Dennis Schwabenland

Regisseur und filmschaffende Persönlichkeit

Dennis Schwabenland (* 10. August 1983 in Wiesbaden) ist ein deutsch-schweizerischer Theater- und Filmregisseur, Schauspieler und Autor. Mit dem Film the holycoaster s(HIT) circus gewann er 2016 den Berner Filmpreis.[1]

Schwabenland wurde 1983 in Wiesbaden geboren und ist in Mülheim an der Ruhr im Ruhrgebiet aufgewachsen.[2] Nachdem sein Vater in den 1990er Jahren durch Restrukturierungen seine damalige Arbeitsstelle bei Tengelmann verlor und seine Familie daraufhin einen wirtschaftlichen Abstieg erlebt hatte, entschied sich Schwabenland für ein Schauspielstudium.[3] Er behandelt im Theater Themen der sozialen Ungerechtigkeit und kämpft gegen einseitige Repräsentationen in der Gesellschaft.[4] Seine biographischen Erfahrungen hat Schwabenland in seine Arbeiten im Theater einfliessen lassen.[5]

Schwabenland schloss 2008 seine Schauspielausbildung an der Hochschule der Künste Bern ab.[6]

Arbeiten als Theaterregisseur

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Schwabenland gründete 2008[7] zusammen mit Benjamin Spinnler die Theatergruppe PENG! Palast. Mit dieser gewann er 2009 als Regisseur mit dem Stück Woyzeckmaschine den renommierten Nachwuchspreis für Theater und Tanz Premio des Migros-Kulturprozent.[8] Schwabenland führte Co-Regie (zusammen mit Christoph Keller) bei dem Stück FIGHT! Palast #membersonly. Das Stück befand sich auf der Shortlist des 2. Schweizer Theatertreffen 2015.[9]

Mit den Berner Autoren Matto Kämpf und Raphael Urweider sowie dem Musiker King Pepe inszenierte er 2017 das Musical Syt so guet, SVP, eine Satire auf den Rechtsruck in der Schweiz. Das Stück wurde in der Dampfzentrale Bern und im Kleintheater Luzern uraufgeführt.[10]

2022 überschrieb Schwabenland am Al Kasaba Theatre Ramallah im Westjordanland, Palästina das Gilgamesch-Epos mit den Biographien der beteiligten Schweizerischen und Palästinensischen Schauspielerinnen und Schauspieler. Dabei flossen in das Stück Diskussionen ein, die sich während des Probens ergaben. Themen wie Diktatur, Macht, Frauenrechte und die Situation von Minderheiten wurden dabei behandelt.[11]

Schwabenland als Schauspieler

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Als Schauspieler gründete er zusammen mit der Regisseurin Marie Bues und dem Autor Daniel Mezger die Formation BUES/MEZGER/SCHWABENLAND. Mit dieser Gruppe realisierte er 2015 das Stück Als ich einmal tot war und Martin L. Gore mich nicht besuchen kam.[12] Ein Stück über den Sänger Dave Gahan der britischen Band Depeche Mode. 2017 erschien das Schauspiel Edward Snowden steht hinterm Fenster und weckt Birnen ein[13], das von Lindsay Mills, der Partnerin von Edward Snowden erzählt. Die Süddeutsche Zeitung sieht in dem Stück Themen behandelt, wie „Freiheit versus Verbundensein, virtuelles Erleben anstelle von realem Kontakt“.[14]

Filmregisseur

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2016 erschien die Mockumentary the holycoaster s(HIT) circus. Schwabenland führte Co-Regie bei dem Film zusammen mit dem in Israel lebenden Filmemacher Sascha Engel. Der Film handelt davon, dass eine Theatergruppe ein neues Projekt über Helden in der Familie anreissen will. Ein Schauspieler der Theatergruppe möchte sich nicht dem Thema widmen, da es (scheinbar) einen Nazi-Verbrecher in seiner Familie gab. Die Leitung des Theaters, in dem das neue Stück entstehen soll, schlägt als Rettungsmassnahme eine Zusammenarbeit mit einem israelischen Kollektivs vor. Als die Theatergruppe die Theaterproben in Jerusalem beginnen will, stellt sich heraus, dass die israelische Gruppe kein Theater macht, sondern ein Tanzkollektiv ist. Die Beteiligten beider Gruppen verstricken sich so sehr in Vorurteile, so dass eine Zusammenarbeit nicht mehr möglich ist.[15]

Der Film wurde an das 24. Filmfest Hamburg und an die 51. Solothurner Filmtage eingeladen.[15] 2016 gewann er den Berner Filmpreis.[16]

Arbeiten als Autor

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Schwabenland schrieb 2020 das Polit-Thriller-Hörspiel Wie die Geranie nach Bern verschleppt wurde, das von Berns Verflechtungen in den Kolonialismus handelte. Dabei treten Pflanzen und Bäume als Zeugen auf.[17] Das Hörspiel funktionierte auch als Augmented-Reality im Berner Stadtteil Elfenau. Die Wochenzeitung WOZ beurteilte das Hörspiel als gelungenes, „informatives und innovatives Experiment“.[18] 2021 schrieb er das Stück Brave New Life, das sich lose an Brave New World von Aldous Huxley orientiert. Das Stück wurde im gleichen Jahr im Theater Orchester Biel Solothurn uraufgeführt.[19]

