Božidar Jakac

Božidar Jakac war ein slowenischer Maler, Grafiker, Fotograf, Filmemacher und Hochschullehrer

Božidar Jakac (geboren am 16. Juli 1899 in Novo mesto in der Unterkrain; gestorben am 20. November 1989 in Ljubljana) war ein slowenischer Expressionist, realistischer und symbolistischer Maler, Grafiker, Fotograf, Filmemacher und Hochschullehrer. Er schuf eines der umfangreichsten Œuvres an Pastell- und Ölgemälden (Landschaften, Veduten und Porträts), Zeichnungen und vor allem Druckgrafik in Slowenien. Jakac war einer der wichtigsten Initiatoren bei der Gründung der Akademie für Bildende Kunst und Design Ljubljana und der Internationalen Graphik-Biennale Ljubljana.[1]

Božidar Jakac 1924

Leben und Werk

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Božidar Jakac wurde 1899 in Novo mesto als eines von vier Kindern der Eheleute Anton Jakac und Josipina (geb. Colarič) geboren. Nach der Schulausbildung an den Gymnasien in Novo mesto und Idrija, in der er bereits als Autodidakt zu zeichnen begann, wurde er 1917 zum Wehrdienst an der Isonzo-Front eingezogen, wo er den Maler France Kralj kennenlernte.[2] Während des Ersten Weltkriegs schuf er realistische Zeichnungen, nach dem Krieg impressionistische Darstellungen und Fantasiebilder mit Fragen von Leben und Tod. Jakac studierte von 1919 bis 1923 an der Akademie der Bildenden Künste Prag, unter anderem bei Franz Thiele, Jakub Obrowski und August Brömse.[3][4] In Prag widmete er sich der Grafik (Holzschnitt, Radierung, Kaltnadel, Lithografie), malte unter dem Einfluss von Edvard Munch (traurige) „Stimmungs“-Öle. Nach 1923 ist seine Kunst wieder realistisch orientiert.[5]

Während seiner Studienzeit gehörte er 1920 zu den Initiatoren der ersten regionalen Kunstausstellung Novomeška pomlad (Novo mesto Frühling), einer Avantgarde-Bewegung in Literatur und bildender Kunst, zu der auch die Dichter Miran Jarc und Anton Podbevšek, der Maler Ivan Čargo und der Komponist Marij Kogoj gehörten.[6] 1924 ließ Jakac sich in Ljubljana nieder. Zunächst verdiente er sein Geld als Holzschnitt-Illustrator an der liberalen Zeitung Jutro und Zeichenlehrer an einem Gymnasium. Drei Jahre später gab er diese Arbeit auf und wurde selbstständiger Künstler. Zu dieser Zeit unternahm er zahlreiche Reisen, zum Beispiel nach Paris, Tunesien, Amerika und Norwegen, und heiratete Tatjana Gudrunova, die sein Werk nachhaltig beeinflusste. 1932 veröffentlichte er in Zusammenarbeit mit seinem Freund Miran Jarc seine Erinnerungen und Briefe aus Amerika in dem Buch Odmevi rdeče zemlje („Die Echos der roten Erde“).[7]

Im September 1943 schloss sich Jakac dem slowenischen Partisanenwiderstand an, wobei er die Ereignisse in zahlreichen Grafiken und Fotografien festhielt. Im Oktober 1943 nahm er als Abgeordneter an der Versammlung der Delegierten der slowenischen Nation (zbor odposlancev slovenskega naroda) in Kočevje teil, einem allgemeinen Verfassungskonvent, der von der Befreiungsfront der Slowenischen Nation organisiert wurde, um die Rechtsgrundlage für die künftige politische Souveränität der Slowenen zu schaffen. Im selben Jahr war er auch einer der slowenischen Abgeordneten bei der zweiten AVNOJ-Konferenz in Jajce. Damals trug er maßgeblich zum Aufbau der Akademie für Bildende Kunst und Design Ljubljana bei, die 1945 realisiert wurde, an der er mehrfach als Dekan fungierte und bis zu seiner Emeritierung 1961 Druckgrafik lehrte.[8]

