Castagnola TI

Ehemalige Gemeinde im Tessin

Castagnola ist ein Ort im Quartier Castagnola-Cassarate-Ruvigliana der Gemeinde Lugano im Kanton Tessin in der Schweiz, das sich am Fusse des Monte Brè befindet.

Castagnola
Wappen von Castagnola
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Tessin Tessin (TI)
Bezirk: Lugano
Kreis: Lugano Ost
Gemeinde: Luganoi2
Postleitzahl: 6906 Cassarate
6976 Castagnola
6977 Ruvigliana
frühere BFS-Nr.: 5172
Koordinaten: 719006 / 95650Koordinaten: 46° 0′ 7″ N, 8° 58′ 30″ O; CH1903: 719006 / 95650
Höhe: 333 m ü. M.
Fläche: 3,98 km²
Einwohner: 6451 (31. Dezember 2023)[1]
Einwohnerdichte: 1621 Einw. pro km²
Website: www.lugano.ch
Castagnola unterhalb des Monte Brè
Castagnola unterhalb des Monte Brè
Karte
Castagnola TI (Schweiz)
Castagnola TI (Schweiz)
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Gemeindestand vor der Fusion von 1972

Geschichte

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In aussichtsreicher Lage über dem Luganersee am Fusse des Monte Brè gelegen, umfasste die Gemeinde auch die Fraktionen Ruvigliana und Suvigliana, den Weiler Cassarate in der Ebene und Caprino und Cavallino am gegenüberliegenden Seeufer. 1335 erstmals als Castigniola erwähnt. 1886 und 1938 wurden archäologische Funde aus römischer Zeit gemacht. Im Mittelalter bestand im Umkreis der alten Kirche S. Giorgio ein Castagnola, Ruvigliana und Suvigliana (1335) umfassendes concilium (Nachbarschaft). Castagnola wurde 1620 selbstständige Pfarrei.

Das vom Bischof von Como gegründete und abgabefreie (cassina) Cassarate (1335 Casorago) war mit der Burg S. Michele (auf dem Hügel im heutigen Park gelegen) verbunden. Der Flecken (burgus) zerfiel nach dem Mittelalter, und die Grundstücke gingen an Familien in Castagnola und Lugano über. Der linke Arm des Flusses Cassarate wurde spätestens ab dem 17. Jahrhundert durch Mühlen genutzt. Castagnola und Lugano hatten gemeinsam die Nutzniessung sowohl über die Sand- und Kiesgrube an der Mündung des Cassarate wie auch über den Gemeindebesitz in Caprino und Cavallino (Kellereien, Sand- und Kiesgrube, Weiden und Hölzer) inne. Nach 1850 wurde Cassarate in die städtische Infrastruktur von Lugano integriert und 1896 Endstation der Tramlinie. Das Gotteshaus SS. Pietro e Andrea in Cassarate, das auf das frühe 16. Jahrhundert zurückgeht, dient als Privatkapelle der Villa Castagnola, eines 1885 gegründeten Hotels.

Castagnola und seine Umgebung wurden im 20. Jahrhundert dank der baulichen Entwicklung und der Hotelindustrie zum grössten Wohn- und Feriengebiet um Lugano und 1908 durch eine Standseilbahn sowie 1955 durch eine Trolleybuslinie erschlossen. Castagnola ist bekannt für seine Erholungsgebiete und bedeutenden kulturellen Institutionen wie den San Michele-Park (mit einer Kapelle aus dem 18. Jahrhundert), die Villa Favorita (Stiftung Thyssen-Bornemisza) und die Casa Carlo Cattaneo (1849–69 Wohnsitz des gleichnamigen politischen Flüchtlings). Letztere beherbergt heute das Stadtarchiv von Lugano sowie ein Museum, das den 1906–20 in Castagnola lebenden lettischen Dichtern Janis Rainis und Aspazija (Elza Rozenberga) gewidmet ist. 1955–98 war in Castagnola auch ein Arzneimittelbetrieb (Giuliani SA) domiziliert.

Bis 1972 war Castagnola eine selbstständige politische Gemeinde im Bezirk Lugano. 1972 fusionierte Castagnola mit der Gemeinde Lugano und bildet seitdem das Quartier Castagnola-Cassarate-Ruvigliana. Castagnola bildet aber nach wie vor eine eigenständige Bürgergemeinde.[2]

Bevölkerung

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Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1591[3] 1600[4] 1683[4] 1719[4] 1769[4] 1799[4] 1808[4] 1824[4] 1836[4] 1850[4] 1900[3] 1950[3] 1970[3] 1991[3]
Einwohner 157 160 207 200 200 271 264 288 310 419 1060 2926 4430 5509

Sehenswürdigkeiten

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Das Dorfbild ist im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) als schützenswertes Ortsbild der Schweiz von nationaler Bedeutung eingestuft[5]

Veranstaltung

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  • Filarmonica di Castagnola[10]

Persönlichkeiten

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Literatur

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  • Doriana Comerlati: Stiftung Thyssen-Bornemisza, Villa Favorita : Museumsführer. Stiftung Thyssen-Bornemisza, Lugano 1997.
  • Antonio Gili: Castagnola. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 15. September 2003.
  • Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, S. 318, 319,320.
  • Francesca Pozzoli, Christian Luchessa: Lugano 1939–1945. Guida ai luoghi, ai personaggi e agli avvenimenti della città e dei suoi dintorni in tempo di guerra. La memoria delle Alpi, Fotocomposizione Taiana, Lugano, 2006.
  • Rodolfo Rezzonico: Da 70 anni sul palco. In: Rivista di Lugano. 72. Jahrgang, Nummer 3, (22. Januar 2010).
  • Celestino Trezzini: Castagnola. In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 2, Brusino – Caux, Attinger, Neuenburg 1924, S. 508 (Digitalisat).
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Commons: Castagnola – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Città di Lugano https://www.lugano.ch/la-mia-citta/identita-e-storia/quartieri/cassarate-castagnola.html
  2. Patriziato di Castagnola (mit Fotos) (italienisch) auf patriziatodicastagnola.ch
  3. a b c d e Antonio Gili: Castagnola. In: Historisches Lexikon der Schweiz HLS. 15. September 2003, abgerufen am 17. September 2024.
  4. a b c d e f g h i Martin Schuler: Cantone Ticino - L'effettivo della populazione a livello locale prima del 1850. (CSV; 34 kB) Bundesamt für Statistik, Neuchâtel, 16. Juni 2023, abgerufen am 17. September 2024 (italienisch).
  5. Liste der Ortsbilder von nationaler Bedeutung (Memento vom 10. Juli 2018 im Internet Archive), Verzeichnis auf der Website des Bundesamts für Kultur (BAK), abgerufen am 10. Januar 2018.
  6. a b c d e f Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK, Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, ISBN 978-88-7713-482-0, S. 318–320.
  7. Stadtarchiv von Lugano auf portal.dnb.de (abgerufen am 22. November 2016).
  8. Archivio storico Città di Lugano
  9. Museo Rainis und Aspazija auf luganoregion.com
  10. Filarmonica di Castagnola auf portal.dnb.de (abgerufen am 22. November 2016).