Boris Samoilowitsch Zukerblat

sowjetisch-moldauischer Festkörperphysiker, Chemiker und Hochschullehrer

Boris Samoilowitsch Zukerblat (russisch Борис Самойлович Цукерблат; * 24. Juli 1939 in Proskurow, Ukrainische SSR) ist ein sowjetisch-moldauischer Theoretischer Physiker, Festkörperphysiker, Chemiker und Hochschullehrer.[1]

Zukerblat schloss sein Studium an der Moldauischen Staatlichen Universität in Kischinau in der Physikalisch-Mathematischen Fakultät 1961 ab. Die Aspirantur bei Juri Perlin zur Erarbeitung einer Kandidat-Dissertation schloss er 1964 ab. Zusammen mit Perlin löste er das Problem der Viel-Phononen-Übergänge in Störstellen mit kleinem Radius. Darauf arbeitete er in dem von Anton Ablow geleiteten Laboratorium für Anorganische Chemie der Moldauischen Akademie der Wissenschaften. 1967 wurde er von der Kasaner Staatlichen Universität zum Kandidaten der physikalisch-mathematischen Wissenschaften promoviert. 1975 wurde er zum Doktor der physikalisch-mathematischen Wissenschaften an der Universität Tartu promoviert.

Zukerblat wurde 1987 zum Professor ernannt und lehrte an der Physikalisch-Mathematischen Fakultät der Moldauischen Staatlichen Universität. Gleichzeitig leitete er die Gruppe zur Untersuchung des Molekularmagnetismus im Institut für Chemie der Moldauischen Akademie der Wissenschaften. 1995 wurde er Korrespondierendes Mitglied der Moldauischen Akademie der Wissenschaften.

Zukerblats Arbeitsschwerpunkte waren der Jahn-Teller-Effekt, die Schwingungswechselwirkungen in Molekülen und Kristallen, strahlungslose Übergänge und magnetische Wechselwirkungen in Metallclustern sowie die Theorie der Gruppen und irreduziblen Tensor-Operatoren. Sein Aufsatz High-Nuclearity Magnetic Clusters: Generalized Spin Hamiltonian and Its Use for the Calculation of the Energy Levels, Bulk Magnetic Properties, and Inelastic Neutron Scattering Spectra in Inorganic Chemistry aus der Zusammenarbeit mit der Gruppe von E. Coronado an der Universität Valencia wurde vielfach zitiert.[2] In Zusammenarbeit mit Gruppen der Universität Bielefeld und des Institut Néel in Grenoble entdeckte und erklärte er die langlebigen Rabi-Oszillationen im Molekularmagnet der Verbindung V-15 (K6[(V15As6O42)-As-IV-O-III(H2O)]·8H(2)O).[3]

2002 wurde Zukerblat Professor der Chemischen Fakultät der Ben-Gurion-Universität des Negev in Be’er Scheva.[4]

Zukerblat ist verheiratet mit der Historikerin Karla Leonidowna Schignja geb. Berber, die 1992–2002 führende Mitarbeiterin in der Abteilung für Geschichte und Kultur der Juden des Instituts für nationale Minderheiten der Moldauischen Akademie der Wissenschaften war. Sie veröffentlichte Arbeiten über die neueste Geschichte der Balkanländer und das Kischinau-Pogrom 1903 sowie Monografien über die Vorbereitung und den Abschluss der Friedensverträge mit Bulgarien, Ungarn und Rumänien nach dem Zweiten Weltkrieg (Kischinau 1981) und über die Imperialistische Politik der USA und Großbritanniens gegenüber Bulgarien und Rumänien: 1944–1974 (Kischinau 1987).

Ehrungen

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Einzelnachweise

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  1. Sophia Klokishner, Andrei Palii, Sergei Ostrovsky, Oleg Reu: On the Occasion of 70th Anniversary of Corresponding Member of the Academy of Sciences of Moldova Boris Tsukerblat. In: Moldavian Journal of the Physical Sciences. Band 8, Nr. 2, 2009, S. 256–258.
  2. J. J. Borrás-Almenar, J. M. Clemente-Juan, E. Coronado, B. S. Tsukerblat: High-Nuclearity Magnetic Clusters: Generalized Spin Hamiltonian and Its Use for the Calculation of the Energy Levels, Bulk Magnetic Properties, and Inelastic Neutron Scattering Spectra. In: Inorganic Chemistry. Band 38, Nr. 26, 1999, S. 6081–6088, doi:10.1021/ic990915i.
  3. M. Martens, J. van Tol, N. S. Dalal, S. Bertaina, B. Barbara, B. Tsukerblat, A. Müller, S. Garai, S. Miyashita, I. Chiorescu: Anisotropy of the molecular magnet V-15 spin Hamiltonian detected by high-field electron spin resonance. In: Physical Review B. Band 89, Nr. 19, 2014, S. 195439, doi:10.1103/PhysRevB.89.195439.
  4. Tsukerblat, Boris (Memento vom 8. Juli 2015 im Internet Archive) (abgerufen am 5. Juni 2016).