Werk (Auswahl)

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Theater, Regie

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Film, Regie

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Theater, Schauspieler

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Einzelnachweise

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  1. Berner Filmpreise für fünf Produktionen. Kanton Bern, 30. Juni 2016, abgerufen am 4. April 2024.
  2. Über Dennis Schwabenland. Crew United, abgerufen am 4. April 2024.
  3. Frank Schubert, Martin Wigger (Hrsg.): Wer bin ich, wenn ich spiele? Fragen an eine moderne Schauspielausbildung, Theater der Zeit, Berlin 2021. ISBN 978-3-95749-241-8, S. 247
  4. Biographie. Website Dennis Schwabeland, abgerufen am 4. April 2024.
  5. Frank Schubert, Martin Wigger (Hrsg.): Wer bin ich, wenn ich spiele? Fragen an eine moderne Schauspielausbildung, Theater der Zeit, Berlin 2021. ISBN 978-3-95749-241-8, S. 247
  6. Frank Schubert, Martin Wigger (Hrsg.): Wer bin ich, wenn ich spiele? Fragen an eine moderne Schauspielausbildung, Theater der Zeit, Berlin 2021. ISBN 978-3-95749-241-8, S. 261
  7. Heidy Greco-Kaufmann(Hrsg.): Stadtnarren, Festspiele, Kellerbühnen - Einblicke in die Berner Theatergeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Chronos Verlag, Zürich 2017. ISBN 978-3-0340-1374-1, S. 424
  8. Regula Fuchs: Büchner als Steinbruch. Der Bund, 26. Mai 2010, abgerufen am 4. April 2024.
  9. 2. Schweizer Theatertreffen. (PDF) Abgerufen am 4. April 2024.
  10. Kämpf/Urweider/Schwabenland/Hari - Sit so guet, s.v.p. – Das Musical. Dampfzentrale Bern, abgerufen am 4. April 2024.
  11. Thair Alsaadi: Gilgamesch globalisiert: In Bern wird der älteste Mythos der Welt gespielt. Swissinfo, 2. Juni 2022, abgerufen am 4. April 2024.
  12. Geneva Moser: Wer im Glaskasten sitzt ... nachtkritik.de, 22. April 2015, abgerufen am 4. April 2024.
  13. Mezger, Daniel - Edward Snowden steht hinterm Fenster und weckt Birnen ein. theatertexte.de, 17. Oktober 2017, abgerufen am 4. April 2024.
  14. Adrienne Braun:Sein Anhängsel. Süddeutsche Zeitung, 1. Februar 2018, abgerufen am 4. April 2024.
  15. a b THE HOLYCOASTER S(HIT) CIRCUS. Swissfilms, 2016, abgerufen am 4. April 2024.
  16. Berner Filmpreise für fünf Produktionen. Kanton Bern, 30. Juni 2016, abgerufen am 4. April 2024.
  17. a b Wie die Geranie nach Bern verschleppt wurde. En masse, 2020, abgerufen am 4. April 2024.
  18. Dominic Schmid:Verwurzelte Verstrickungen. WOZ - Die Wochenzeitung, 24. September 2020, abgerufen am 4. April 2024.
  19. a b c Theater Orchester Biel Solothurn: Brave New Life – D. Schwabenland. Abgerufen am 4. April 2024.
  20. Schlachthaus Theater Bern. Abgerufen am 10. April 2024.
  21. ALTE KNACKER & JUNGE ANGEBER. Schlachthaus Theater Bern, abgerufen am 4. April 2024.
  22. a b #membersonly. Lofft - Das Theater, abgerufen am 4. April 2024.
  23. a b Art & Skin. Singapore Fringe Festival, abgerufen am 4. April 2024.
  24. Grosse Halle Reitschule Bern: thecodes: Gilgamesh Origin. Abgerufen am 4. April 2024.
  25. Berner Filmpreise für fünf Produktionen. Kanton Bern, 30. Juni 2016, abgerufen am 4. April 2024.
  26. Peng! Palast: KING. 2013, abgerufen am 4. April 2024.
  27. KÄMPF / URWEIDER (BERN) | ERIKA IN AFRIKA. 2014, abgerufen am 4. April 2024.
  28. Ich, ohne aufzufallen | Anfänge und abgerundete Enden von Mani Matter. Theater Rigiblick, abgerufen am 4. April 2024.
  29. Sophiensäle Berlin: Bues/Mezger/Schwabenland: | Als ich einmal tot war und Martin L. Gore mich nicht besuchen kam. 2016, abgerufen am 4. April 2024.
  30. Ballhaus Ost | Prenzlauer Berg. 2016, abgerufen am 4. April 2024.
  31. Theater Winkelwiese: Edward Snowden steht hinterm Fenster und weckt Birnen ein - Bues/Mezger/Schwabenland. Abgerufen am 4. April 2024.