Der Cadet ist eine von der ISAF anerkannte Zweihandjolle. Der Name stammt aus dem Englischen und entspricht dem deutschen Kadett oder Seekadett als Bezeichnung für Offiziersschüler.

Klassenzeichen
Bootsmaße
Länge üA: 3,22 m
Breite üA: 1,27 m
Tiefgang: (ohne Schwert) 0,16 m
Masthöhe: 5,22 m
Segelfläche
Segelfläche am Wind: 5,16 m²
Großsegel: 3,9 m²
Fock: 1,26 m²
Spinnaker: 4,25 m²
Sonstiges
Takelungsart: Slup
Yardstickzahl: 138 oder 166 (Mark I+II GFK)
Klasse: international

Der Cadet ist auf allen Kontinenten verbreitet. In einigen Ländern hat er einen festen Platz in der Ausbildung im Sportunterricht. In Europa ist er in fast allen Ländern vertreten, besonders stark in England. Dort hat der Cadet bei Meisterschaften eine ähnliche Verbreitung wie der Optimist.

Die Geschichte des Cadet

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1947 wurde der Cadet von Jack Holt in England entworfen und verbreitete sich schnell um die ganze Welt. 1963/64 tauchten die ersten Cadets in Ostdeutschland auf. Sie fanden ihren festen Platz in der Regattaszene und wurden neben der Optimist-Jolle das Ausbildungsschiff der Jugend. In den 1980er-Jahren entstand eine Cadet-Klassenorganisation in Bayern. Der Cadet konnte sich im Westen Deutschlands nicht durchsetzen, obwohl das Boot in ganz Europa, insbesondere Holland, Belgien, England seinen festen Platz hat.

1993 nahmen deutsche Cadets erstmals wieder an einer Weltmeisterschaft teil. Im Frühjahr 1994 wurde die deutsche Klassenvereinigung – die German Cadetclass Association GerCCA – gegründet, damit begann eine neue Etappe der Cadets im Deutschen Segler-Verband. Die Klassenorganisation übernahm die Organisation des Regattaplanes, Erstellung der Rangliste, Festlegung eines Ausscheidungsmodus für die jährlichen Weltmeisterschaften sowie die Nominierung der deutschen Mannschaften. In jüngster Zeit segeln Cadets auch in Schleswig-Holstein und in Nordrhein-Westfalen.

MK II oder MK IV

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Das Boot ist ein Knickspanter, welches sich wie der Opti auch für den Selbstbau eignet. Der damalige MK I zeichnete sich durch eine sehr einfache glatte Decksform ohne Lufttanks aus. Bereits nach kurzer Zeit erhielt der Cadet mit dem MK II durch ein vorderes und hinteres Schott zwei große Auftriebskörper. Der MK II ist der typische Cadet bis in die 1990er-Jahre, so wie er auch heute noch zu einem großen Teil bei Regatten gesegelt wird. Mitte der 1990er-Jahre erhielt der Cadet mit dem MK IV ein neues überarbeitetes Deck und eine veränderte Großschotführung. Diese Änderungen machen das Boot wieder zu einem modernen Jüngstenboot, bei dem die Vorteile der GFK-Bauweise ausgenutzt wurden. Der MK IV hat in sehr kurzer Zeit eine große Verbreitung gefunden. Trotz der Entwicklung vom ersten Selbstbau-Cadet zum modernen MK IV ist das Unterwasserschiff unverändert, so dass alle Cadets vom MK I bis zum MK IV bei Wettfahrten gegeneinander segeln können und auch konkurrenzfähig bleiben.

Werften in England, Holland, Spanien, Polen, Russland, Indien oder Australien haben durch die internationale Klassenvereinigung die Lizenz für den Bau des Cadet erhalten. Neue Boote sind, im Gegensatz zu vielen andern Klassen, komplett regattafertig ausgerüstet und ohne weitere Umbauten siegfähig.

Regatta und Wettfahrten

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In Deutschland gibt es ein breites Regattageschehen, sowohl kleinere Vereinsregatten als auch Ranglistenregatten, WM-Ausscheidungen mit 40 bis 50 Startern und Internationale Deutsche Meisterschaften mit über 50 Teilnehmern. Viele deutsche Segler besuchen Regatten im Ausland, insbesondere Holland (Dutch Open in Rotterdam), in Belgien (Youth SPA Regatta), in der tschechischen Republik (2001 EM) oder in Polen (2010 WM). Bei der Verwendung als Regattaboot ist das Alter der Mannschaft jahrgangsmäßig auf 17 Jahre begrenzt. Häufig gibt es eine Sonderwertungen U14 für die unter 14-Jährigen und ein MK II-Wertung für die älteren Schiffe.

