Christian Heyden (Architekt)

deutscher Architekt

Christian Heyden (getauft am 14. August 1803 in Freckhausen[1], heute Reichshof; † 4. November 1869[1][2][3] in Barmen (Unterbarmen), heute Stadtteil von Wuppertal) war ein deutscher Architekt.

Christian Heyden ist der Sohn eines Baumeisters Johann Christian Heyden d. Ä. aus Freckhausen. Sein Bruder Friedrich Wilhelm Heyden war Mitte des 19. Jahrhunderts Stadtbaumeister in Krefeld; schon 1832 wird er im Zusammenhang mit Adolph von Vagedes beim Bau der Herbertzhäuser in Uerdingen genannt. Die Brüder waren mit den Schwestern Ida (Christian, 1833) und Friederike von Vagedes, Töchtern des Düsseldorfer Baumeisters Adolph von Vagedes, verheiratet, und somit seine Schwiegersöhne.[4] 1836 erbaute er sich an der Barmer Schulstraße ein eigenes Haus.[5]

Heyden wurde 1843 Vorstandsmitglied der Barmer Sektion des Kölner Dombauvereins. 1863 wurde er mit dem preußischen Roten Adler-Orden IV. Klasse ausgezeichnet. Er war Mitglied der Elberfelder Freimaurerloge Hermann zum Lande der Berge.

Ausbildung und Umfeld

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Vermutlich arbeiteten beide Heyden-Brüder eine Weile in von Vagedes’ Atelier und als Bauleiter bei dessen Bauten. Christian Heyden besuchte auch die Berliner Bauakademie, legte 1841 bei von Vagedes die Prüfung zum Privatbaumeister ab und erlangte so Genehmigung zur Errichtung öffentlicher Bauten. Als Vorstandsmitglied des Barmer Lokalvereins des Kölner Dombauvereins hatte er sehr wahrscheinlich Kontakt zu Ernst Friedrich Zwirner, Vincenz Statz und anderen Vertretern der Neugotik.

Architektonisches Wirken

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Es ist anzunehmen, dass Heyden als Bauleiter seines Schwiegervaters nach Barmen kam. Christian Heyden legte 1825 einen eigenen Entwurf zur Unterbarmer Hauptkirche vor, realisiert wurde aber er Plan des Weinbrenner-Schülers Heinrich Hübsch. Er bekam jedoch die Bauausführung übertragen. Ab 1834 errichtete er gewerbliche Bauten und wurde zum führenden Baumeister der Wupperregion. Er verwendet bei den Industriebauten meist Bruchstein, seltener Ziegel. Die sehr klaren Bauten zeichnen sich durch sorgfältig entworfenen Architekturdetails aus. Kennzeichnend, wenn auch nicht durchgängig verwendet sind seine Treppengiebel. Auch für das technische Innenleben der Fabriken entwickelte er Ideen, wie sein Patent für eine Kämm-Maschine zeigt. Um 1845 bezeichnete er sich als „Priv. Baumeister für den Land u. Maschinenbau u. Techn. Dirigenten u. Ingenieur d. Barmer GasAnstalt“. Von 1850 bis 1853 war er Barmer Stadtbaumeister. Für die Fabrikherren baute er auch repräsentative Stadthäuser, Villen und Landsitze.

Seit einigen Jahren wird Heyden eine herausragende Rolle bei der Verbreitung der Neugotik in Westfalen zugeschrieben. Wie sein Leben liegt auch sein Gesamtwerk zum größeren Teil im Dunklen. Sein bekanntester, langjähriger Mitarbeiter und Bauleiter ist Gerhard August Fischer, der unter anderem die Bauten Heydens in Gütersloh sowie die Wichlinghauser Kirche betreute. Außerdem arbeitete Heyden häufig mit der Bauunternehmerfamilie Schmidt zusammen, die ebenfalls aus Freckhausen stammte.

Nur für einzelne sakrale und profane Bauwerke steht Heydens Urheberschaft unbestritten fest. So für die Martin-Luther-Kirche in Gütersloh, die Große Kirche in Aplerbeck zu Dortmund, die Wichlinghauser Kirche (bei Barmen, heute Wuppertal), die evangelische Kirche in Haßlinghausen (bei Sprockhövel), die Christuskirche in Königswinter, den Turm der Süsterkirche in Bielefeld (1861), die evangelische Kirche in Radevormwald und die evangelische Christuskirche in Werdohl.

