Das Chickasaw oder Chikashsha (von den Chickasaw Chikashshanompa - „Sprache der Chickashsha“ genannt) (deutsch veraltet Tschikasa) ist eine nordamerikanische Indianersprache von der Sprachfamilie der Muskogee-Sprachen. Sie ist agglutinierend und folgt dem Muster Subjekt-Objekt-Verb. Die Sprache ist nah verwandt mit dem Choctaw und wird gegenseitig meist verstanden, wenn auch nicht immer. Chickasaw wird vom Volk der Chickasaw gesprochen, die heute in Südost-Oklahoma um die Stadt Ada (Oklahoma) leben.

Chikashsha Chikashshanompa'

Gesprochen in

USA
Sprecher ca. 75[1]
Linguistische
Klassifikation
Sprachcodes
ISO 639-1

ISO 639-2 (B) nai (T) cic

Konsonanten

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Das Chikasha hat 16 Konsonanten. In der Tabelle unten werden die Konsonanten in Orthographie geschrieben. Die phonetische Umschreibung jedes Konsonanten ist im Internationalen Phonetischen Alphabet (IPA) rechts von jedem orthographischen Buchstaben geschrieben, wenn die Orthographie vom IPA-Symbol abweicht.

Labial Alveolar Post-
alveolar
Velar Glottal
Bilabial Labio-
dental
Zentraler Konsonant Lateraler Konsonant
Verschlusslaute p   b   t     k ' [ʔ]
Affrikaten ch [ʧ]    
Frikative   f s lh [ɬ] sh [ʃ]   h
Nasale m   n        
Approximanten w     l y [j]    

Das Chikasha hat 9 Vokale:

vorne   hinten
kurz
(oral)
lang,
Oralvokal
lang,
Nasalvokal
kurz
(oral)
lang,
Oralvokal
lang,
Nasalvokal
kurz
(oral)
lang,
Oralvokal
lang,
Nasalvokal
Geschlossener Vokal i ii [iː] i̱ [ĩː]   o oo [oː] o̱ [õː]
Offener Vokal   a aa [aː] a̱ [ãː]  

Die Chikasha-Vokale unterscheiden sich in ihrer Länge und ihrer Nasalität. Kurze Vokale werden zentralisiert: das kurze„i“ ist phonetisch [ɪ], das kurze o ist phonetisch [o̟] und das kurze a ist phonetisch [ə].

Kurze Vokale werden phonetisch auch verlängert, wenn sie in der zweiten Silbe als eine Sequenz mehrerer offener Silben vorkommen. So ist zum Beispiel das Wort sahashaa phonetisch [sahaˑʃaː]. Der verlängerte Kurzvokal liegt in seiner Länge normalerweise zwischen einem Kurz- und einem Langvokal. Allerdings variiert die phonetische Ausführung mit den verschiedenen Sprechern und auch mit dem phonetischen Umfeld. Die Verlängerung geschieht niemals am Wortende und ist ferner durch bestimmte morphologische Kriterien eingeschränkt (Gordon et al., 2000).

Grammatik

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Pronominale Affixe

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Verben (z. B. Subjekt, Direktes Objekt, Indirektes Objekt) werden durch pronominale Affixe (Präfixe und Suffixe) bezeichnet, die zum Verb addiert werden. Die pronominalen Affixe werden an Numerus und Person angeglichen.

Das Chikasha hat ein Aktiv-Stativ-Pronominales System mit zwei Basis-Serien von Pronomina: einer aktiven Serie (I) und einer stativen Serie (II). Zusätzlich besitzt das Chikasha dative (III), negative (N) und reziproke (IR) Serien.

Die aktive Serie wird für aktive intransitive Subjekte und aktive transitive Subjekte verwendet. Die aktive Serie wird in der folgenden Tabelle dargestellt:

Aktiv
Singular Plural
1. Person -li il- / ii-
2. Person ish- hash-
3. Person -

In der 3. Person fehlt ein Affix und normalerweise wird nicht zwischen Singular und Plural unterschieden. Das Affix der 1. Person Singular ist ein Suffix, während die anderen Affixe Präfixe sind. Die 1. Person Plural hat zwei Formen: il- das vor Vokalen verwendet wird und ii- das vor Konsonanten verwendet wird — deshalb il-iyya„wir gehen“, ii-malli„wir springen“. Ein Beispiel des Verbs malli„springen“ ist unten dargestellt (mit den pronominalen Affixen unterstrichen):