Da der Cadet eine von der ISAF anerkannte Klasse ist, finden jährlich auch Weltmeisterschaften statt. 2002 fand die erste Weltmeisterschaft der Cadets in Deutschland statt. Zum Jahreswechsel 2009/2010 trafen sich die Cadets in Argentinien zur WM. Weiter ging es dann 2010 mit der WM in Polen (Puck). 2011 fand die Weltmeisterschaft wieder in Deutschland (Kühlungsborn) statt.

Weltmeisterschaften

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Jahr Ort Datum Weltmeister
1950 BurnhamVereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich D Thorpe, R Pratt – Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich
1951 BurnhamVereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich R Ellis, B Ellis – Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich
1952 BurnhamVereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich B W Appleton, R Vines – Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich
1953 BurnhamVereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich B Ellis, R Walsh – Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich
1954 BurnhamVereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich B Ellis, R Walsh – Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich
1955 BurnhamVereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich B Ellis, R Walsh – Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich
1956 BurnhamVereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich J Prosser, P Assheton – Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich
1957 BurnhamVereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich B Steel, R Steel – Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich
1958 BurnhamVereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich P van Godsenhoven, R Joski – Belgien  Belgien
1959 BurnhamVereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich Jacques Rogge, P Rogge – Belgien  Belgien
1960 BurnhamVereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich R Pattisson, J Pattisson – Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich
1961 BurnhamVereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich P Bateman, T Jenkins – Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich
1962 BurnhamVereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich S Clifford, A Harden – Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich
1963 BurnhamVereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich I Gray, I Gray – Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich
1964 BurnhamVereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich M Harrison, A Tucker – Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich
1965 PlymouthVereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich N Boult, D Long – Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich
1966 PlymouthVereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich B Wyszkowsk, A Nowicki – Polen  Polen
1967 MontrealKanada  Kanada Z Kania, K Fick – Polen  Polen
1968 GiżyckoPolen  Polen L Wrobel, E Pietracha – Polen  Polen
1969 La CoruñaSpanien  Spanien Carl Winters, P Winters – Belgien  Belgien
1970 TasmanienAustralien  Australien C Tillett, D Tillet – Australien  Australien
1971 WhitstableVereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich P Marchant, M McCaffrey – Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich
1972 SplitKroatien  Kroatien G Owens, R Bradshaw – Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich
1973 VeereNiederlande  Niederlande N Barrow, G Grimes – Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich
1974 TroiaPortugal  Portugal F Bucek, A Bucek – Australien  Australien
1975 TriestItalien  Italien Ian Videlo, Karen Videlo – Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich
1976 Mumbai (Bombay)Indien  Indien Keith Videlo, D Green – Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich
1977 MonnickendamNiederlande  Niederlande Simon Girven, J Con – Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich
1978 GlenelgAustralien  Australien D Rees, G Maddock – Australien  Australien
1979 TorquayVereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich R Behrens, J Keating – Australien  Australien
1980 AnkaraTurkei  Türkei C Castrillo, F Naviera – Argentinien  Argentinien
1981 Buenos AiresArgentinien  Argentinien R Saubidet, J Saubidet – Argentinien  Argentinien
1982 CartagenaSpanien  Spanien R Mohr, D Pepping – Niederlande  Niederlande
1983 BrouwershavenBelgien  Belgien G Parada, M Parada – Argentinien  Argentinien
1984 Lake Valance – Ungarn  Ungarn M Parada, Mathias Blanco – Argentinien  Argentinien
1985 MelbourneAustralien  Australien R Drontmann, M Van Velden – Niederlande  Niederlande
1986 LaredoSpanien  Spanien P Burnell, N Behren – Australien  Australien
1987 PwllheliVereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich P Burnell, R Manadu – Australien  Australien
1988 Mumbai (Bombay)Indien  Indien C Cama, A Ved – Indien  Indien
1989 AndijkNiederlande  Niederlande A O Novoa, P Candaras – Spanien  Spanien
1990 PuckPolen  Polen J Lea, J Ward – Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich
1991 Buenos AiresArgentinien  Argentinien F Paillot, Eizayaga – Argentinien  Argentinien
1992 BalatonUngarn  Ungarn J Conte, F Alema – Argentinien  Argentinien
1993 NieuwpoortBelgien  Belgien J de la Fuente, M de la Fuent – Argentinien  Argentinien
1994 TasmanienAustralien  Australien K-Jon van Avermaete, A Grimaldi – Argentinien  Argentinien
1995 MallorcaSpanien  Spanien S Marcone, J Izquierdo – Argentinien  Argentinien
1996 Mumbai (Bombay)Indien  Indien A Baudoino, A Smurra – Argentinien  Argentinien
1997 TorquayVereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich A Baudoino, A Smurra – Argentinien  Argentinien
1998 KurenpolderNiederlande  Niederlande F Alonso, A Esquibe – Argentinien  Argentinien
1999 GeelongAustralien  Australien G Pollitzer, M Manrique – Argentinien  Argentinien
2000 GdyniaPolen  Polen S Carter, R Graves – Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich
2001/02 Buenos AiresArgentinien  Argentinien 27. Dezember 2001 – 6. Januar 2002 F Gwozdz, F A De Mare – Argentinien  Argentinien
2002 Ribnitz-DamgartenDeutschland  Deutschland 17. Juli – 27. Juli 2002 M Pellegrino, S Verdino – Argentinien  Argentinien
2003 NieuwpoortBelgien  Belgien 30. Juli – 3. August 2003 Maria Agustina Torre, Maria del Rosar Torre – Argentinien  Argentinien
2004/05 AdelaideAustralien  Australien 26. Dezember 2004 – 4. Januar 2005 M Bologna, R Torre – Argentinien  Argentinien
2005 SanxenxoSpanien  Spanien 16. Juli – 25. Juli 2005 James Rusden, Erin Clark – Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich
2006 Ungarn  Ungarn 21. Juli – 30. Juli 2006 Francisco Cosentino, Sancho Castro – Argentinien  Argentinien
2007 PwllheliVereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich 1. August – 10. August 2007 Francisco Cosentino, Sancho Castro – Argentinien  Argentinien
2008 MedemblikNiederlande  Niederlande 30. Juli – 8. August 2008 Quinten Lauwers, Nele De Munck – Belgien  Belgien
2009/10 Buenos AiresArgentinien  Argentinien 26. Dezember 2009 – 4. Januar 2010 Clara Cosentino, Cristobal Billoch – Argentinien  Argentinien
2010 PuckPolen  Polen 22. Juli – 31. Juli 2010 Malecki Krzysztof, Mickiewicz Mikolaj – Polen  Polen
2011 KühlungsbornDeutschland  Deutschland 27. Juli – 5. August 2011 Maciej Kamiński, Szymon Ostrowski – Polen  Polen
2012 HobartAustralien  Australien 27. Dezember 2012 – 4. Januar 2013 Oleksandr Izarov, Andriy Kalinchuk – Ukraine  Ukraine
2013 NieuwpoortBelgien  Belgien 25. Juli – 3. August 2013 Igor Lvov, Vladislav Ymenko – Ukraine  Ukraine
2014 Weymouth and PortlandVereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich 15. August 2014 – 22. August 2014 Thomas Alexander, Sophie Alexander – Australien  Australien
2015 Fraglia Vela RivaItalien  Italien 25. Juli 2015 – 7. August 2015 Sam Abel, Hugo Allison – Australien
2017 BruinisseNiederlande  Niederlande 5. August 2017 – 11. August 2017

