D-förmig gegossene oder rund gebogene Bronzehalskragen (dänisch Hals-krave), schwedisch Halskrage) werden seit dem Ende der ersten Periode der Bronzezeit in Horten gefunden. Ihr Ausgangsprodukt kann in Halsringen und Imitationen goldener Lunulae gesehen werden. Sie sind in der II. und III. Periode im gesamten nordeuropäischen Raum eine wichtige Hort- und Grabbeigabe (Ølbykvinden)[1].
Mit Beginn der Jungbronzezeit kommt es zur Formänderungen, deren Basis verschiedene Halsringe sind. Die „neuen“ Halskragen breiten sich von Dänemark und Skandinavien nach Süden aus. Mit Ende der V. Periode verschwindet das Kleinod aus dem Formengut der Bronzezeit. Halskragen werden anhand der Merkmale in sechs Hauptgruppen unterteilt.
Typisierung
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Kragen von Tiarp
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Kragen von Gökhem
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Kragen aus Brandenburg
- Ösenhalsringe werden während der I. und ab der III. bronzezeitlichen Periode besonders im Fundgut von Horten festgestellt.
- Längs gerippte Halskragen konnten in fünf Untergruppen unterteilt werden, deren Feingliederung anhand von Dekorelementen erfolgte.
- Halskragen mit Rippengruppen und eingeschobenen glatten Feldern. Das formale Element zwischen den Rippengruppen findet sich in der älteren Bronzezeit, (bekanntester Vertreter Typ Mecklenburg) und jüngeren Bronzezeit. Während die ersten beiden Gruppen nur in Dänemark, Norddeutschland, Polen und Skandinavien vertreten sind erreicht der Halskragen mit Rippengruppen Thüringen.
- Glatte Halskragen, deren früheste Vertreter Nachbildungen irischer Goldlunulae sind, treten vor allem in der II. und III. Periode auf. Die Stücke sind aufwendig mit Spiralmustern (Eket in Blekinge) verziert.
- Die Elemente von Plattenhalskragen werden am Verschluss fest verbunden, wodurch ein einheitlicher Halsschmuck entsteht.
- Eine Weiterentwicklung stellen die durchbrochenen Halskragen dar. Bei der Unterteilung der Stücke wurden die von Sprockhoff erarbeiteten Bezeichnungen der pommerschen und neumärkischen Halskragen beibehalten, jedoch war eine Feingliederung notwendig. Dabei konnten Formen, die über das gesamte Arbeitsgebiet verteilt sind, anhand formaler Kriterien zu Typen zusammengefasst werden. Hierzu zählen die unverzierten Halskragen der Variante Mistorf, des Typs Seeland, die überwiegend in der II. Periode auftreten, und des Typs Pisede, der mit Beginn der III. Periode verbreitet ist.
Verbreitung
BearbeitenDie vorherrschende Anzahl der Bronzehalskragen besteht aus regional verbreiteten Typen, wobei die dänischen Inseln die größte Vielfalt anbieten. Hier konnten sieben, nahezu ausschließlich auf dieses Gebiet begrenzte Typen bestimmt werden. Das Vorkommen der Typen Frankerup, København, Melby, Øresund, Sibberup, Svallerup und Svenstrup umfasst die II. und den Beginn der III. Periode. Sie gehören zu den gerippten Kragen und zeigen sich nur vereinzelt an den angrenzenden Küsten. Auf Jütland werden Drage, Krasmose und Vilsund als Regionaltypen erkannt, die den gerippten (Drage) und den glatten Halskragen (Vilsund und Krasmose) angehören und keiner räumlichen Beschränkung unterliegen. Auffallend bei den jütländischen Formen ist der Austausch mit Südschweden und Bornholm, jedoch kaum mit dem inseldänischen Bereich.
Südschweden weist die Typen Hedvigsdahl, Påtorp und Stockhult auf, die der Gruppe der glatten Halskragen angehören und vereinzelt in Jütland vorkommen.
