Cenad [ˈtʃenad] (deutsch Tschanad, ungarisch Csanád, serbisch Ченад Čanad, lateinisch Urbs Morisena [wörtlich Maroschburg]) ist eine Gemeinde im Kreis Timiș, in der Region Banat, im Westen Rumäniens.

Cenad
Tschanad
Csanád
Cenad (Rumänien)
Cenad (Rumänien)
Basisdaten
Staat: Rumänien Rumänien
Historische Region: Banat
Kreis: Timiș
Koordinaten: 46° 8′ N, 20° 35′ OKoordinaten: 46° 8′ 15″ N, 20° 35′ 12″ O
Zeitzone: OEZ (UTC+2)
Höhe: 84 m
Fläche: 84,91 km²
Einwohner: 3.537 (1. Dezember 2021[1])
Bevölkerungsdichte: 42 Einwohner je km²
Postleitzahl: 307095
Telefonvorwahl: (+40) 02 56
Kfz-Kennzeichen: TM
Struktur und Verwaltung (Stand: 2020[2])
Gemeindeart: Gemeinde
Bürgermeister : Andrei Tița (USR-PLUS)
Postanschrift: Str. Principală, nr. 652
loc. Cenad, jud. Timiș, RO–307095
Website:
Lage von Cenad im Kreis Timiș
Cenad auf der Josephinischen Landaufnahme (1769–1772)
Tschanader Komitat auf der Josephinischen Landaufnahme 1782–1785
Bahnhof Cenad

Cenad liegt im westlichsten Zipfel von Rumänien, nördlich von Sânnicolau Mare (Groß-Sankt-Nikolaus), dicht an der Grenze zu Ungarn. Die Gemeinde befindet sich in der Banater Heide, zwischen Marosch und Aranka, wobei die Marosch die natürliche Grenze zu Ungarn bildet. Die Entfernung zu Temeswar beträgt 80 km.

Nachbarorte

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Makó Apátfalva Nădlac
Beba Veche   Igriș
Dudeștii Vechi Sânnicolau Mare Saravale

Geschichte

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Schon zur Römerzeit stand auf dem Gebiet des heutigen Cenad eine Festung, die den Namen „Urbs Morisena“ oder „Civitas Morisena“ trug. 450 drangen die Hunnen unter der Anführung Attilas in dieses Gebiet ein. Der ungarische König Stephan I. beauftragte 1015 den aus Venedig stammenden und 1004 zum Priester geweihten Benediktiner-Mönch Gerardus de Sagredo mit der Christianisierung Ungarns.

1000 bis 1030 herrschte in der Maroschburg der rumänische Wojewode Achtum. Nachdem Stephans Heer unter dem Feldherrn Chanad Achtum besiegte, erhielt die Maroschburg den Namen Chanad (Csanád). Gleichzeitig ließ König Stephan das Csanáder Bistum einrichten, dessen erster Bischof Gerardus de Sagredo wurde, und die Festung Csanád wurde zum Sitz des Komitats Csanád. Beim Einfall der Tataren (1241) wurde Csanád völlig zerstört. 1701 wurde auf den Ruinen der Festung Csanád der serbische Ort Čanad aufgebaut, später Groß-Csanád (Cenadul Mare).

Nach dem Frieden von Passarowitz (1718) war die Ortschaft Teil der Habsburger Krondomäne Temescher Banat. Zwischen 1723 und 1726 wurden einige deutsche Familien angesiedelt. In den Jahren 1764–65 wurde Deutsch-Tschanad von Baron Laffort um 139 Häuser[3] mit Familien aus dem Sauerland erweitert. 1748–49 wurde ein Bethaus errichtet, an dessen Stelle 1869 die heutige katholische Kirche eingeweiht wurde. 1858 wurden die beiden Orte, das serbische Čanad und Deutsch–Tschanad, zu Groß–Tschanad, dem heutigen Cenad, zusammengelegt.

Nach dem Österreichisch-Ungarischen Ausgleich (1867) wurde das Banat dem Königreich Ungarn innerhalb der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn angegliedert.

Anfang des 20. Jahrhunderts fand das Gesetz zur Magyarisierung der Ortsnamen (Ga. 4/1898) Anwendung.[4] Der amtliche Ortsname war Csanád. Die ungarischen Ortsbezeichnungen blieben bis zur Verwaltungsreform von 1923 im Königreich Rumänien gültig, als die rumänischen Ortsnamen eingeführt wurden.