Aktiv-Affixe, die Subjekte anzeigen
Singular Plural
1. Person mallili „ich springe“ iimalli „wir springen“
2. Person ishmalli „du springst“ hashmalli „ihr springt“
3. Person malli  „er, sie, es springt/sie springen“

Die Stativ-Serie (II) steht im Folgenden. Diese Serie wird verwendet, um intransitive Stativ-Subjekte und direkte Stativ-Objekte anzuzeigen:

Stativ
Singular Plural
1. Person sa- po-
2. Person chi- hachi-
3. Person -

Beispiel mit intransitiven Stativ-Subjekten, lhinko„dick sein“:

Stativ-Affixe, die Subjekte anzeigen
Singular Plural
1. Person salhinko „ich bin dick“ polhinko „wir sind dick“
2. Person chilhinko „du bist dick“ hachilhinko „ihr seid dick“
3. Person lhinko  „er, sie, es ist dick/sie sind dick“

Beispiel mit direkten Objekten, pisa„(jemanden) anschauen“ (das Subjekt in dem Paradigmus im Folgenden ist markiert, da es in der 3. Person ist):

Stativ-Affixe, die direkte Objekte anzeigen
Singular Plural
1. Person sapisa „er, sie, es schaut mich an“ popisa „er, sie, es schaut uns an“
2. Person chipisa „er, sie, es schaut dich an“ hachipisa „er, sie, es schaut euch an“
3. Person pisa  „er, sie, es schaut ihn, sie, es an“

Aktiv- und Stativ-Affixe können gemeinsam vorkommen, wenn nämlich das Aktiv-Affix das aktive Subjekt und das Stativ-Affix das direkte Objekt bezeichnet. Aktiv-Präfixe kommen vor Stativ-Präfixen. Wenn ish-„Aktiv 2. Person Singular“ vor sa-„Stativ 1. Person Singular“ kommt, resultiert issa- (das sh Assimilation zu s). Ebenso resultiert hash-„Aktiv 2. Person Plural“ + sa- als hassa-. Der volle Paradigmus von pisa„anschauen“ unten:

Aktiv- und Stativ-Affixe gemeinsam
Verbform Translation Morphemsegmentation
hachipisali „Ich schaue euch an“ hachi-pisa-li
pisali „I schaue sie (Singular) an“ pisa-li
iichipisa „wir schauen dich an“ ii-chi-pisa
iihachipisa „wir schauen euch an“ ii-hachi-pisa
iipisa „wir schauen sie (Singular) an“ ii-pisa
issapisa „du schaust mich an“ ish-sa-pisa
ishpopisa „du schaust uns an“ ish-po-pisa
ishpisa „du schaust sie (Singular) an“ ish-pisa
hassapisa „ihr schaut mich an“ hash-sa-pisa
hashpopisa „ihr schaut uns an“ hash-po-pisa
hashpisa „ihr schaut sie (Singular) an“ hash-pisa
sapisa „sie schaut mich an“ sa-pisa
popisa „sie schaut uns an“ po-pisa
chipisa „sie schaut dich an“ chi-pisa
hachipisa „sie schaut euch an“ hachi-pisa
pisa „sie schaut sie (Singular) an“ pisa

Verbgrade

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      foyopa 'atmen'
      fóyyo'pa 'ein Zeichen des Einverständnisses geben'
      foyohómpa 'geatmet werden' (Verlaufsform)
      foyámpa ‚atmen‘ (Verlaufsform) (zur selben Zeit wie eine andere Aktion)

Literatur

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  • Matthew Gordon: A phonological and phonetic study of word-level stress in Chickasaw. In: International Journal of American Linguistics, 70 (1), 2004, S. 1–32.
  • Matthew Gordon, Pamela Munro, Peter Ladefoged: Some phonetic structures of Chickasaw. In: Anthropological Linguistics, 42, 2000, S. 366–400.
  • Matthew Gordon, Munro, Pamela, Peter Ladefoged: Chickasaw (Illustrations of the IPA). In: Journal of the International Phonetic Association, 31 (2), 2001, S. 287–290.
  • Pamela Munro, C. Willmond: Chickasaw: An analytical dictionary. University of Oklahoma Press, Norman 1994.
  • Tschikasa. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 15, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 888.
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Einzelnachweise

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  1. Chickasaws Are On the Move. Linguistics Society of America Committee on Endangered Languages and their Preservation. Abgerufen am 9. April 2012.