Jene Halskragen, die ihre Verbreitung auf die Lüneburger Heide beschränken, die Typen Heidenau, Hollenstedt, Quarrendorf und Rehlingen gehören zu den längsgerippten Kragen, besitzen jedoch einen glatten unteren Saum. Die Form findet sich lediglich in diesem Gebiet. Durch diese Besonderheit können solche Stücke als niedersächsische Exporte erkannt werden. Wahrscheinlichkeit wurde ihre Form vom jütländischen Typ Drage beeinflusst, der einen oberen und unteren Saum hat. Die hessischen Halskragen mit den von Ulrike Wels-Weyrauch geprägten Namen Typ Bliederstedt, Ebertshausen, Toppenstedt-Uetzingen und Traisbach werden den regionalen Typen zugeordnet. Eine Beeinflussung des Nordens auf die Formentwicklung ist wahrscheinlich und wird durch die Verbreitung mancher Exemplare in Jütland gestützt.
Der überwiegende Teil der Regionaltypen kommt in der II. Periode vor. In der III. Periode zeigt sich mit dem Typ Mecklenburg auch hier eine regionale Form. Kragen mit drei Gruppen zu je zwei Rippen, die in den Zwischenfeldern eine punktlinienverbundene Spirale und einen bogenförmigen Abschluss ihrer Felder zu den mit zwei Spiralreihen verzierten Endplatten haben (Gökhem), gehören zum Typ Mecklenburg. Der sehr ähnliche Typ Pisede mit nur einer Spiralreihe auf den Endplatten, besitzt räumlich und chronologisch eine andere Verbreitung.
Auf den norddeutschen Raum und die pommersche Küste beschränkt sind die längs gerippten Kragen der IV. und V. Periode mit den Typen Dörmte, Quedlinburg und Walsleben. Sie sind die einzigen gerippten Kragen der Jungbronzezeit. Im übrigen Verbreitungsgebiet sterben diese Formen mit dem Ende der III. Periode aus und es entwickeln sich „zusammengesetzte Halskragen“. Deren mutmaßlich älteste Form, der Typ Hjorthede, ist überwiegend in Hortfunden Jütlands vertreten. Nahezu zeitgleich, jedoch länger im Hortgut enthalten, tritt entlang der Elbe der Typ Bebertal auf. Beide Kragen bestehen aus breiten Halsreifen, die durch verbundene Ösen eine Einheit bilden. Die weiteren Formen der V. Periode beschränken ihr Vorkommen auf das Gebiet zwischen der Odermündung und der Danziger Bucht, mit den Typen Barchnau, Biesenbro-Schwennenz und Wurchow der Sichelplattenhalskragen, sowie den Typen der neumärkischen und hinterpommerschen Gruppe.
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Mark Gedl: Die Halsringe und Halskragen in Polen I. Frühe bis jüngere Bronzezeit. Prähistorische Bronzefunde Abteilung XI, Halsschmuck - Anhänger, Band 6.
- Ulrike Wels-Weyrauch: Die Anhänger und Halsringe in Südwestdeutschland und Nordbayern. C.H.Beck, 1978
- Heide Wrobel Nørgaard: Die Halskragen der Nordischen Bronzezeit In: Mitteilungen der Berliner Gesellschaft fur Anthropologie 30 S. 95-114 2009
- Heide Wrobel Nørgaard: Die Halskragen der Bronzezeit im nördlichen Mitteleuropa und Südskandinavien In: Universitätsforschungen zur prähistorischen Archäologie Bd. 200, Habelt 2011 ISBN 978-3-7749-3726-0
Einzelnachweise
BearbeitenWeblinks
BearbeitenKategorie:Archäologischer Fund (Bronzezeit) Kategorie:Archäologischer Fund (Schweden) Kategorie:Kunst der Ur- und Frühgeschichte Kategorie:Bronze