Brent Scowcroft

amerikanischer Generalleutnant, Sicherheitsberater der Präsidenten Nixon, Ford und George Bush (1925-2020)

Brent Scowcroft (* 19. März 1925 in Ogden, Utah; † 6. August 2020 in Falls Church, Virginia) war ein US-amerikanischer Generalleutnant, Militärassistent von Präsident Richard Nixon und Nationaler Sicherheitsberater der Präsidenten Gerald Ford und George Bush sr. von 1975 bis 1977 bzw. 1989 bis 1993. Unter Präsident George W. Bush war er Vorsitzender der Beratergruppe des Foreign Intelligence Advisory Board (2001 bis 2005).

Sicherheitsberater Brent Scowcroft (Mitte) mit Präsident George H. W.Bush (links am Telefon) und Stabschef John Sununu während der US-Invasion in Panama, 1989
Scowcroft (links) mit dem Deutschen Botschafter Klaus Scharioth in Washington, D.C. nach Übergabe des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, 2009

Scowcroft studierte an der Militärakademie West Point und promovierte 1967 an der Columbia University. Während seiner militärischen Karriere bekleidete Scowcroft verschiedene Positionen in der Air Force, dem Verteidigungsministerium, der Air Force Academy und der Militärakademie in West Point. Zudem hatte er das Amt des Stellvertretenden Luftwaffen-Attachés an der US-Botschaft in Belgrad inne. Er erhielt zahlreiche militärische Auszeichnungen. 1975 erreichte Scowcroft die Altersgrenze für Militärs und verließ die Armee im Rang eines Generalleutnants.

Am Morgen des 11. Septembers war Scowcroft an Bord der fliegenden Kommandozentrale.[1] Er trat für die Afghanistan-Invasion als „direkten Schlag gegen den Terrorismus“ ein.

2003 jedoch kritisierte er die Politik der Vereinigten Staaten bezüglich des Einmarschs im Irak.[2]

Bevor Scowcroft für die Bush-Regierung arbeitete, war er stellvertretender Vorsitzender des Unternehmens Kissinger and Associates. Er war Gründer und Präsident des Internationalen Politik Forums. Zudem hielt Scowcroft die Präsidentschaft der Firma The Scowcroft Group, einer internationalen Unternehmensberatung.

Zusammen mit Präsident Bush senior veröffentlichte Scowcroft das Buch A World Transformed, in dem seine Memoiren vom Zerfall und Untergang der Sowjetunion geschildert werden.

Scowcroft gehörte der Glaubensgemeinschaft der Mormonen an.

Er starb am 6. August 2020 im Alter von 95 Jahren.[3]

Nach ihm ist das Scowcroft Center for Strategy and Security des Atlantic Council benannt.[4]

Schläfrigkeit im Amt

Bearbeiten

Scowcroft war berüchtigt dafür, in präsidialen Meetings anhaltend vom Schlaf übermannt zu werden. Das führte im Weißen Haus zur Einführung eines nach ihm benannten inoffiziellen Preises für vergleichbare Schlafleistungen. Während er selber als erster Preisträger gilt, sind weitere ausgezeichnete Personen jedoch nicht bekannt.[5]

Auszeichnungen

Bearbeiten

Schriften

Bearbeiten
  • mit George Bush: A world transformed. Knopf, New York NY 1998, ISBN 0-679-43248-5 (In deutscher Sprache: Eine neue Welt. Amerikanische Außenpolitik in Zeiten des Umbruchs. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Stephan Fuchs. Ullstein, Berlin 1999, ISBN 3-550-07105-1).

Literatur

Bearbeiten
  • David F. Schmitz: Brent Scowcroft: Internationalism and Post-Vietnam War American Foreign Policy. Rowman & Littlefield, Lanham 2011, ISBN 978-0-7425-7040-5.
Bearbeiten
Commons: Brent Scowcroft – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Zbigniew Brzezinski, Brent Scowcroft: America and the World. Conversations on the future of American Foreign Policy. Basic Books, New York NY 2008, ISBN 978-0-465-01501-6.
  2. March 8, 2003: Foreign Policy Adviser Warns of Negative Repercussions of Bush Administration ‘Unilateralism’
  3. Brent Scowcroft, prominent elder statesman, has died. Abgerufen am 7. August 2020.
  4. atlanticcouncil.org – abgerufen am 20. Februar 2019
  5. Christina Wilkie: Fall asleep in the Oval Office? You could win a ‘Scowcroft award’. In: The Hill. 12. Mai 2010, abgerufen am 10. Januar 2019.
  6. Roosevelt Institute: Franklin D. Roosevelt Four Freedoms Awards
  7. 2015 Autumn Conferment of Decorations on Foreign Nationals, Internetseite des japanischen Außenministeriums (englisch)