Der Vertrag von Trianon am 4. Juni 1920 hatte die Dreiteilung des Banats zur Folge, wodurch Cenad an das Königreich Rumänien fiel.

Noch vor Kriegsende, im Januar 1945, wurden alle deutschstämmigen Männer im Alter von 16 bis 45 und Frauen zwischen 18 und 30 zur Aufbauarbeit in die Sowjetunion verschleppt. Das Bodenreformgesetz vom 23. März 1945, das die Enteignung der deutschen Bauern, als ehemalige Angehörige der Deutschen Volksgruppe in Rumänien, vorsah, entzog der ländlichen Bevölkerung die Lebensgrundlage. Das Nationalisierungsgesetz vom 11. Juni 1948 sah die Verstaatlichung aller Industrie- und Handelsbetriebe, Banken und Versicherungen vor, wodurch alle Wirtschaftsbetriebe unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit enteignet wurden. Am 18. Juni 1951 fand die Deportation in die Bărăgan-Steppe, gemäß dem „Plan zur Evakuierung von Elementen über einen Abschnitt von 25 km, deren Präsenz eine Gefahr für das Grenzgebiet mit Jugoslawien darstellen“ statt. Als die Bărăganverschleppten 1956 heimkehrten, bekamen sie die 1945 enteigneten Häuser und Höfe zurück, der Feldbesitz wurde jedoch kollektiviert.

Am 20. Oktober 2002 wurde der Grenzübergang Vama Cenad (Cenad–Kiszombor) eröffnet.

Schriftlich dokumentiert

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  • 100–270: Urbs Moriseumm (Maroschburg) bestand schon zur Römerzeit
  • 1000–1030: die Burg war Sitz des rumänischen Wojewoden Achtum
  • 1514: die Maroschburg wurde von Gheorghe Doja besetzt
  • 1701: Bau des serbischen Čanad auf den Ruinen der Maroschburg
  • 1764: Deutsch–Tschanad
  • 1858: die beiden Orte, das serbische Čanad und Deutsch–Tschanad, wurden zu Groß–Tschand zusammengelegt

Touristische Attraktionen

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  • Die rumänische griechisch-orthodoxe Kirche
  • Die serbische griechisch-orthodoxe Kirche
  • Die römisch-katholische Kirche
  • Die griechisch-katholische Kirche
  • Das Kastell Cenad (Morisena)
  • Das Museum von Cenad
  • Der Wald von Cenad (Naturschutzgebiet)
  • Die Große Insel von Cenad (Naturschutzgebiet)

Einwohner

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  • 1910 lebten in Cenad 7187 Einwohner, davon 2073 Rumänen, 613 Ungarn, 2750 Deutsche, 1751 Serben
  • 2002 lebten in Cenad 4249 Einwohner, davon 2990 Rumänen, 655 Ungarn, 50 Deutsche, 554 Serben

Persönlichkeiten

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Siehe auch

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Literatur

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  • Elke Hoffmann, Peter-Dietmar Leber und Walter Wolf: Das Banat und die Banater Schwaben. Band 5. Städte und Dörfer, Mediengruppe Universal Grafische Betriebe München, München 2011, ISBN 3-922979-63-7.
  • Panoptic al comunelor banatene din perspectiva pedologica, Dorin Țărău und Marcel Luca. Editura Marineasa, Timișoara, 2002.
  • Heimatblatt Tschanad Tschanader quer durch Raum und Zeit, 2007.
  • Gheorghe Cotoșman: Monografia Cenadului, 1935.
  • Dușan Baiski: Cenad - Studii monografice - Ediția a II-a, Artpress, Timișoara, 2015. ISBN 978-973-108-495-4 (Digitalisat).
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Commons: Cenad – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Volkszählung 2021 in Rumänien, Populația rezidentă după etnie, 1. Dezember 2021 (rumänisch).
  2. Cel mai tânăr primar din România („Der jüngste Bürgermeister in Rumänien“)
  3. Elke Hoffmann, Peter-Dietmar Leber und Walter Wolf: Das Banat und die Banater Schwaben. Band 5. Städte und Dörfer, München, 2011, S. 609, ISBN 3-922979-63-7
  4. Gerhard Seewann: Geschichte der Deutschen in Ungarn, Band 2 1860 bis 2006, Herder-Institut, Marburg 2012
  5. Ioan Hațegan bei banaterra.eu (Memento vom 25. Mai 2014 im Internet Archive) abgerufen am 25. Mai 2014 (rumänisch)
  6. Zur Handballtradition einer Kleinstadt abgerufen am 24. Juli 2022