Brights

Zusammenschluss von Personen, die ein Weltbild frei von Elementen des Übernatürlichen vertreten

Brights oder The Brights (Eigenschreibweise auch the brights) ist eine internationale neuatheistische Bewegung. Ihre Mitglieder verstehen sich als Individuen, deren Weltanschauung frei ist von Elementen des Übernatürlichen.[1]

Logo der Brights

Geschichte und Charakteristik

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Die Atheist Alliance International hielt im April 2003 in Florida eine Konferenz ab, auf welcher der Begriff Bright vorgestellt wurde. Paul Geisert und Mynga Futrell verwendeten den Begriff „Bright“ (von englisch bright – hell, klar, heiter, aufgeweckt, intelligent) als positiv wertende Bezeichnung für Menschen, die eine Weltanschauung vertreten, die frei von Übernatürlichem ist. Sie hoffen damit, dass der Begriff eine ähnliche Entwicklung durchläuft wie die Bezeichnung „gay“ für homosexuell. In den folgenden Monaten veröffentlichten der Biologe Richard Dawkins im Guardian[2] und der Philosoph Daniel Dennett in der New York Times[3] Artikel, in denen sie sich selbst als Brights bezeichneten und für den Begriff warben.[4]

Weitere Vertreter der Brights sind die Bürgerrechtlerin Margaret Downey, der Psychologe Steven Pinker, der Biochemiker Richard J. Roberts, der Physiker Sheldon Glashow, der Wissenschaftsjournalist Michael Shermer, der Physiker Jean Bricmont,[5] der Biologe und Philosoph Massimo Pigliucci, der Philosoph Michael Schmidt-Salomon[6] sowie der Physiker und Erkenntnistheoretiker Gerhard Vollmer. Die Bewegung hat weltweit mehr als 50.000 Mitglieder.[7]

Die Brights haben sich hauptsächlich drei Ziele gesetzt:[8]

  1. Die gesellschaftliche Anerkennung des naturalistischen Weltbildes zu fördern.
  2. Die öffentliche Aufmerksamkeit darauf zu richten, dass Personen mit einem solchen Weltbild wichtige gesellschaftliche Entscheidungen beeinflussen können.
  3. Die Gesellschaft dazu zu bewegen, die vollständige und gleichberechtigte Teilhabe der Brights am gesellschaftlichen Leben zu akzeptieren.

Innerhalb der Skeptikerbewegung konzentriert sich die Kritik besonders auf die Selbstbezeichnung als „Bright“: Chris Mooney meint, dass die Selbstbezeichnung als „Bright“ dahingehend falsch verstanden werden kann, dass Brights sich für klüger als ihre Mitmenschen hielten. Das führe dazu, dass die überwiegende Mehrheit der meist religiösen Bevölkerung wieder zum alten Klischee von den „arroganten Atheisten“ zurückkehre; dieses Klischee sei der Mehrheit ohnehin schon ins Bewusstsein gebrannt worden.[9] Daniel Dennett legt Menschen, die an Übersinnliches glauben und den Begriff Bright kritisieren, in seinem Buch Breaking the Spell nahe, ein ähnlich positiv besetztes Wort als Eigenbezeichnung zu wählen, und schlägt Supers vor, was eine Abkürzung des englischen Wortes Supernaturalists sein soll.

Der Philosoph Peter Strasser kritisiert die Brights von einem agnostischen Standpunkt aus: Er argumentiert mit Immanuel Kant, dass die Werte der Aufklärung, wie Vernunft, Freiheit, Menschenwürde, nur metaphysisch begründet werden könnten. Naiv findet er die Bibellektüre der Brights; sie würden die Bibel lesen, wie ein Fundamentalist dies tun würde, nämlich wörtlich. Strasser bezeichnet dies als „Brachial-Atheismus“.[10]

Literatur

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  • Florian Ossadnik: Spinoza und der „wissenschaftliche Atheismus“ des 21. Jahrhunderts. Ethische und politische Konsequenzen frühaufklärerischer und gegenwärtiger Religionskritik. In: Ludwig Tavernier (Hrsg.): Studies In European Culture. Band 8. VDG Weimar, Kromsdorf/Weimar 2011, ISBN 978-3-89739-705-7 (Der Band geht ausdrücklich auf die Bewegung ein. Der „neue Atheismus“ erscheint dem Autor als im Wesentlichen inhaltlich nicht erweiterte Wiederaufnahme älterer atheistischer Argumente[11]).
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Einzelnachweise

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  1. Anja Gladkich, Gert Pickel: Religion und Politik im vereinigten Deutschland. Hrsg.: Oliver Hidalgo. 1. Auflage. Springer Fachmedien, Wiesbaden 2013, ISBN 978-3-531-18344-2, Politischer Atheismus – Der „neue“ Atheismus als politisches Projekt oder Abbild empirischer Realität?, S. 140.
  2. Richard Dawkins: The future looks bright. In: The Guardian. 12. Juli 2003, abgerufen am 27. Oktober 2017 (englisch).
  3. Daniel Dennett: The Bright Stuff. In: The New York Times. 12. Juli 2003, abgerufen am 27. Oktober 2017 (englisch).
  4. Michael Shermer: Science Friction: Where the Known Meets the Unknown. Macmillan, 2010, ISBN 1-4299-0088-1, S. 20.
  5. Enthusiastic Brights
  6. Bas Kast: Gut ohne Gott. Tagesspiegel.de, 24. Mai 2007; abgerufen am 9. März 2015
  7. Teemu Taira: Religion and Knowledge: Sociological Perspectives. Hrsg.: Mathew Guest, Elisabeth Arweck. Routledge, 2016, ISBN 1-317-06804-1, New Atheism as Identity Politics.
  8. Naomi Zack: The Handy Philosophy Answer Book. Visible Ink Press, 2009, ISBN 1-57859-285-2, S. 424.
  9. Not Too „Bright“ Artikel beim Committee for Skeptical Inquiry.
  10. Andreas Malessa: Plädoyer gegen einen Brachial-Atheismus. Radiofeuilleton: Kritik. In: „Deutschlandradio Kultur“. 27. August 2008, abgerufen am 18. April 2011 (Rezension von P. Strassers Buch „Warum überhaupt Religion? Der Gott, der Richard Dawkins schuf“, ISBN 978-3-7705-4612-1).
  11. Katalog. Spinoza und der „wissenschaftliche Atheismus“ des 21. Jahrhunderts. In: „VDG Kromsdorf/Weimar online“. VDG Weimar, 2011, abgerufen am 17. April 2011: „Diese Arbeit unternimmt einen kritischen Vergleich der frühaufklärerischen Religionskritik Baruch de Spinozas (1632-77) mit dem gegenwärtigen „neuen Atheismus“, der von den sogenannten „Brights“ (R. Dawkins u. a.) gegen die Offenbarungsreligionen ins Feld geführt wird. […] Es kann deutlich gemacht werden, dass Spinoza in einem umfassenden und keineswegs bloß entfernten Sinne als Vordenker der bright’schen Religionskritik gelten darf. Zudem drängt sich die Wahrnehmung auf, dass die „neuen Atheisten“ – trotz ihres Ausgangs bei gegenwärtigen naturwissenschaftlichen Theorien – keine in einem eigentlichen Sinne neue Religionskritik formulieren, sondern lediglich jene Topoi der aufklärerischen Orthodoxie-Kritik des 17. und 18. Jahrhunderts sowie deren ethische und politisch-philosophische Implikationen variieren – ohne diese jedoch inhaltlich zu erweitern.“