Christian Gottlob von Voigt

deutscher Dichter und Minister in Weimar

Christian Gottlob Voigt, ab 30. Januar 1807: von Voigt[1] (* 23. Dezember 1743 in Allstedt; † 22. März 1819 in Weimar[2]) war deutscher Dichter, großherzoglich Sachsen-Weimar-Eisenachischer Wirklicher Geheimer Rat und Präsident des Staatsministeriums sowie Ministerkollege von Johann Wolfgang von Goethe in Weimar.

Christian Gottlob Voigt

Voigt war ein Sohn des Rats und Justiz-Amtmanns Gottlieb Wilhelm Voigt im Amt Allstedt.[3] Der Geologe Johann Karl Wilhelm Voigt war sein jüngerer Bruder. Er heiratete am 29. Mai 1770[4] Johanna Viktoria geb. Hufeland, verw. Michaelis (* 1741, † 20. August 1815[5]), Tochter von Johann Christoph Hufeland und Viktoria Hufeland, geb. Müller. Das Ehepaar hatte zwei überlebende Kinder. Die Tochter Caroline Amalie Victoria (* 2. Mai 1773, † 4. Januar 1825) litt an Schwermut und wurde bis zum Tod im Elternhaus betreut.[6] Der Sohn Christian Gottlob der Jüngere starb jung (* 1774, † 1813). Nach dem Tod von Johanna Viktoria 1815 heiratete Voigt in zweiter Ehe am 31. Oktober 1815 Amalie Caroline Friederika geb. Hufeland (* 8. Oktober 1766[7]; † 23. Januar 1843[8]), eine Nichte seine ersten Frau und Witwe des Weimarer Regierungsrates Friedrich Heinrich Gotthelf Osann (* 1753; † 29. März 1803[9]). Sie brachte vier Söhne mit in die Ehe, darunter Emil Osann (1787–1842), später Professor der Medizin in Berlin, Friedrich Gotthilf Osann (1794–1858), später Professor der Philologie in Jena und in Gießen und Gottfried Wilhelm Osann (1797–1866), später Professor für Chemie und Physik in Tartu und Würzburg.[10]

Voigt besuchte von 1757 bis 1761 die Klosterschule Roßleben[11] und war ab 1758 zum Studium der Rechte in Jena eingeschrieben.[12] Von 1766 bis 1770 war er Assistent in der Bibliothek zu Weimar. 1770 trat er als Regierungsrat in den Staatsdienst des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach in Weimar ein.

1783 schlug Goethe ihn als zweites Mitglied in der Bergmannskommission vor. 1794 wurde er Geheimer Rat, 1809 Staatsminister und 1815 Präsident des Staatsministeriums in Weimar[13]. In Anerkennung seiner Verdienste wurde ihm am 23. Dezember 1815 das Großkreuz Hausorden vom Weißen Falken des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach verliehen[14].

Voigt liegt auf dem Jacobsfriedhof in Weimar begraben.

 
Sandsteinsarkophag auf dem Jacobsfriedhof Weimar

Christian Gottlob von Voigt war mit Johann Wolfgang von Goethe fast vierzig Jahre in Dienstgeschäften und privat eng verbunden, ebenso mit Johann Karl August Musäus, Christoph Martin Wieland, Johann Gottfried Herder und Friedrich Schiller. Auch im Briefwechsel Goethes mit Christiane Vulpius wurde er mehrfach erwähnt.

Er galt als tüchtiger und pflichtbewusster Beamter, der über einen weiten Gesichtskreis verfügte und der nebenbei dichtete und den Naturwissenschaften nachging, sofern dies die Amtsgeschäfte zuließen. Neben Goethe führte er die Oberaufsicht der herzoglichen Bibliothek (heute Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek). Im Rokoko-Saal steht eine Gipsbüste von ihm. Weitere Büsten und auch ein Gemälde sind im Goethe-Nationalmuseum.

