Bill Justis

US-amerikanischer Saxophonist, Orchesterleiter, Songwriter, Arrangeur und Schallplattenproduzent

William Everett „Bill“ Justis Jr. (* 14. Oktober 1926 in Birmingham, Alabama; † 15. Juli 1982[1] in Nashville, Tennessee) war ein US-amerikanischer Saxophonist, Orchesterleiter, Songwriter, Arrangeur und Schallplattenproduzent. Mit seiner Komposition Raunchy hatte er einen Welterfolg.

Internationaler Erfolg mit Raunchy auf Phillips Int.

Musikalische Laufbahn

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Justis wuchs in Memphis (Tennessee) auf und studierte dort am Christian Brothers College sowie an der Tulane University in New Orleans Musik. Er lernte Trompete und Saxophon zu spielen und trat schon während seiner Studienzeit zusammen mit Jazzbands und bei Tanzveranstaltungen auf. In Memphis machte er die Bekanntschaft mit Sam Phillips, Inhaber der Schallplattenfirma Sun Records. Dieser stellte Justis als Arrangeur ein, der unter anderem bei den Produktionen von Platten bei Johnny Cash und Jerry Lee Lewis mitwirkte.

1957 stellte Justis ein eigenes Orchester zusammen, bei dem er das Tenor-Saxophon spielte und daneben zwei Gitarristen, ein Bassist, ein Pianist und ein Schlagzeuger beteiligt waren. Am 5. Juni 1957 wurde mit dem Orchester im Sun Studio Memphis eine erste Single produziert. Sie wurde von der Schallplattenfirma Phillips International veröffentlicht und enthielt die Instrumentaltitel Raunchy und The Midnight Man. Die Interpretenangabe lautete „Bill Justis and His Orchestra“. Der von Justis in Zusammenarbeit mit Sid Manker komponierte Titel Raunchy entwickelte sich zu einem internationalen Hit. Beim US-Musikmagazin Billbord belegte das Instrumental die Plätze eins (Rhythm and Blues), zwei (Hot 100) und sechs (Country). In Kanada erreichte Raunchy Platz eins, in Großbritannien Platz elf. Zahlreiche Orchester übernahmen den Titel in ihr Repertoire, so Billy Vaughn, Ernie Freeman oder Bill Black. Auch auf der zweiten Single bei Phillips Int. erschienen 1958 zwei von Justis komponierte Titel. Das Stück College Man erreichte ebenfalls die Hot 100 (42.). Die beiden Erfolgstitel veranlassten Phillips 1958, eine erste Langspielplatte mit Bill Justis zu produzieren. Mit dem Vokalsong The Ways of a Woman in Love schrieb Justis 1958 einen weiteren Erfolgstitel, der von Johnny Cash gesungen bei Billboard die Plätze zwei (Country) und 24 (Hot 100) erreichte.

Bis 1959 war Justis bei Sun als Arrangeur und bei Philips mit seinem Orchester vertraglich gebunden. Danach kam es bei Sun zu Unstimmigkeiten, und Justis gründeten mit Play Me seine eigene Plattenfirma. Dort veröffentlichte er zwei selbst bespielte Singles, nach zwei Jahren gab er die Firma wieder auf. 1963 ging Justis nach Nashville, wo er bei Mercury Records einen Vertrag als Arrangeur und Produzent erhielt. Dort arbeitete er unter anderem mit Ray Charles, Roy Orbison und Bobby Vinton. Er selbst bekam bei dem Sublabel Smash Records Gelegenheit, weiter eigene Orchesteraufnahmen zu veröffentlichen.

1966 unternahm Justis einen ersten Versuch, in Los Angeles als Filmmusiker Fuß zu fassen. Er hatte damit keinen Erfolg und kehrte 1972 nach Nashville zurück. Dort gab ihm der Filmproduzent Jack Clement die Gelegenheit, für den Film Dear Dead Delilah die Musik zu schreiben. Weitere Filmmusiken folgten 1977 zu Smokey and the Bandit (Ein ausgekochtes Schlitzohr) und 1978 Hooper (Um Kopf und Kragen). 1981 lieferte er mit seinem Orchester die Filmmusik zu dem Streifen Take This Job and Shove It (Ein Senkrechtstarter kratzt die Kurve).

Bill Justis starb 1982 im Alter von 55 Jahren in Nashville an Krebs.

US-Diskografie

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Vinyl-Singles

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A/B-Seite Katalog-Nr. Veröffentlichung
Phillips Int.
Raunchy / The Midnight Man 3519 September 1957
College Man / The Stranger 3522 März 1958
Wild Race / Scroungie 3525 März 1958
Cattywampus / Summer Holiday 3529 Juni 1958
Somehow Without You / The Picture 3533 September 1958
Bop Train / String Of Pearls-Cha Hot Cha 3535 Oktober 1958
Flea Circus / Cloud Nine 3544 Juli 1959
Play Me
Sloochie / Teensville 3519 1959
Blowing Rock / Boogie Woogie Rock 1119 1960
Smash
Tamoure / I’m Gonna Learn To Dance 1812 März 1963
Sunday In Madrid / Satin And Velvet 1851 September 1963
Lavendar Sax / Fia, Fia 1902 April 1964
How Soon? / Ska-Ha 1955 November 1964
Alley Cat / Green Onions 1401 Februar 1965
The Last Farewell / Late Game 1977 März 1965
Monument
So Until I See You / Yellow Summer 956 Juli 1966
Sea Dream / Touching, Feeling, Dreaming 8699 April 1976
Bell
Electric Dreams / Dark Continent Contribution 921 1970
MCA
Foxy Lady / Orange Blossom Special 40810 September 1977

Langspielplatten

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Titel Katalog-Nr. Veröffentlichung
Cloud Nine Phillips Int. 1950 1958
Alley Cat – Green Onions Smash 67021 September 1962
Telstar – The Lonely Bull Smash 67030 Januar 1963
Cast Your Fate to the Wind Smash 67031 Februar 1963
Tamouré Pipeline Smash 67036 August 1963
12 Other Instrumental Hits Smash 67043 Februar 1964
Dixieland Folkstyle Smash 67047 August 1964
More Instrumental Hits Smash 67065 Februar 1965
A Taste Of Honey / The In Crowd Smash 67077 Januar 1966
The Eternal Sea Monument 18078 Mai 1967
Voices in Love Monument 18108 1969
Raunchy Sun Int. 109 1969

Charts und Chartplatzierungen

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Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen[2]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  US
1962 Alley Cat – Green Onions US94
(8 Wo.)US
1963 Alley Bill Justis Plays 12 More Big Instrumental Hits US89
(6 Wo.)US
Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[2]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  UK   US
1957 Raunchy
UK11
(8 Wo.)UK
US3
(20 Wo.)US
1958 College Man
US42
(8 Wo.)US
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Einzelnachweise

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  1. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 28. Februar 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.foundagrave.com
  2. a b Chartquellen: Chartsurfer UK US (vor 17. August 1963)