Bluefields (Nicaragua)

Stadt in Nicaragua

Bluefields ist die Hauptstadt der autonomen Region Costa Caribe Sur an der Karibikküste des mittelamerikanischen Staates Nicaragua; man nennt die Region auch nach den Ureinwohnern Miskitoküste. Die Stadt zählt 45.547 Einwohner (Stand 2005).[1] Nur noch etwa 3 % von ihnen sind Miskitos.

Bluefields
Bluefields (Nicaragua)
Bluefields (Nicaragua)
Bluefields
Bluefields auf der Karte von Nicaragua
Koordinaten 12° 0′ 37″ N, 83° 46′ 3″ WKoordinaten: 12° 0′ 37″ N, 83° 46′ 3″ W
Basisdaten
Staat Nicaragua

Departamento

RACCS
Stadtgründung 1601
Einwohner 45.547 (2005)
Stadtinsignien
Detaildaten
Fläche 4,638 km2
Bevölkerungsdichte 9.820 Ew./km2
Zeitzone UTC−6
Wegen hoher Entsorgungskosten bestimmen Schiffswracks das Bild der Küste vor Bluefields
Wegen hoher Entsorgungskosten bestimmen Schiffswracks das Bild der Küste vor Bluefields
Wegen hoher Entsorgungskosten bestimmen Schiffswracks das Bild der Küste vor Bluefields

Das municipio Bluefields umfasst 4.638 km².

Straße in Bluefields

Geschichte

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Der Ort Bluefields geht auf eine Piratensiedlung zurück. Sie wurde 1601 erstmals in Dokumenten erwähnt.[2] Später wurde sie nach dem holländischen Freibeuter Abraham Blauvelt (auch „Bleeveldt“ oder „Blaauwveldt“ geschrieben) benannt.[3]

1740 besetzte ein britisches Marinekommando die Bucht von Bluefields.[4] Fortan betrachteten die Briten Bluefields als ihr „Protektorat“. Dabei überließen sie dessen Verwaltung weitgehend einem „König“' der Miskito von britischen Gnaden.[5]

1844 beauftragten Prinz Carl von Preußen und Fürst Otto Victor I. von Schönburg-Waldenburg drei Emissäre zu erkunden, ob die Gegend um Bluefields für die Anlage eine Kolonie geeignet sei.[6] 1846 kamen 107 Kolonisten aus Königsberg nach Bluefields, doch ihr Ansiedlungsversuch im nach Prinz Carl, dem Sohn von Fürst Otto Victor, benannten Carlstadt scheiterte: Ein Großteil der Ansiedler erlag tropischen Krankheiten; die Überlebenden zogen weiter in andere Kolonien.[7] Daraufhin bewog Fürst Otto Victor I. von Schönburg-Waldenburg die Herrnhuter Brüdergemeine, dort eine Mission zu beginnen.[8] 1849 trafen Heinrich Pfeiffer und Johann Lundberg, die beiden ersten Missionare, ein.[9] Die in Bluefields Moravian Brethren genannten Herrnhuter prägten die religiöse, kulturelle und in Teilen auch die wirtschaftliche Entwicklung des Ortes bis weit ins frühe 20. Jahrhundert.

Unter der Berufung darauf, dass einst die gesamte Karibikküste Mittelamerikas zu Spanien gehört hatte, erklärte sich das seit 1838 unabhängige Nicaragua für dessen Rechtsnachfolger und erhob Anspruch auf Bluefields und die Miskitoküste insgesamt. 1860 einigten sich Großbritannien und Nicaragua im Vertrag von Managua darauf, das Gebiet formal dem Staatsgebiet Nicaraguas zuzuweisen; dessen innere Autonomie sollte jedoch gewahrt bleiben.[10]

Im Februar 1894 besetzten jedoch Truppen Nicaraguas die Stadt.[11] Daraufhin rückten britische Truppen ein, was wiederum die US-Regierung bewog, „zum Schutze der berechtigten Interessen“ der US-Bürger Bluefields von Marines besetzen zu lassen.[12] Den USA schien es einfacher, die wirtschaftliche Kontrolle über die Gegend zu gewinnen, wenn diese zu einem (schwachen) Nicaragua gehören würde, als wenn die Briten im Wege stünden.[13] Angesichts der Übermacht der USA mussten die Briten im Folgejahr (1895) klein beigeben.[14] Damit fiel Bluefields auch faktisch an Nicaragua. Am 11. Oktober 1903 verlieh Präsident José Santos Zelaya dem Ort das Stadtrecht.

1913 wurde in Bluefields ein Apostolisches Vikariat der römisch-katholischen Kirche errichtet, welches im Jahr 2017 zum Bistum Bluefields erhoben wurde. Dessen Hauptkirche ist die Kathedrale Nuestra Señora del Rosario.