In Gütersloh sind neben der Martin-Luther-Kirche das ehemalige Rathaus (abgerissen 1970)[6], das Evangelische Krankenhaus (abgerissen 1968), das Vereinshaus „Erholung“ (abgerissen) sowie Avenstroths Mühle (unter Denkmalschutz) als Heydens Werke gesichert.

Im Bergischen Land geht auf Christian Heyden die Villa Braunswerth (1855) in Engelskirchen für die Barmer Fabrikantenfamilie Engels zurück. Weitere Villen entwarf Heyden für Lenneper und Langenberger Fabrikantenfamilien. Auch die Urheberschaft Christian Heydens für die Textilfabrik Wülfing in Dahlerau (nach Brand zwischen 1836 und 1845, vermutlich 1838) ist gesichert. Entwürfe für weitere Fabrikbauten im oberen Wupper-Tal stammen ebenfalls von Heyden.

Außerdem war Heyden am Bau von Gasanstalten beteiligt. Er nannte sich um 1845 „Techn. Dirigent u. Ingenieur d. Barmer GasAnstalt “, als er Pläne für eine Gasanstalt in Barmen vorlegte.[7] Auch für die Gasanstalt in Gütersloh[8] legte er einen Plan vor.[9] Im Jahre 1865/66 war er an der Gasanstalt in Dorsten beteiligt.[10] Heydens Sohn folgte ihm als Ingenieur.

Nachruhm in Gütersloh

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2003 widmete ihm das Stadtmuseum Gütersloh eine Ausstellung mit dem Titel „Die Heyden-Arbeit“.[11] Im Oktober 2006 wurde in Gütersloh erstmals der undotierte Christian-Heyden-Preis verliehen, der 2003 von Axel Hinrich Murken gestiftet wurde. Die Medaille aus Bronzeguss ist Personen und Initiativen gewidmet, die sich in besonderem Maße um die Baukultur in Gütersloh verdient gemacht haben. Außerdem trägt ein Fußweg entlang der Martin-Luther-Kirche in Gütersloh seit einigen Jahren seinen Namen.

Werke (chronologisch nach Datum der Fertigstellung)

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Literatur

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  • De Bruyn-Ouboter, Hans-Joachim: Christian Heyden, ein unbekannter großer Baumeister, früher Industriearchitekt und "Entrepreneur" der Rheinisch-Westfälischen Region, in: Buschmann, Walter (Hg.): Industriekultur. Düsseldorf und das Bergische Land, Essen 2016, S. 18–35.
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Commons: Christian Heyden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Hermann J. Mahlberg: Der Aufbruch um 1900 und die Moderne in der Architektur des Wuppertales. Abendrot einer Epoche. Wuppertal 2008, ISBN 978-3-928766-87-6.
  2. Die meisten Quellen, unter anderem Ruth Meyer-Kahrweg (Architekten, Bauingenieure, Baumeister, Bauträger und ihre Bauten im Wuppertal. Wuppertal 2003, ISBN 3-928441-52-3.), geben das Todesdatum mit 5. April 1869 an.
  3. Das öfters auftauchende falsche Todesdatum 1896 beruht auf einem Zahlendreher.
  4. Willy Weyres, Albrecht Mann: Handbuch zur rheinischen Baukunst des 19. Jahrhunderts, Köln (Greven) 1968, S. 56, Nr. 304 und 305.
  5. Hermann J. Mahlberg, Hella Nussbaum (Hrsg.): Der Aufbruch um 1900 und die Moderne in der Architektur des Wuppertales. Wuppertal (Müller + Busmann) 2008, ISBN 978-3-928766-87-6, S. 23
  6. Axel Hinrich Murken und Christa Murken-Altrogge: Die Baugeschichte des alten Gütersloher Rathauses. Gütersloher Beiträge Heft 24 (1971), S. 481–487.
  7. http://www.antiquariat.de/showmedia.jsp?id=20578168&u=1&orig=1&head=2
  8. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 2. März 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stadtgeschichte-guetersloh.de
  9. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 28. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.die-glocke.de
  10. http://bergbau-dorsten-wiki.de/index.php?title=Gasanstalt
  11. Stadtmuseum Gütersloh: Die Heyden-Arbeit
  12. http://www.guetersloh.de/Z3VldGVyc2xvaGQ0Y21zOjM3MTA0.x4s
  13. siehe: Klinikum Gütersloh
  14. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 2. März 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stadtgeschichte-guetersloh.de