Buschehr
Buschehr (persisch بوشهر, DMG Būšehr, englisch Bushehr oder Bushire) ist eine Stadt im Iran in der gleichnamigen Provinz. Sie hat knapp 171.000 Einwohner (Stand: Hochrechnung 2012) und ist durch das nahegelegene Kernkraftwerk international bekannt.
Buschehr | ||
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Buschehr (1973) | ||
Basisdaten | ||
Staat: | Iran | |
Provinz: | Buschehr | |
Koordinaten: | 28° 58′ N, 50° 50′ O | |
Höhe: | 8 m | |
Einwohner: | 170.769[1] (2012) | |
Zeitzone: | UTC+3:30 | |
Webseite: | www.bushehr.ir |
Geografie
BearbeitenDie Stadt liegt im Südwesten des Landes am Persischen Golf.
Geschichte
BearbeitenDie Gegend um die Stadt war bereits zur Zeit des elamitischen Reichs zu einiger Bedeutung gelangt und es gab hier eine Stadt mit dem Namen Liyan. Liyan war eine bedeutende Handelsstadt, von der Handelswege nach Fars führten. Einige elamitische Könige errichteten und erweiterten hier einen Tempel, der aber nur von beschrifteten Ziegeln, die man hier fand, bekannt ist. Die Hauptgöttin, die in Liyan verehrt wurde, war Kirischa von Liyan.
Ausgrabungen fanden Anfang des 20. Jahrhunderts statt. In seleukidischer Zeit lag hier eventuell Antiochia in Persis. Durch Gräber ist auch eine parthische Besiedlung bezeugt. Die Stadt wurde von dem sassanidischen König Ardaschir I. neu gegründet (oder erhielt vielleicht nur einen neuen Namen) und hieß nun Rev Ardaschir, woraus sich Reschahr entwickelte. Der Ort war auch der Sitz eines nestorianisch-christlichen Bischofs.
1736 wurde die heutige Stadt Buschehr von Nadir Schah gegründet. 1737 eröffnete die Niederländische Ostindien-Kompanie einen Handelsposten, der bis 1753 bestand. 1763 gestattete Karim Khan-e Zand der Britischen Ostindien-Kompanie den Aufbau eines Handelspostens. 1822 errichteten die Briten in Buschehr die Persian Gulf Residency, nach ihrem Sitz auch Bushire Residency genannt, der Dreh- und Angelpunkt der indirekten britischen Herrschaft in der Region. Seinen Sitz hatte der Resident (PRPG; Balyuz al-Khalij) bis 1946 in Buschehr, danach bis 1971 in Bahrain. Von wirtschaftlicher Bedeutung war die Region zunächst durch ihre Naturschwämme und Perlenfischerei.
Britische Truppen besetzten Buschehr 1856 im Rahmen des Anglo-Persischen Krieges. Während des Ersten Weltkriegs wurde Buschehr ein weiteres Mal von den Briten besetzt. Im Ersten Weltkrieg marschierten 1915 britische Truppen in Buschehr ein. Auch im Zweiten Weltkrieg wurde Buschehr von britischen Truppen im Rahmen der anglo-sowjetischen Invasion des Iran besetzt. Die britischen Truppen wurden ab Oktober 1942 von US-amerikanischen Truppen ersetzt, die eine militärische Versorgungsroute für die Sowjetunion quer durch den Iran aufbauten, die der Persische Korridor genannt wurde.
Bevölkerung
BearbeitenDen Großteil der Bevölkerung stellen iranische Schiiten, neben ihnen gibt es eine arabische und eine schwarzafrikanische Minderheit.
Wirtschaft
BearbeitenSüdlich der Stadt befindet sich das Kernkraftwerk Buschehr mit eigenem Hafen im Bau. Der Bau wurde von Russland mit ca. 300 Arbeitern (Stand März 2005) vor Ort unterstützt. Die Anlage, mit einem 1000-MW-WWER-Reaktor, gelangte seit 2004 im Zusammenhang mit dem Vorwurf, der Iran betreibe ein geheimes Kernwaffenprogramm, wiederholt in den Blickpunkt internationaler Medien. Anfang September 2011 wurde das Kraftwerk an das nationale Stromnetz angeschlossen.
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Behrouz Khosrozadeh (* 1959), Politologe und Publizist
- Hossein Mahini (* 1986), Fußballspieler
- Mehdi Taremi (* 1992), Fußballspieler
- Mehdi Ghayedi (* 1998), Fußballspieler
- Mohammad Mohebi (* 1998), Fußballspieler
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Xavier de Planhol, Moḥammad-Taqī Masʿūdīya: BŪŠEHR. In: Ehsan Yarshater (Hrsg.): Encyclopædia Iranica. Band 4(6), 1990, ISBN 0-7100-9132-X (englisch, iranicaonline.org, Stand: 15. Dezember 1990 [abgerufen am 5. Juni 2011] mit Literaturangaben).
- Bushire. In: Encyclopædia Britannica. 11. Auflage. Band 4: Bishārīn – Calgary. London 1910, S. 870 (englisch, Volltext [Wikisource]).
Weblinks
Bearbeiten- Buschehr auf thepersiangulf.org (englisch)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Archivierte Kopie ( des vom 29. Dezember 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.