Europameisterschaften

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Die Europameisterschaften der Cadets finden immer in den Jahren statt, in denen die Weltmeisterschaft außerhalb von Europa ist.

Jahr Ort Datum Europameister
2001 LipnoTschechien  Tschechien 21. Juli – 28. Juli 2001 Jim Haverhals, Roger De Munck – Belgien  Belgien
2004 WeymouthVereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich 24. Juli – 30. Juli 2004 Petr Fiala, Hynek Barkman – Tschechien  Tschechien
2009 AlmeríaSpanien  Spanien 18. Juli – 24. Juli 2009 Christopher Brewer, Ole Alcock – Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich
2012 CarnacFrankreich  Frankreich 21. Juli – 26. Juli 2012 Piotr Szlachcic, Lukasz Czerwiec – Polen  Polen
2016 Tihany – Ungarn 29. Juli – 6. August 2016 Paweł Grabowski, Krystian Krysiak – Polen

Ausbildungsschiff im Jüngstenbereich

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Der Cadet feierte 1997 in neuem Outfit seinen 50. Geburtstag. Es wurden über 9.500 Stück von dem Zweimannboot gebaut. Weltweit gibt es 18 Länder mit einer Cadet Klassenvereinigung und auch mehrere Länder ohne Klassenvereinigungen die den Cadet segeln.

Das Team im Zweihandboot bilden ein Steuermann im Alter bis 17 Jahren und ein Vorschoter im Alter ab ca. 7 Jahren. So kann der ältere, aber erfahrene Steuermann seinem meist noch unerfahrenen Mitsegler alle seine Erfahrungen und Tricks weitergeben.

Es ist daher ein ideales Ausbildungsschiff für den Jüngstenbereich mit Spinnaker. Das Boot fordert sämtliche Qualitäten eines Steuermanns beim Trimm und der Führung der jungen Mannschaft.

Siehe auch

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