Cohors I Lucensium (Germania)

belegte römische Auxiliareinheit

Die Cohors I Lucensium [Hispanorum] [pia fidelis] (deutsch 1. Kohorte aus dem conventus Lucensis [der Hispanier] [loyal und treu]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome und Inschriften belegt.

Namensbestandteile

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  • I: Die römische Zahl steht für die Ordnungszahl die erste (lateinisch prima). Daher wird der Name dieser Militäreinheit als Cohors prima .. ausgesprochen.
  • Lucensium: aus dem conventus Lucensis. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit auf dem Gebiet des conventus (iuridicus) Lucensis (mit der Hauptstadt Lucus Augusti) rekrutiert.[1][2][3]
  • Hispanorum: der Hispanier. Der Zusatz kommt in einer Inschrift[4] vor.
  • pia fidelis: loyal und treu. Domitian (81–96) verlieh den ihm treu gebliebenen römischen Streitkräften in Germania inferior nach der Niederschlagung des Aufstands von Lucius Antonius Saturninus die Ehrenbezeichnung pia fidelis Domitiana.[5] Der Zusatz kommt in Militärdiplomen von 127 bis 150 und in einer Inschrift[6] vor.

Da es keine Hinweise auf die Namenszusätze milliaria (1000 Mann) und equitata (teilberitten) gibt, ist davon auszugehen, dass es sich um eine Cohors quingenaria peditata, eine reine Infanterie-Kohorte, handelt. Die Sollstärke der Einheit lag bei 480 Mann, bestehend aus 6 Centurien mit jeweils 80 Mann.

Geschichte

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Die Kohorte war in den Provinzen Germania und Germania inferior stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen für die Jahre 81/84 bis 152 n. Chr. aufgeführt.[2][7][8][9][A 1]

Der erste Nachweis in Germania beruht auf einer Inschrift,[4][A 2] die in Mainz-Zahlbach gefunden wurde. Durch ein Diplom ist die Einheit erstmals 81/84 in der Provinz belegt. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Germania) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 98 bis 152 datiert sind, belegen die Einheit in Germania inferior.

Standorte

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Standorte der Kohorte in Germania inferior waren möglicherweise:

Angehörige der Kohorte

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Folgende Angehörige der Kohorte sind bekannt.[1][2][7]

Kommandeure

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  • [] Cruscellio:[11] er wird auf einem Diplom von 127 (KJ-2010-185) als Kommandeur genannt.

Sonstige

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Siehe auch

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Literatur

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  • Agustín Jiménez de Furundarena: Cohors I Lucensium Equitata In: Hispania Antiqua, Band XL (2016), S. 169–190 (Online).
  • Margaret M. Roxan: The Auxilia of the Roman Army raised in the Iberian Peninsula. Dissertation, 1973 Volume 1 (PDF 1) Volume 2 (PDF 2)
  • John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1-84171-046-4

Anmerkungen

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  1. Das hier angegebene Szenario geht von zwei verschiedenen Kohorten aus: der Cohors I Lucensium (Germania), die in der Provinz Germania stationiert war und der Cohors I Lucensium (Syria), die in den Provinzen Dalmatia und Syria stationiert war.
  2. Margaret M. Roxan datiert den Grabstein des Reburrus auf 33 n. Chr., während Agustín Jiménez de Furundarena ihn auf 70 datiert. Die EDH datiert die Inschrift auf 39/70.

Einzelnachweise

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  1. a b Margaret M. Roxan, The Auxilia, S. 65, 69–70, 464–465, 469–471, 756.
  2. a b c Agustín Jiménez de Furundarena, Cohors I Lucensium Equitata, S. 171, 176, 179–189.
  3. a b Jan Kees Haalebos: Traian und die Hilfstruppen am Niederrhein Ein Militärdiplom des Jahres 98 n. Chr. aus Elst in der Over-Betuwe (Niederlande) In: Saalburg-Jahrbuch, 2000/50, S. 31–72, hier S. 49–50 (PDF).
  4. a b Inschrift (CIL 13, 7045)
  5. Paul A. Holder: Exercitus Pius Fidelis: The Army of Germania Inferior in AD 89 In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik, Band 128 (1999), S. 237–250, hier S. 237, 242, 246, 248 (PDF).
  6. Inschrift mit pia fidelis (CIL 13, 8823)
  7. a b John Spaul, Cohors², S. 69–71, 82.
  8. Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 158 Tabelle 2 (PDF S. 160).
  9. Militärdiplome der Jahre 81/84 (RMD 5, 327), 98 (RMD 4, 216), 101 (RMM 00009), 127 (KJ-2010-185, RMD 4, 239), 150 (ZPE-206-207) und 153 (ZPE-148-262).
  10. Inschrift aus Matilo (CIL 13, 8823)
  11. a b Werner Eck, Andreas Pangerl: Beobachtungen zu den Diplomata Militaria für die Provinz Germania inferior In: Kölner Jahrbuch, Band 43 (2010), S. 181–195, hier S. 186 (Online).