Cordyceps
Die Gattung Cordyceps gehört zu den Schlauchpilzen (Ascomycota). Cordyceps-Arten parasitieren Gliederfüßer (Arthropoda) und bilden bleiche oder hell gefärbte Fruchtkörper mit fleischigen Stromata.[1]
Cordyceps | ||||||||||||
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Puppen-Kernkeule (Cordyceps militaris) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Cordyceps | ||||||||||||
Fr. emend. G.H.Sung, J.M. Sung, Hywel-Jones & Spatafora |
Die Typusart ist die Puppen-Kernkeule (Cordyceps militaris).[2]
Verschiedene Cordyceps-Arten werden seit mehr als 1.500 Jahren in der chinesischen Medizin verwendet.[3]
Merkmale
BearbeitenMakroskopische Merkmale
BearbeitenDie parasitären Pilze durchwachsen den Wirt und bilden zuerst ein Subiculum, aus dem dann Sammelfruchtkörper, sogenannte Stromata, wachsen. Diese und das Subiculum sind bleich oder hell pigmentiert und fleischig. Die eigentlichen, kleinen Fruchtkörper, die Perithezien, sind oberflächlich bis vollständig im Stroma eingesenkt.[1]
Mikroskopische Merkmale
BearbeitenDie farblosen und zylindrischen Schläuche haben verdickte Spitzen. Die darin gebildeten farblosen und zylindrischen Sporen sind mehrfach septiert und zerfallen in Teilsporen oder nicht. Selten besitzen sie an den spindelförmigen Enden eine gewindeartige Struktur.[1]
Ökologie
BearbeitenCordyceps-Arten befallen Larven oder Puppen verschiedener Insekten in Laubstreu, in Moosen oder oberen Bodenschichten.[1] So kommt z. B. die in Europa verbreitete Puppen-Kernkeule auf toten Raupen größerer Schmetterlinge vor.[4] Arten, die Hirschtrüffel befallen, werden jetzt durchwegs der Gattung Elaphocordyceps zugeordnet.[1]
Systematik und Verbreitung
BearbeitenDie Erstbeschreibung von Cordyceps erfolgte in Johann Heinrich Friedrich Link: Handbuch zur Erkennung der nutzbarsten und am häufigsten vorkommenden Gewächse, 1833, S. 346.[5] Die Typusart ist die Puppen-Kernkeule (Cordyceps militaris).[5] Sie umfasste ursprünglich alle Kernkeulen, die durch ihre parasitische Lebensweise auf Insekten oder Hirschtrüffel und ihren fleischigen oder gestielten Fruchtkörper charakterisiert waren. Phylogenetische Untersuchungen ergaben aber eine Aufteilung in drei Kladen.[1]
Die Gattung Cordyceps s. l. kommt weltweit vor, außer in der Antarktis.[1] In Europa kommen nur wenige Arten vor bzw. sind dort zu erwarten. Eine Auflistung in der Taxon list of fungi and fungal-like organisms from Germany der Deutschen Gesellschaft für Mykologie[6] listet für Deutschland noch acht Arten, darunter Nadelsporige Kernkeule (Cordyceps bifusispora), Cordyceps memorabilis, Puppen-Kernkeule (Cordyceps militaris) und Höckerige Kernkeule (Cordyceps tuberculata). Alle anderen Arten von Kernkeulen wurden den Gattungen Elaphocordyceps oder Ophiocordyceps zugeordnet.
Etliche Kernkeulen bedürfen noch einer molekulargenetischen Analyse, um sie eindeutig den drei Splittergattungen Cordyceps s. str., Elaphocordyceps und Ophiocordyceps zuzuordnen. Folgende bereits untersuchten Taxa gehören der Gattung Cordyceps im engeren Sinne an:[1]
Cordyceps weltweit |
Cordyceps in der Popkultur
BearbeitenCordyceps sind ein zentrales Element in der Videospielserie um The Last of Us und ihrer gleichnamigen Fernsehadaption, bei der Cordyceps Auslöser sind für eine Epidemie, bei der Menschen zu zombieähnlichen, kannibalischen Mutanten werden.[8][9] Die Produzenten gaben an, von Ophiocordyceps unilateralis, der jedoch nicht mehr zur Gattung Cordyceps gezählt wird, inspiriert worden zu sein.[10]
Siehe auch
BearbeitenWeblinks
Bearbeiten- Cordyceps Fungus - The mind-control Killer-Fungi. In: YouTube. Abgerufen am 8. Juli 2012 (englisch, Video über die Fruchtkörperbildung einer Cordyceps-Art aus einer befallenen 24-Stunden-Ameise sowie kreisende Kamerafahrten um diverse Cordyceps-Frk. auf ihren Wirten).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d e f g h Gi-Ho Sung, Nigel L. Hywel-Jones, Jae-Mo Sung, J. Jennifer Luangsa-ard, Bhushan Shrestha, Joseph W. Spatafora: Phylogenetic classification of Cordyceps and the clavicipitaceous fungi. In: Studies in Mycology, 57, 2007, S. 5–59. doi:10.3114/sim.2007.57.01. (PDF; 2,93 MB)
- ↑ Carl von Linné: Clavaria militaris. In: Species Plantarum. 1753, S. 1182.
- ↑ Buenz, E. J., Bauer, B. A., Osmundson, T. W., & Motley, T. J.: The traditional Chinese medicine Cordyceps sinensis and its effects on apoptotic homeostasis. In: Journal of ethnopharmacology. Nr. 96(1-2), 2005, S. 19–29.
- ↑ Ewald Gerhardt: Pilze. BLV Buchverlag, München 2006, ISBN 978-3-8354-0053-5, S. 550
- ↑ a b Datensatz Cordyceps Fr. 1833. MycoBank. Fungal Databases. Nomenclature and Species Banks. Online Taxonomic Novelties Submission. International Mycological Association. Abgerufen am 27. August 2011.
- ↑ Cordyceps Fr.. in Frank Dämmrich: Taxon list of fungi and fungal-like organisms from Germany compiled by the DGfM. Staatliche Naturwissenschaftliche Sammlungen Bayerns. Checklist dataset doi:10.15468/gtvmjw, abgerufen über GBIF.org am 27. Juni 2021
- ↑ Cordyceps.us: Cordyceps ninchukispora (C.H. Su & H.H. Wang) G.H. Sung, J.M. Sung, Hywel-Jones & Spatafora 2007 | Cordyceps.us ( des vom 10. Dezember 2021 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 10. Dezember 2021
- ↑ The Fungus that Reduced Humanity to The Last of Us. Abgerufen am 22. März 2023 (englisch).
- ↑ Daniel D'Addario: ‘The Last of Us,’ From ‘Chernobyl’s’ Craig Mazin, Is a Promising, Moving Zombie Saga: TV Review. In: Variety. 10. Januar 2023, abgerufen am 22. März 2023 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Tim Turi: Strife Breeds Strife: Inspiration For The Last Of Us. In: Game Informer. 10. Februar 2012, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 7. Mai 2021; abgerufen am 7. Mai 2021 (englisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.