1949 wurde Jakac ordentliches Mitglied der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste. Darüber hinaus wurde er 1963 korrespondierendes Mitglied der Jugoslawischen Akademie der Wissenschaften und Künste in Zagreb und korrespondierendes Mitglied der Serbischen Akademie der Wissenschaften und Künste in Belgrad. Er war Präsident der Vereinigung bildender Künstler Jugoslawiens und 1955 Initiator der internationalen Graphik-Biennale Ljubljana.[9]

Jakac wird als der ausdrucksstärkste slowenische Porträtist seiner Zeit angesehen.[5] International bekannt wurde Božidar Jakac unter anderem durch seine Porträts von Josip Broz Tito[10][11] und die zahlreichen, von ihm gestalteten jugoslawischen Briefmarken.

Jakac starb 1989 in Ljubljana und ist in Novo Mesto begraben.

Werke und Ausstellungen (Auswahl)

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Jakac porträtiert 1934 Peter II. von Jugoslawien in Bled
 
Jakac porträtiert 1943 Tito

Auszeichnungen und Ehrungen (Auswahl)

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1974 wurde in den renovierten Räumen des Klosters Kostanjevica das BožidarJakac Kunstmuseum eröffnet, eine der flächenmäßig größten Kunstgalerien in Slowenien. 1984 wurde im ehemaligen Elternhaus des Künstlers die Gemäldegalerie Jakčev dom als Abteilung des Museums der Unterkrain Novo mesto eingerichtet.[15] Seit Juni 2012 steht vor der Universität Ljubljana eine Bronzebüste von Božidar Jakac, ein Werk des Bildhauers Drago Tršar.[16]

Literatur

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  • Davor Konjikušić: Rotes Licht. Jugoslawische Partisanenfotografie. Bilder einer sozialen Bewegung 1941 bis 1945. Deutscher Kunstverlag 2021 (Open Access)
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Commons: Božidar Jakac – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. France Mesesnel: Jakac, Božidar (1899–1989). Slovenska biografija. Slowenische Akademie der Wissenschaften und Künste, Wissenschaftliches Forschungszentrum SAZU, 2013. slovenski-biografski-leksikon, abgerufen am 19. Juli 2022
  2. Božidar Jakac, Juli 1899. Radio Ognjišče - Jahrestag des Monats Juli, Koper 1999
  3. Academy of Fine Arts in Prague: 100 Notable alumni of Academy of Fine Arts in Prague, Božidar Jakac. EduRank.org
  4. Museum Kamnik: Božidar Jakac - Timeless artist, Kamnik 2022
  5. a b https://www.sazu.si/clani/bozidar-jakac. Abgerufen am 20. Juli 2022 (englisch).
  6. Danila Golob: 100 years of the Novo mesto Spring. Slovenia.si 2020
  7. Bozidar Jakac, Miran Jarc: Odmevi rdece zemlje. Jugoslavenska knjigarna, Ljubljana 1932 (google.de [abgerufen am 20. Juli 2022]).
  8. Academy of Fine Arts and Design (ALUO). Universität Ljubljana, abgerufen am 19. Juli 2022 (amerikanisches Englisch).
  9. The 1st International Exhibition of Graphic Arts | Ljubljana Biennial of Graphic Arts. Abgerufen am 19. Juli 2022 (amerikanisches Englisch).
  10. Skizzen und Porträts von Tito im Museum der Zweiten AVNOJ-Versammlung
  11. Božidar Jakac: Portret Tita. Drzavna zalozba Slovenije., 1972 (google.com [abgerufen am 20. Juli 2022]).
  12. Sara Velaga: Jajce’s Treasure Trove of Memories Balkandiskurs, Sarajevo 2019
  13. JAKAC BOZIDAR - Ehrenmitgliedschaft 1963. Accademia delle arte del disegno, Florenz, abgerufen am 20. Juli 2022 (italienisch).
  14. Preisträger 1965: Božidar JAKAC. In: Träger des Župančič-Preises der Stadt Ljubljana seit 1965. 2022, abgerufen am 20. Juli 2022 (slowenisch).
  15. Jakčev dom. Abgerufen am 20. Juli 2022.
  16. Boris Beja: Odkritje spomenika Božidarju Jakcu/Entdeckung des Denkmals für Božidar Jakac. Sio1.net, Ljubljana 2012