Damenflor (Flor: veraltet für „Blüte“; aus dem lat. flos, „Blüte“) bezeichnete im Bereich der Studentenverbindungen alle Damen, die regelmäßig als Gäste auf den Veranstaltungen einer Verbindung auftreten.[1][2][3][4][5] Dies umfasst größtenteils Freundinnen/Frauen/Schwestern der Mitglieder, Töchter Alter Herren, sowie seltener einfach nur Gäste.[2][6] Der Begriff wird heutzutage selten benutzt. In der Zeit vor Auflösung aller Verbindungen 1936 und nach dem Zweiten Weltkrieg, als sich viele Verbindungen wiedergründeten, war dieser Begriff gebräuchlicher. Üblich war es auch, dass der Damenflor einen eigenen Vorstand besaß und ein eigenes Semesterprogramm herausgab. Bei einigen Verbindungen pflegte der Consenior eine sogenannte Damenliste, um gezielt Einladungen zu einem Damenessen oder zum Ball zu verteilen.[2]

Heutzutage ziehen es Frauen mit korporativen Ambitionen meist vor, einer Damenverbindung oder einer gemischten Studentenverbindung beizutreten. Der Begriff wird daher als abwertend empfunden, da er suggeriert, Frauen seien Beiwerk und Ausschmückung zu Veranstaltungen.[7][8][9][10][11]

Siehe auch

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Literatur

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  • Sabrina Lausen: Hüter ihrer Nationen: Studentische Verbindungen in Deutschland und Polen im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Böhlau Köln, 2020, ISBN 978-3-412-51778-6, S. 326 f.

Einzelnachweise

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  1. Lorelies Ortner (m.fl.), Elgin Müller-Bollhagen: Deutsche Wortbildung: Typen und Tendenzen in der Gegenwartssprache : eine Bestandsaufnahme des Instituts für deutsche Sprache, Forschungsstelle Innsbruck. Substantivkomposita : (Komposita und kompositionsähnliche Strukturen 1). Hauptteil 4. Walter de Gruyter, 1991, ISBN 978-3-11-012444-6, S. 252.
  2. a b c Sabrina Lausen: Hüter ihrer Nationen: Studentische Verbindungen in Deutschland und Polen im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Böhlau Köln, 2020, ISBN 978-3-412-51778-6, S. 326 f.
  3. Münchener Burschenschaft Apollo: Philister-Zeitung der Studentenverbindung Apollo. Knorr & Hirth, 1890, S. 4.
  4. Heinrich Obermüller: Verboten und verfolgt: katholische Verbindungen an mittleren und höheren Schulen im deutschen Sprachraum. Österreichische Verein für Studentengeschichte, 1991, S. 430.
  5. Academia: Zeitschrift des Cartellverbandes der Katholischen Deutschen Studentenverbindungen, CV. CV-Sekretariat, 1894, S. 297.
  6. Claudia Schmid: Die brennenden Lettern: Historischer Roman. Gmeiner-Verlag, 2011, ISBN 978-3-8392-3702-1.
  7. Sabine Happ, Veronika Jüttemann: Lasst sie doch denken!: 100 Jahre Studium für Frauen in Münster. Aschendorff, 2008, ISBN 978-3-402-15881-4, S. 83 (343 S.).
  8. Von höheren und weniger hohen Töchtern – Couleurdamen in Tübingen bis 1968 – Arbeitskreis der Studentenhistoriker – AKSt. 22. September 2023, abgerufen am 25. Juli 2024 (deutsch).
  9. Bernd Kramer: Damenverbindungen: "Haben wir dich zur Spießerin erzogen?" In: Der Spiegel. 18. Oktober 2010, ISSN 2195-1349.
  10. Zusammenhalt ohne Schmiss: Damenverbindungen heute | Lassalle-Kreis. Abgerufen am 25. Juli 2024.
  11. Damenverbindungen: Abendkleid statt Säbel. 24. Februar 2011, abgerufen am 25. Juli 2024.