Carletonville
Carletonville ist eine vom Goldbergbau geprägte Stadt, etwa 50 Kilometer südwestlich von Johannesburg, zwischen den Höhenzügen Gatsrand im Süden und Witwatersrand im Norden sowie an der Kreuzung der Regionalstraßen R500 und R501. Im Jahre 2011 hatte sie 23.000 Einwohner.[1]
Carletonville | ||
---|---|---|
| ||
Koordinaten | 26° 21′ S, 27° 23′ O | |
Basisdaten | ||
Staat | Südafrika | |
Provinz | Gauteng | |
Distrikt | West Rand | |
ISO 3166-2 | ZA-GP | |
Gemeinde | Merafong City | |
Einwohner | 23.000 (2011) | |
Gründung | 1937 |
Administratives, Bevölkerung
BearbeitenUrsprünglich gehörte sie zur West Rand District Municipality der südafrikanischen Provinz Gauteng. Im Zuge der Auflösung grenzübergreifender Gemeinden wurde Carletonville wie die gesamte Merafong City Local Municipality der Southern District Municipality in der Nordwest-Provinz zugeschlagen. Diese Umgliederung erregte teilweise großen Widerstand in der Bevölkerung, insbesondere in Khutsong. Nachbarorte von Carletonville sind Khutsong, Blybank und Welverdiend.
Die Infektionsquote in Bezug auf Geschlechtskrankheiten und insbesondere HIV ist bei den Bergarbeitern und in den Townships von Carletonville hoch.[2]
Geschichte
BearbeitenDie Region ist eine der größten Goldförderregionen der Welt, denn am Witwatersrand liegt die größte bekannte Gold-Seife der Welt. Seit den frühen 1930er Jahren wird dort Gold abgebaut. Seit 1937 entwickelte sich aufgrund der Claim-Absteckung der verschiedenen dort aktiven Goldbergbauunternehmen eine ungeordnete Ansiedlung. Im November 1946 entschied das Unternehmen Consolidated Gold Fields (früherer Eigentümer war Cecil Rhodes) eine richtige Siedlung zu gründen und proklamierte sie 1948 öffentlich.
Carletonville ist benannt nach dem Ingenieur und langjährigen Direktor des Unternehmens Consolidated Gold Fields, Guy Carleton Jones. Den offiziellen Status einer Stadt (Town Council Status) erhielt Carletonville am 1. Juli 1959 durch Zusammenschluss mit der benachbarten Siedlung des Goldfeldes Oberholzer, heute ein Vorort von Carletonville.[3][4][5] Mitte der 1970er Jahre starben bei der Niederschlagung mehrerer Streikwellen schwarzer Bergarbeiter durch die Polizei (Carletonville massacre) Hunderte Menschen, Tausende wurden verletzt.[6]
Bergbaufolgeschäden, Umweltschutz, Konversion
BearbeitenSeit den 1960er Jahren traten in Carletonville, dessen Untergrund aus Dolomitgestein besteht, mehrfach Bergschäden auf, bei denen teilweise ganze Häuser in Erdlöchern einbrachen. Auch starke Grundwasserabsenkungen aufgrund gezielter Drainage der Abbaufelder und erhebliche Wasserverschmutzungen durch Schwermetalle und radioaktiv belastete Abwässer werden auf den Goldbergbau in dem Gebiet zurückgeführt.[7][8][9] Zur Kühlung der Luft in den extrem tief in die Erde reichenden Goldminen von Carletonville sind oberirdisch riesige Klimaanlagen installiert, deren Abgabe von FCKW-Gasen in die Atmosphäre enorm hoch ist.
Da bis Mitte des 21. Jahrhunderts die Goldvorräte abgebaut sein werden, beginnen die Bergbauunternehmen mit Planungen zu einer landwirtschaftlichen Nachnutzung der Flächen. So ist in der Region um Carletonville an den Anbau von Rosen in Hydrokultur für den Export gedacht.[10]
Söhne und Töchter der Stadt
Bearbeiten- Brian McMillan (* 1963), Cricketspieler
- Jaque Fourie (* 1983), Rugbyspieler
Siehe auch
Bearbeiten- Elandsrand-Mine (auch Elandskraal-Mine), in dieser Mine, die seit 2001 dem Unternehmen Harmony Gold Mining Co Ltd. gehört, ereignete sich am 3. Oktober 2007 ein Unglück, bei dem etwa 3200 Minenarbeiter untertage eingeschlossen wurden.
- Western Deep Levels, die tiefsten Bergwerke der Welt
- Harmony Gold, das größte Goldbergbauunternehmen Südafrikas
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Volkszählung 2011, abgerufen am 3. Oktober 2013. Andere Angaben differieren, je nachdem, welche Gebiete zu Carletonville gezählt werden. Die Encyclopædia Britannica gibt für 2001 eine Bevölkerung von 210.478 in der Agglomeration an. Einer 2005 veröffentlichten Studie des südafrikanischen Institute for Security Studies ist für Carletonville selbst die Zahl von 45.000, für die direkt benachbarte Township Khutsong dagegen etwa 200.000 Einwohnern zu entnehmen: Jonny Steinberg: The Future of Rural Policing in South Africa, Monograph No 120, ISBN 1-919913-90-4
- ↑ STD and HIV infection in Carletonville, South Africa: a community-based survey., Van Dam J et al.: Int Conf AIDS. 2000 Jul 9-14; 13
- ↑ Artikel der Encyclopædia Britannica über Carletonville (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Historical Overview Of Carletonville In The West Rand, South Africa ( vom 17. Oktober 2007 im Internet Archive), www.vuvuzela.com, 1. März 2007
- ↑ History of Merafong ( vom 15. Juli 2007 im Internet Archive)
- ↑ Resurgence of African Mine Workers ( vom 17. Oktober 2007 im Internet Archive), (African National Congress/South African Congress of Trade Unions)
- ↑ Elise Tempelhoff, Beeld: Study warns of radioactive food ( vom 4. April 2008 im Internet Archive), www.news24.com, 31. Juli 2007, 09:27; Die Meldung bezieht sich auf eine 2007 von G. Deissmann und Rainer Barthel von BS Associates, einer südafrikanischen Tochter des deutschen Unternehmens Brenk Systemplanung, für die südafrikanische Atomaufsichtsbehörde National Nuclear Regulator verfasste Studie Impact of gold mining on levels of naturally occurring radionuclides inaquatic ecosystems of the Witwatersrand Basin, South Africa.
- ↑ Farmers still suffer the polluted legacy of mining, CANE - Coalition Against Nuclear Energy South Africa, 10. September 2007
- ↑ Prof. Elize S van Eeden, A.B. De Villiers, Dr. L.E. Stoch, Potchefstroom University for Christian Higher Education: Mines, people and sinkholes – an analysis of the Carletonville Area in South Africa as case study regarding the national politics of secrecy, Vortrag auf dem 19. Int. Kongress für Historische Wissenschaften, Oslo 2000
- ↑ Mining giant plans to grow roses for export, Engineering News, 23. August 2002