Bis 1986 war die Stadt die Hauptstadt der Provinz Zelaya, die in jenem Jahr in die Autonomen Regionen Atlántico Sur und Atlántico Norte geteilt wurde (seit 2015 Costa Caribe Sur und Costa Caribe Norte).

 
Bluefields port

Eine durchgehende Landverbindung zur 383 km entfernten Hauptstadt Managua existierte bis 2019 nicht. Die Anreise aus der Hauptstadt erfolgte entweder per Lufttaxi oder zunächst mit dem Bus bis El Rama und von dort per Boot auf dem Rio Escondido nach Bluefields. 2019 wurde eine durchgehende Straßenverbindung über Nueva Guinea zum Rest des Landes eröffnet.

Die Amtssprache in Bluefield ist Spanisch, jedoch ist die Muttersprache der Einheimischen kreolisches Englisch (Mískito Coast Creole, auch Nicaragua Creole English). 85 % der Bewohner der Region Costa Caribe Sur sind zweisprachig.

Bildungseinrichtungen

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Städtepartnerschaften

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  • Vereinigte Staaten  Racine, Wisconsin, USA

Persönlichkeiten

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Literatur

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  • Deborah Robb Taylor: The times & life of Bluefields. An intergenerational dialogue. Academia de Geografía e Historia de Nicaragua, Managua 2005, ISBN 99924-846-2-4.
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Commons: Bluefields – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Instituto Nacional de Estadísticas y Censos (INEC): Censo de Población y IV de Vivienda. Bd. 4: Población – Municipios (Memento des Originals vom 23. Juli 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.inide.gob.ni. INEC, Managua 2006, S. 69.
  2. Eduardo Pérez Valle: Expediente de Campos Azules. Historia de Bluefields en sus documentos en el 75 aniversario de su erección en ciudad. Managua 1978, S. 15.
  3. Deborah Robb Taylor: The times & life of Bluefields. An intergenerational dialogue. Academia de Geografía e Historia de Nicaragua, Managua 2005, S. 34.
  4. Ephraim George Squier: Notes on Central America, particularly the states of Honduras and San Salvador. Their Geography, Topography, Climate, Population, Resources, Productions etc. etc. and the proposed Honduras Inter-Oceanic Railway. Sampson Low, Son, & Co., London 1856, S. 363.
  5. Götz Dieter von Houwald: Die Deutschen in Nikaragua. In: Hartmut Fröschle (Hg.): Die Deutschen in Lateinamerika. Schicksal und Leistung. Erdmann, Tübingen 1979, ISBN 3-7711-0293-6, S. 631–650, hier S. 632.
  6. Bericht über die im höchsten Auftrage des Prinzen Carl von Preußen und Sr. Durchlaucht des Herrn Fürsten von Schoenburg-Waldenburg bewirkte Untersuchung einiger Theile des Mosquitolandes. Duncker, Berlin 1845, S. 1.
  7. Peter Letkemann: Gestrandet an der Moskitoküste. Ein ostpreußisches Auswandererschicksal 1846. In: Udo Arnold, Mario Glauert, Jürgen Sarnowsky (Hg.): Preußische Landesgeschichte. Festschrift für Bernhart Jähnig zum 60. Geburtstag (= Einzelschriften der Historischen Kommission für ost- und westpreußische Landesforschung, Bd. 22). Elwert, Marburg 2001, ISBN 3-7708-1177-1, S. 377–390, hier S. 387.
  8. Benjamin F. Tillman: Imprints on native lands. The Miskito-Moravian settlement landscape in Honduras. University of Arizona Press, Tucson 2011, ISBN 978-0-8165-2454-9, S. 24.
  9. Karl Offen, Terry Rugeley: The awakening coast. An anthology of Moravian writings from Mosquitia and eastern Nicaragua, 1849–1899. University of Nebraska Press, Lincoln 2014, ISBN 978-0-8032-4896-0, S. 16.
  10. Markéta Křížová: The Mosquito Shore in the 19th century – colonial competition, cultural syncretism and global context of local developments (Memento des Originals vom 29. Dezember 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/research.uni-leipzig.de. Vortrag beim Third European Congress on World and Global History, London 2011.
  11. The Bluefields Incident. In: Periodical Accounts Relating to the Foreign Missions of the Church of the United Brethren, Jg. 2 (1894), Nr. 18, S. 313–324.
  12. Art. Bluefields Incident. In: Kenneth J. Blume: Historical Dictionary of U.S. Diplomacy from the Civil War to World War I. Scarecrow Press, Lanham 2005, ISBN 0-8108-5377-9, S. 69–70, Zitat S. 69.
  13. Alfred Vagts: Deutschland und die Vereinigten Staaten in der Weltpolitik. Macmillan, London/New York 1935, Bd. 2, S. 1464.
  14. Art. Bluefields Incident. In: Kenneth J. Blume: Historical Dictionary of U.S. Diplomacy from the Civil War to World War I. Scarecrow Press, Lanham 2005, S. 69–70, hier S. 70.