Clarsbach
Clarsbach (fränkisch: Gloaschba[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Roßtal im Landkreis Fürth (Mittelfranken, Bayern).[3] Clarsbach liegt in der Gemarkung Buchschwabach.[4]
Clarsbach Markt Roßtal
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Koordinaten: | 49° 23′ N, 10° 51′ O |
Höhe: | 392 m ü. NHN |
Einwohner: | 174 (1. Jan. 2023)[1] |
Postleitzahl: | 90574 |
Vorwahl: | 09127 |
Geographie
BearbeitenUnmittelbar westlich des Kirchdorfes entspringt das Clarsbacher Bächlein, ein rechter Zufluss des Weihersmühlbachs, der wiederum ein rechter Zufluss der Bibert ist. Der Ort ist unmittelbar von Acker- und Grünland mit vereinzeltem Baumbestand umgeben. Im Osten wird die Flur Eselsheide genannt, im Westen Egelsee. 1 km nordwestlich liegt das Waldgebiet Im Sand, 0,5 km südlich das Waldgebiet Im Zuckermandel. Dort befindet sich der Holzbuck (410 m ü. NHN). Unmittelbar nördlich des Ortes liegt der Sandbuck.
Die Kreisstraße FÜ 22 verläuft nach Raitersaich (1,7 km südwestlich) bzw. nach Roßtal (2,5 km nordöstlich). Die Kreisstraße FÜ 20 verläuft nach Fernabrünst (2,5 km nordwestlich).[5]
Geschichte
BearbeitenDer Bach wurde um 800 als „Claraspah“ in der Markbeschreibung des Regensburger Benediktinerklosters St. Emmeram erstmals urkundlich erwähnt. Die Bedeutung des Bachnamens ist unklar. Eine Ableitung von „klar“ ist nicht möglich, da das Adjektiv erst im Mittelhochdeutschem in Gebrauch ist. Der Ort selbst wurde im Salbuch des Klosters Heilsbronn von 1402 als „Clarspach“ erstmals urkundlich erwähnt.[6] Das Kloster Heilsbronn erwarb dort zwei Höfe.[7]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Clarsbach 9 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Richteramt Roßtal aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Dietenhofen-Bonnhof. Über die bayreuthischen Untertanen übte das brandenburg-bayreuthische Stadtvogteiamt Markt Erlbach im begrenzten Umfang aus. Grundherren waren das Kastenamt Cadolzburg (1 Hof, Hirtenhaus), das Kastenamt Bonnhof (2 Höfe, 1 Halbhof, 1 Haus), die Nürnberger Eigenherren von Holzschuher (2 Höfe) und von Stromer (1 Gut).[8]
Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Cadolzburg. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Clarsbach dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Buchschwabach und der im selben Jahr gegründeten Ruralgemeinde Buchschwabach zugeordnet. 1 Anwesen unterstand in der freiwilligen Gerichtsbarkeit bis 1812 dem Patrimonialgericht von Stromer.[9]
Im Rahmen der Gebietsreform in Bayern wurde Clarsbach am 1. Mai 1978 nach Roßtal eingemeindet.
Ehemaliges Baudenkmal
Bearbeiten- Haus Nr. 6: am Straßengiebel des zweigeschossigen Massivbaues (wahrscheinlich mit Benutzung des barocken Unterbaues im 19. Jahrhundert neu errichtet) Steintafel mit Bauernhauszeichen und Inschrift „17 MK 87“.[10]
Einwohnerentwicklung
BearbeitenJahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 1997 | 2007 | 2018 | 2023 |
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Einwohner | 78 | 99 | 72 | 87 | 103 | 88 | 87 | 169 | 241 | 225 | 180 | 176 * | 174 * | 173 * | 174 * |
Häuser[11] | 11 | 12 | 16 | 15 | 16 | 18 | 44 | 51 | |||||||
Quelle | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [1] | [1] | [1] | [1] |
Religion
BearbeitenDer Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Laurentius (Roßtal) gepfarrt.[8] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Christkönig (Roßtal) gepfarrt.[20][23] Sie 1959 gibt es im Ort die katholische Filialkirche Maria Königin.
Literatur
Bearbeiten- Johann Kaspar Bundschuh: Clarsbach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 533 (Digitalisat).
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Fürth (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 18). Deutscher Kunstverlag, München 1963, DNB 451450957, S. 93.
- Hanns Hubert Hofmann: Nürnberg-Fürth (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954, DNB 452071224, S. 107 (Digitalisat). Ebd. S. 227 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Clarsbach. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 324 (Digitalisat).
- Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band 2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S. 184 (Volltext [Wikisource] – Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
- Wolfgang Wiessner: Stadt- und Landkreis Fürth (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1963, DNB 455524629, S. 24.
Weblinks
Bearbeiten- Der Ortsname Clarsbach und 50 Jahre Kirche »Maria Königin« in Clarsbach auf der Website heimatverein-rosstal.de
- Clarsbach in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 22. November 2021.
- Clarsbach in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 21. September 2019.
- Clarsbach im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
Bearbeiten- ↑ a b c d e Einwohnerzahlen. In: rosstal.de. Abgerufen am 9. Juli 2023.
- ↑ W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 24. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „glåʳschba“.
- ↑ Gemeinde Roßtal, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 16. Juli 2023.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 16. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 24.
- ↑ G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 184.
- ↑ a b H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 107.
- ↑ H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 227.
- ↑ A. Gebeßler: Stadt und Landkreis Fürth, S. 93. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen. Ursprüngliche Hausnummerierung.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 16 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 65 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1029, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1194, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1125 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1193 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1230 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1061 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 779 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 174 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 337 (Digitalisat).
- ↑ Pfarrei Roßtal. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 22. März 2023.