presseberichte und natürlich die Darstellung der verschiedenen Verfassungsschutzbehörden. Alle diese Quellen sind POV-Quellen.
  1. Wenn Journalisten über derartige Gruppierungen schreiben, sind sie den Gesetzen der Aufmerksamkeitsökonomie unterworfen. Der Fokus liegt oft auf besonders skurilen oder spektakulären Details. Will man diese Quellen sinnvoll benutzen muss der Grundsatz gelten, dass die berichteten Fakten sorgsam von den daraus gezogenen Schlüssen zu trennen sind. So wurde bspw. die Truppe von durch das MfS in Terrormethoden ausgebildeten DKP Mitglieder als "bewaffeter Arm" der DKP beschrieben, obwohl diese Truppe dem Politbüro der SED unterstellt war und es keine belastbaren Beweise dafür gibt, das die Führung der DKP von der Existenz dieser Gruppe gewusst hat. Ich fürchte das der Hinweis darauf von der Mehrheit der Wikipedianer als Apologie missverstanden wird.
  2. Ähnlich sollte man mit den Selbstdarstellungen der jeweiligen Gruppen umgehen, allerdings mit noch größerer Vorsicht. Es ist in vielen Fällen nicht möglich, die Faktenlage aus dem ideologischen Kontext zu extrahieren. Scheinbar unverfängliche Fakten wie das Gründungsdatum sind nicht selten Teil eines der Legitimierung dienenden Gründungsmythos.
  3. Für die Verfassungsschutzberichte gilt im Wesentlichen das Selbe wie für journalistische Quellen: Sie liefern wertvolle Fakten, insbesondere über die Mitgliederentwicklung. Sie sind allerdings nicht mit einer wissenschaftlichen Lehrmeinung zu verwechseln. Sie sind keinem Peer-Review Prozess unterworfen. Darüber hinaus sind die Verfassungsschutzbehörden politische Gegner der von ihnen beobachteten Gruppen. Ihre Darstellung ist daher POV, wenn auch ein signifikanter. Die Artikel müssen sie referieren, ohne sich ihre Darstellung zu eigen zu machen.

Verfassungsschutz

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Der Verfassungsschutz hat die Aufgabe, Gruppen die sich gegen die Freiheitlich Demokratische Grundordnung wenden, zu überwachen. Der von ihm benutzte Extremismusbegriff ist genau auf diese Aufgabe zugeschnitten: Er dient in der Praxis dieser Behörde dazu, Gruppen zu identifizieren, die sich gegen die FDGO richten. Nicht weniger, aber vor allem auch nicht mehr. Er kartografiert politische Bewegungen einzig und allein auf der links-rechts Achse. Die Unterschiede zwischen Anarchismus und Stalinismus, also zweier aufgrund fundamentaler ideologischer Differenzen verfeindeter Ideologien, kann dieser Begriff nicht erfassen. Häufig wird diskutiert ob die Einschätzung einer Gruppierung als links- oder rechtsextremistisch in die Einleitung gehört. Ich bin in den meisten Fällen dagegen: Mal als Beispiel Linksruck: "Linksruck ist eine trotzkistische Organisation in Deutschland, die der International Socialist Tendency angehört. Sie wird vom Bundesamt für Verfassungsschutz als linksextremistisch[1] und damit verfassungsfeindlich[2] eingestuft." Hier steht der POV direkt in der Einleitung, ohne - und vor allem darauf kommt es mir an - das dadurch zusätzliche Informationen über die Gruppe transportiert werden. Alles was der Extremismusbegriff über die Gruppierung aussagt ist schon im Begriff "Trotzkismus" enthalten. Dass die Gruppierung trotzkistisch ist, impliziert bereits die Verfassungsfeindlichkeit, gibt aber darüber hinaus Hinweise auf Differenzen etwa was die Beurteilung der Sowjetunion.