Blood & Bones

Film von Yoichi Sai (2004)

Blood & Bones (jap. 血と骨, Chi to hone, dt. Blut und Knochen) ist ein Film von Yōichi Sai aus dem Jahr 2004. Der Film basiert auf dem Roman von Yang Sogil, welcher wiederum auf einer wahren Geschichte beruht. Die DVD zum Film erschien am 6. April 2005 in Japan.

Film
Titel Blood & Bones
Originaltitel Chi to hone
Produktionsland Japan
Originalsprache Japanisch, Koreanisch
Erscheinungsjahr 2004
Länge 145 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Yōichi Sai
Produktion Nozomi Enoki, Masaki Wakasugi
Musik Tarō Iwashiro
Kamera Hitoshi Takaya
Schnitt Yoshiyuki Okuhara
Besetzung

Handlung

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Mitte der 20er Jahre kommt Shun-Pei Kim aus Korea nach Osaka, um sich dort wie viele andere Koreaner eine Existenz aufzubauen. Doch trotz seines Erfolges mit einer eigenen Fischfabrik ist Shun-Pei ein egoistischer, gewalttätiger Unmensch, der sich nichts sagen lässt, so dass er von seiner Familie, seinen Arbeitern und auch in der Nachbarschaft ein gefürchteter Tyrann ist. Er kümmert sich nicht um seine Mitmenschen, auch nicht um die Kinder oder seine Frau, die er regelmäßig vergewaltigt. Die einzige Ausnahme ist die Japanerin Kiyoko, eine Witwe, für die er seine Frau verlässt, um mit ihr ein neues Leben zu beginnen. Sie ist die einzige Person, um die er sich kümmert, selbst nachdem sie einen Schlaganfall hat und körperlich wie geistig behindert ist.

Nach dem Untergang seiner Fischfabrik macht er ein Kreditbüro auf und terrorisiert diejenigen, die ihm sein Geld nicht zurückzahlen. Nebenbei wird seine ehemalige Frau krank und braucht Geld für die Behandlung. Seine Kinder bitten ihn um Hilfe, stoßen aber auf Unverständnis bei dem geizigen Shun-Pei. Seine Familie zerbricht immer mehr und als er selbst krank zusammenbricht, ist niemand da, der ihm hilft, da er selbst nie für jemanden da war. Nur sein Bruder ist noch bei ihm. Shun-Pei führt seinen Kredithandel lange Jahre weiter, und steinalt überschreibt er sein beträchtliches Vermögen dem Staat Nordkorea und stirbt eines Tages. Der Film wird aus der Perspektive seines Sohnes Masao erzählt.

Hintergrund

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Der Roman, auf dem der Film basiert, wurde von Kim Shun-Peis echtem Sohn Yang Sogil geschrieben. In einem koreanischen Lied heißt es: „Ich habe die Knochen meines Vaters und das Blut meiner Mutter …“

Verschiedenes

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Yōichi Sai bestand darauf, den Film mit Takeshi Kitano zu drehen, sodass er sogar sechs Jahre darauf wartete, bis Kitano einwilligte. Kitanos darstellerische Leistung wurde mehrfach ausgezeichnet. Diese Leistung erbrachte er trotz einer Schulterverletzung. Gleich in den ersten Drehtagen renkte sich Kitano die rechte Schulter aus, die er sich jedoch selber wieder einrenkte.

Kritiken

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„Voller Gewaltszenen, lässt das Geschehen weitgehend unbeteiligt, da die Charaktere allzu eindimensional gezeichnet sind.“

„[Sai] zeigt seinen Held und seine Taten mit einer sowohl unerbittlichen als auch absoluten Objektivität. […] In dessen Blick gibt es nichts Gruseliges […] aber auch kein Gefühl. […Sai] erspart dem Publikum nichts.“

Mark Schilling: The Japan Times Online[3]

„Shunpei Kim […] ist eine der abstoßendsten Figuren, die je eine Leinwand zierten.“

Ilya Garger, Michiko Toyama: Time[4]

„ein eher klaustrophobischer denn ausufernder Film.“

Tom Mes: Midnight Eye[5]

„Kitanos Auftritt ist brillant […] zweieinhalb Stunden häuslicher Gewalt am Stück ist aber schon sehr gewöhnungsbedürftig.“

Todd Brown: Twitch[6]

„ein epochales, meisterhaft umgesetztes Werk […] Shun-pei [ist] die einzige Figur, die so gut wie keine Entwicklung durchmacht […] Allerdings muss bei soviel Sonnenschein auch gesagt werden, dass man doch gerne erfahren würde, wieso die Hauptfigur solch ein Unmensch ist.“

Das Manifest[7]

„[…Sai sucht] auch gar nicht nach einem Weg, Sympathie für das Monster zu erzeugen. Selbst sein Tod […] ist wegen dieses [sic] emotionslosen Herangehensweise eine kleine Enttäuschung. […] Ernüchterung auf hohem Niveau.“

Molodezhnaja.ch[8]

Auszeichnungen

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Japanese Academy Awards

  • Beste Regie
  • Beste Schauspielerin Kyoka Suzuki
  • Bester Nebendarsteller Jō Odagiri
  • Bestes Drehbuch Wui Sin Chong und Yoichi Sai

Kinema Junpo Awards

  • Beste Regie
  • Bester Schauspieler Takeshi Kitano
  • Bester Nebendarsteller Jō Odagiri

Literatur

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  • Daniel Steinhäuser: „Maskulinität und häusliche Gewalt im Film Blood & Bones. In: Michiko Mae; Elisabeth Scherer (Hrsg.): Japan Pop Revolution – Neue Trends der japanischen Gesellschaft reflektiert in der Popkultur. Düsseldorf University Press, 2011, ISBN 978-3-940671-45-5.
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Einzelnachweise

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  1. Freigabebescheinigung für Blood & Bones. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, September 2006 (PDF; Prüf­nummer: 107 345 V/DVD).
  2. Blood & Bones. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 19. Juni 2021.
  3. Mark Schilling: Portrait of the patriarch as a monster. In: The Japan Times Online. 27. Oktober 2004, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Dezember 2012; abgerufen am 26. Juli 2022 (englisch): „[…] views his hero and his acts with an objectivity both unrelenting and absolute. […] There is nothing chilling in this gaze […] but there is nothing sentimental either. […] spares the audience nothing“
  4. Ilya Garger, Michiko Toyama: Close to the Bone. In: Time. 6. Dezember 2004, abgerufen am 13. Juni 2008 (englisch): „Shunpei Kim […] is one of the least endearing characters ever to grace a movie screen“
  5. Tom Mes: Blood and Bones. In: Midnight Eye. Abgerufen am 13. Juni 2008 (englisch): „[…] an almost claustrophobic rather than sprawling film“
  6. Todd Brown: Blood and Bones (Chi To Hone) Review. In: twitchfilm.net. 17. April 2006, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. Juni 2008; abgerufen am 26. Juli 2022 (englisch): „Kitano’s performance is stellar […] two and a half hours of continual domestic violence makes for very difficult going“
  7. Thorsten Hanisch: Blood and Bones (Japan 2004). In: Das Manifest. 15. April 2005, abgerufen am 13. Juni 2008.
  8. Blood & Bones bei molodezhnaja, Marco Spiess (Hrsg.), abgerufen am 13. Juni 2008