Hier meine Kriterien, die die beherzigen sollten, die von mir einen Einsatz für ihren Artikel in Bezug auf eine vordere Platzierung zum 6. und 9. Schreibwettbewerb wollen.
- Äußere Form: Die äußere Form muß stimmen, sonst ist schon der erste Eindruck versaut. Die Struktur sollte klar erkennbar sein. Nicht zu kleinteilig, schon gar nicht den Text zerreißend und den Lesefluß behindernd, ebenso aber auch nicht zu großteilig, Textwüsten sind bäh. Es geht beim Schreibwettbewerb um Artikel, das heißt Fließtext. Keine Listen, auch nicht getarnt. Ein-Satz-Absätze sind ein grausiges Pfui. Zwischenüberschriften sollten passende Namen haben, prägnant und lexikalisch.
- Inhalt: Faktische Fehler sind ein No-Go. Wenn es unterschiedliche Meinungen gibt, die gleichwertig sind oder Minderheitenmeinungen, die ernst zu nehmen sind, gehören sie in den Artikel. Persönliche Meinungen und Wertungen nicht, der Autor darf den Leser aber gerne führen. Das Thema sollte ausführlich, aber nicht bis ins Atomare analysiert/beschrieben werden. Die Wahl des Themas ist wohl das Wichtigste – nimm dir etwas, das dir liegt oder woran du wächst, überfordere dich nicht. Der Schreibwettbewerb ist ein Auftragsreview, experimentiere lieber nicht. Und ganz wichtig: Behandle das Thema, schweife nicht ab. Weder vom Hundertsten ins Tausendste, noch zu Randbereichen. Keine Exkurse, wenn sie nicht zwingend geboten sind. Führe ins Thema ein – aber erzähle nicht alle Vorgeschichten, dazu gibt es andere Artikel (oder es sollte sie geben). Erkläre Fremdes kurz und nicht ausufernd – alles Genauere sollte in einen eigenen Artikel.
- Wikilinks: Es sollte weder übertrieben mit ihnen umgegangen werden, noch sollte man Wichtiges nicht verlinken. Bei längeren Artikeln darf auch gerne ein Begriff mehrfach verlinkt sein. Auch die Ziellinks wirken in der Bewertung des Artikels. Widersprüche zwischen Artikel und Ziellink sollten nicht sein, die Ziellinks sollten eine vernünftige Qualität haben, es müssen aber nicht nur Artikel ab Lesenswert aufwärts sein. Rote Link bis zu einem gewissen Maß sind OK. Im Schnitt schätzungsweise ein bis zwei pro Bildschrimseite sollten aber nicht überschritten werden, für das Thema wichtige Verlinkungen dürfen nicht rot sein. Mit anderen Worten - unter Umständen beschränkt sich deine Arbeit nicht auf den Wettbewerbsartikel.
- Apparat: Mir ist es relativ egal, ob Binde- oder Halbgeviertstriche so oder so gebraucht werden – aber bitte einheitlich. Ebenso bei der Verwendung von Kursivstellungen oder Anführungszeichen. Kein Durcheinander bitte. Literatur regelkonform formatieren, Verwendung von ausschließlich alter Literatur, wo es auch neuere gibt, gibt Abzüge in der B-Note, im schlimmsten Falle kann es schon fast disqualifizierend wirken. Bei Weblinks – ebenso bei Büchern – nur das Beste. Bitte nicht Quellen mit Literatur oder Fußnoten verwechseln – es sind keine Quellen (was eine Quelle ist siehe Quelle (Geschichtswissenschaft), das gilt nicht nur in der Geschichte, Quellen sind unmittelbar, alles andere ist sekundär).
- Sprache (Rechtschreibung, Grammatik, Ausdruck): Ich weiß wie schwer das ist, darum kann ich euch nur raten: kontrolliert dreimal oder laßt andere kontrollieren. Wenn ich Rechtschreibfehler oder grammatikalische Ungenauigkeiten finde, heißt das etwas (denn ich bin hier selbst eher eine Niete) und ist für die Bewertung eines Artikels (daher) eher schlecht. Natürlich können immer Fehler passieren – ein wenig sehe ich darüber natürlich auch hinweg. Der Ausdruck sollte dem Thema angemessen sein. Der Stil darf bei leichteren Themen leichter sein, bei ernsteren sollte er ernster sein. Aber immer bitte lexikalisch, was nicht heißt, daß er trocken sein soll.
- Einleitung: Mache klar worum es geht. Auch hier gilt wieder: nicht zu kurz, aber auch nicht übertreiben. Bei längeren Artikeln soll die Einleitung den folgenden Artikel wieder geben und nicht für sich selbst stehende Fakten wiedergeben (außer vielleicht Lebensdaten, Schreibweise und Derartiges, das man nicht noch einmal wiederkäuen muß).
- Bilder: Lieber keine Bilder als Alibibebilderung. Bilder müssen eine passende Lizenz haben und korrekt beschriftet werden. Lieber eine lange Bildunterschrift als zu wenig. Bilder sollten den Fließtext unterstützen. Wenn sie nicht zeitgenössisch sind, mache das klar. Zeitgenössische Bilder haben – so sie vorhanden sind – Vorrang vor anderen.
- Zitate: bei fremdsprachigen Zitaten sollten wenn möglich beide Sprachversionen gebracht werden. Und bitte belegen.
- „Quellen“ und Belege: Belege sollten für alle umstrittenen Punkte gebracht werden, für alle harten Zahlen (im Sinne von Statistiken und ähnlichem) und für alle Aussagen, die dem Leser ein gutes Gefühl geben, wenn er sie nachprüfen kann. Grundsätzlich haben gedruckte Nachweise Vorrang vor Weblinks, die jedoch auch OK sein können, manchmal ergänzen sie sich sogar sehr gut. Überlege gut, ob deine Quelle, Literatur, Webseite, was immer seriös ist. Die Verwendung unseriöser Literatur und Belege ist nur dann legitim, wenn man sie auch als solche kennzeichnet.
Das sollte reichen. Eigentlich haben alle Preisrichter am Ende wohl ähnliche Bewertungskriterien, für weiteres kann also auch gerne bei meinen Kollegen nachgesehen werden: