Cocceji (Adelsgeschlecht)

Adelsgeschlecht

Cocceji, ursprünglich Cocceji von Cocq ist der Name eines erloschenen preußischen Adelsgeschlechts.

Stammwappen der Cocceji

Geschichte

Bearbeiten

Das Geschlecht von Cocceji nimmt seinen Ursprung in Bremen und beginnt seine Stammreihe mit dem Ratsherren Gerhard Coch (1532–1589) und dessen Gattin Caecilie Wachmann. Aus der Ehe ging der städtische Sekretär Timan Coch (1537–1607) hervor, welcher sich mit Elsche Bake (1582–1629), einer bremischen Eltermanntochter vermählte. Von den drei bekannten Söhnen, Gerhard Coccejus (1601–1660), Johannes Coccejus (1603–1669), und Hinrich Coch († um 1680), städtischer Hafenschreiber in Bremen, war es letzterer der in der Ehe mit Lucke von Oldenburg, einer Schwester des Heinrich Oldenburg den Stamm fortsetzte.

Der Sohn der letztgenannten Eheleute Heinrich Coch (1644–1719) wurde Professor an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, der Universität Utrecht und schließlich der Brandenburgischen Universität Frankfurt, womit er sein Geschlecht in die Mark Brandenburg verpflanzte. Er latinisierte, ähnlich seinen Onkeln, seinen Namen zu Cocceji und wurde am 7. September 1702 mit dem Adelsprädikat von Cocq in den preußischen Adelsstand erhoben.[1] Wenige Jahre später wurde im in Wien am 3. März 1713 die Hebung mit der Anrede „Wohlgeboren“ in den Reichsfreiherrnstand zuteil.[2] Von seinen Söhnen ist Friedrich Heinrich von Cocceji (1676–1703), als pfälzischer Oberstleutnant gefallen und Johann Gottfried von Cocceji († 1738) wurde Geheimrat und schließlich Regierungspräsident in Magdeburg. Der jüngste Sohn, Samuel von Cocceji (1679–1755), wurde preußischer Kammergerichtspräsident und Großkanzler. Friedrich II. erhob ihn bei Wegfall des väterliche Prädikats von Cocq am 8. November 1749 in den preußischen Freiherrenstand.[1] Durch die Ehe Samuels mit Johanna Charlotte von Beschefer († nach 1765) sind ihm des Schwiegervaters pommerschen Güter Wusseken, Laase, Kleist und Repkow im Kreis Fürstenthum zugefallen. Allerdings mussten Ansprüche und Anteile der Familien von Heydebreck und von Zarth erst ausgelöst werden. Als Erben traten zunächst die jüngeren beiden Söhne, der preußische Oberst und Generaladjutant Johann Heinrich Friedrich von Cocceji (1725–1785) und der polnische Generalmajor Carl Friedrich Ernst von Cocceji (1728–1780) auf. Letzterem wurden die Güter zwischenzeitlich wegen unerlaubter Dienstaufnahme im Ausland eingezogen. Der älteste Bruder Karl Ludwig von Cocceji (1724–1808), Oberregierungspräsident von Glogau, hatte im Januar 1761 gemeinsam mit seiner Gattin, der nachmaligen Gräfin Barbara Campanini das schlesische Inkolat erhalten. Er folgte seinen jüngeren Brüdern zumindest zu Wusseken zwar als Lehnsnachfolger, hatte jedoch aus seinen zwei Ehen lediglich Stiefkinder. Die fünf Kinder der zweiten Ehefrau wurden 1798 mit Anlehnung an das stieferväterliche Wappen und dem Namen Knappe von Knappstädt in den preußischen Adelsstand gehoben.[3] So erlosch mit dem zuletztgenannten auch der Mannesstamm des Geschlechts. Gutserben wurden die Kinder der Schwestern Amalie Charlotte Henriette von Cocceji (1729–1757), vermählte Baronin von Vernezobre de Laurieux und Sophia Susanna Charlotte von Cocceji († 1794), vermählte von Platen.[4]

Unklar bleibt die Einbindung eines im 18. Jahrhundert auf Dubrauke begüterten Zweiges von Cocceji.

Die Orte Coccejendorf bei Schlawe, sowie Cocceji, Cocceji-Neudorf und Cocceji-Neuwalde im Warthebruch sind als Kolonistendörfer 1749, 1771 und 1774 angelegt worden und entlehnen ihren Namen von Samuel von Cocceji.[5]

Das Stammwappen (1702) zeigt in Blau drei silberne Sterne (2, 1). Auf dem Helm mit blau-silbernen Decken ein wachsender Geharnischter, einen Hammer in der Rechten haltend, die Linke in die Seite gestützt.

Das freiherrliche Wappen (1713) zeigt im gespaltenen Schild, vorn in Silber einen blauen Schräglinksbalken, belegt mit drei goldenen Sternen und begleitet von je einem schräglinks angeordneten Kleeblatt an langem Stiel mit je vier Blättern. Hinten in Rot auf grünem Boden ein silberner Turm mit fünf schwarzen Fenstern (3, 2), auf dem Turm ein Mann gold-schwarz gespaltener Kleidung und gold-schwarz gespaltener aufgeschlagener Mütze, wachsend, mit der schwarzen Rechten mit goldenem Aufschlag ein Horn vor den Mund haltend. Zwei gekrönte Helme, mit blau-goldenen Decken, auf dem rechten das Kleeblatt zwischen einem je mit dem Schrägbalken des Schildes belegten offenen Flug, auf dem linken mit schwarz-goldenen Decken, der Mann aus der Krone wachsend.

Das freiherrliche Wappen (1749) zeigt im gespaltenen Schild, vorn in Silber einen blauen Schräglinksbalken, belegt mit drei goldenen Sternen und begleitet von je einem pfahlweise angeordneten Kleeblatt mit kurzem Stiel. Hinten in Gold auf grünem Boden ein silberner Turm mit Tor und drei schwarzen Fenstern (2, 1), auf dem Turm ein schwarzgekleideter Mann mit silbern aufgeschlagener Mütze, wachsend, mit der Rechten ein Horn vor den Mund haltend. Zwei gekrönte Helme, mit schwarz-silbernen Decken, auf dem rechten das Kleeblatt zwischen einem offenen silbernen Flug, auf dem linken der Mann aus der Krone wachsend.

Angehörige

Bearbeiten

Die bürgerliche Familie Coch aus Bremen

Bearbeiten
  • Gerhard Coch (* 1532; † 1589), Ratsherr in Bremen, ⚭ Caecilie Wachmann
    • Timan Coch (* 1537; † 1607), bremischer Stadtsektretär, ⚭ Elsche Bake (* 1582; † 1629), Tochter des Eltermanns in Bremen Johann Bake (* 1549; † 1616) und der Anna Kohte
      • Gerhard Coccejus (* 1. Juli 1601 in Bremen; † 27. Juli 1660 in Bremen), Professor der Rechte, Ratsherr in Bremen und Gesandter der Stadt bei den Verhandlungen zum Westfälischen Frieden, ⚭ 1630 heiratete er Kunigunde Holle (* 1609; † 1682), Tochter des Eltermanns Hermann Holler
      • Johannes Coccejus (* 9. August 1603 in Bremen; † 5. November 1669 in Leiden), protestantischer Theologe, Hauptvertreter der Föderaltheologie, ⚭ 5. August 1635 Catharina Deichmann, Nichte von Christoph Deichmann
        • Johann Heinrich Coccejus (* 1649; † 1681), reformierter Theologe
        • drei Töchter
      • Hinrich Coch († nach 1680), städtischer Hafenschreiber in Bremen, ⚭ Lucke von Oldenburg
        • Heinrich von Cocceji von Cocq s. u. → Freiherren v. Cocceji
        • (?) Anna Elisabet von Cocceji, ⚭ Hans Christoph von Oppell, Herr auf Kotzemke bei Sorau († 5. April 1687)
        • (?) Anna Sabine von Cocceji (? a.d.H. Drauskenwil) († 11. September 1690 in Herbertsdorf), ⚭ 1681 Heinrich Gustav von Leipziger, (* 25. Juni 1656 in Herbersdorf; † 28. November 1710 in Herbersdorf), Herr auf Herbersdorf und Anteil Bärwalde[6]
        • (?) Heinrich Adolph von Cocceji, Herr auf Friedersdorf, ⚭ Anna Sophia Holzer
          • Henriette Sophie von Cocceji, ⚭I (20. Mai 1723) Benedikt Richter († 1742/1749), Herr auf Laubst; ⚭II NN von Hohenstein († nach 1751)

Die Freiherren v. Cocceji

Bearbeiten

Bisher ohne sicheren Anschluss

Bearbeiten
  • Otto Heinrich von Cocceji, († 1749/1753), Herr auf Dubrauke, ⚭ Marie Sophie von Mandelsloh († 1759)
    • Karl Leopold von Cocceji, (* 29. Juli 1736)
    • Heinrich Sigismund von Cocceji, (* 26. September 1739)
    • Charlotte Henriette Sophie von Cocceji, (* 11. August 1743)
    • Marie Christiane Friederike von Cocceji, (* 21. April 1745)
    • Erdmuthe Luise Wilhemine von Cocceji, (* 27. Dezember 1749; † 3. Januar 1771)

Literatur

Bearbeiten
Bearbeiten
Commons: Cocceji – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b Maximilian Gritzner: Chronologische Matrikel der Brandenburgisch-Preußischen Standeserhöhungen und Gnadenakte von 1600–1873. Berlin 1874, S. 13
  2. Karl Friedrich von Frank: Standeserhebungen und Gnadenakte für das Deutsche Reich und die Österreichischen Erblande bis 1806. Band 1, Selbstverlag, Schloss Senftenegg 1967, S. 186
  3. Gothaisches genealogisches Taschenbuch der briefadeligen Häuser 1911, Fünfter Jahrgang, S. 526–527
  4. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern, Band 2, Ausgabe 2, S. 609
  5. Lutz Zielicke: Zur Geschichte der Dörfer Lossow und Cocceji (Kreis Landsberg/Warthe) und seiner Bevölkerung von der Gründung 1774 bis zur Vertreibung 1945.
  6. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch Uradel 1916, S. 464
  7. auch: Hougwart oder Howard
  8. Datum ihres Testaments
  9. Ingeborg Kolb: Die heimliche Trauung der Barbarina, In: Mitteilungen der AG für Familiengeschichte im Kulturkreis Siemens, 1959/60, S. 61
  10. Schlesische Provinzialblätter, 1789, 10. Bd., 7. St.: Julius, S. 78
  11. Polski Słownik Biograficzny, Band IV, Warschau 1938, S. 92
  12. Kurt von Priesdorff: Soldatisches Führertum. Band 1, Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg, o. O. [Hamburg], o. J. [1937], DNB 367632764, S. 431, Nr. 447.