Literatur

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  • [Voigts 50-jähriges Amtsjubiläum]. In: Intelligenzblatt der Jenaischen allgemeinen Literatur-Zeitung im November 1816, Num. 75.
  • Christian Gottlob v. Voigt [von Böttiger[15]]. In: Beilage zur Allgemeinen Zeitung Nr. 59 vom 16. April 1819, S. 233f.
  • Denkrede auf Christian Gottlob von Voigt, gehalten zu Weimar am 16. April 1819 [von F. von Müller[15]].[16] Digitalisat.
  • Otto Jahn: Christian Gottlob v. Voigt. In: Goethes Briefe an Christian Gottlob von Voigt. Hrsg. Otto Jahn. Leipzig 1868, S. 1‒118.
  • Ludwig Geiger: Aus Alt-Weimar. Mittheilungen von Zeitgenossen nebst Skizzen und Ausführungen. Berlin 1879, S. 239‒294.
  • Gustav Lämmerhirt: Voigt, Christian Gottlob von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 54, Duncker & Humblot, Leipzig 1908, S. 752–755.
  • Wolfgang Huschke: Ministerkollegen Goethes. Genealogisches über Jakob Friedrich Freiherr von Fritsch, Christian Friedrich Schnauß, Johann Christoph Schmidt und Christian Gottlob von Voigt. In: Genealogie und Heraldik. Zeitschrift für Familiengeschichtsforschung und Wappenwesen. 1. Jg. 1948‒49, S. 100‒105, 134‒138, 153‒155, 179‒185. (Voigt: S. 180ff.)
  • Hans Tümmler (Bearb./Hrsg.): Goethes Briefwechsel mit Christian Gottlob Voigt. 4 Bände. Böhlau, Weimar 1949–1962.
  • Hans Tümmler: Goethe der Kollege. Sein Leben und Wirken mit Christian Gottlob von Voigt. Böhlau Verlag, Köln Wien 1970.
  • Jochen Klauß: Der „Minister des klassischen Weimar“ als kenntnisreicher Numismatiker. Christian Gottlob von Voigt zum 250. Geburtstag. In: Zur kulturellen und gemeinnützigen Tätigkeit des Freundeskreises Goethe-Nationalmuseum e. V. 1991–1993, Weimar 1994, S. 25–44.
  • Marko Kreutzmann: Voigt, Christian Gottlob von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 27, Duncker & Humblot, Berlin 2020, ISBN 978-3-428-11208-1, S. 59–61 (Digitalisat).
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Einzelnachweise

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  1. Jahn 1868, S. 91; Lämmerhirt 1908; vgl. Herzoglich S. Weimar- und Eisenachischer Hof- und Adreß-Calender auf das Jahr 1807, S. 19, mit 1808, S. 19.
  2. Todesanzeige in Weimarisches Wochenblatt vom 26. März 1819, S. 112.
  3. Vgl. Hochfürstlich-Sachsen-Weimar- und Eisenachischer Hof- und Addreß-Calender auf das Jahr 1757, Amt Allstedt.
  4. Weimarische Wöchentliche Anzeigen vom 30. Mai 1770, S. 169.
  5. Todes- und Dankesanzeigen in Weimarisches Wochenblatt vom 25. August 1815, S. 272f.
  6. Todesanzeige in Weimarisches Wochenblatt vom 7. Januar 1825, S. 10.
  7. Weimarische Wöchentliche Frag- und Anzeigen auf das Jahr 1766 vom 11. Oktober, S. 331.
  8. Todesanzeige in Beilage zur Weimarischen Zeitung vom 25. Januar 1843, S. 32.
  9. laut Max Hecker: Ferdinand Heinke in Weimar, in: Jahrbuch der Goethe-Gesellschaft 1927, S. 293.
  10. „Gespräche mit Johann Wolfgang Goethe“, zeno.org
  11. Album der Schüler zu Kloster Roßleben von 1742 bis 1854. Halle 1854, S. 7.
  12. Ab 24. Juli 1758 (Matrikel der Universität Jena SS 1758, S. 147v).
  13. Großherzoglich Sachsen-Weimar-Eisenachisches Hof- und Staats-Handbuch auf das Jahr 1816, S. 12.
  14. Weimarisches Wochenblatt vom 4. Januar 1816, S. 13.
  15. a b laut Lämmerhirt 1908.
  16. Die Denkrede wurde als Anlage zum Regierungsblatt verbreitet; vgl. Großherzogl. S. Weimar-Eisenachisches Regierungs-Blatt vom 14. Mai 1819, S. 32.